Das Foral-System: So funktioniert Navarras Steuerautonomie in der Praxis

Lassen Sie mich Ihnen das Foral-System erklären. Denn ohne dieses Verständnis können Sie Navarras Vorteile nicht richtig einschätzen.

Was ist das Foral-System?

Das Foral-System ist ein historisches Recht aus dem Mittelalter. Es gewährt Navarra (und dem Baskenland) weitgehende Steuerautonomie innerhalb Spaniens.

Praktisch bedeutet das:

  • Navarra erhebt seine eigenen Steuern
  • Die Region bestimmt Steuersätze und Abzüge selbst
  • Nur ein Teil der Einnahmen geht an Madrid (der sogenannte „Cupo“)
  • Der Rest bleibt in der Region

Das ist einzigartig in Europa. Keine andere Region in der EU hat eine vergleichbare Steuerautonomie.

Die Hacienda Foral: Ihr direkter Ansprechpartner

In Navarra haben Sie es nicht mit der spanischen Steuerverwaltung zu tun. Ihr Ansprechpartner ist die „Hacienda Foral de Navarra“ – die regionale Steuerbehörde.

Das bringt entscheidende Vorteile:

  1. Kürzere Entscheidungswege: Keine Abstimmung mit Madrid nötig
  2. Pragmatische Auslegung: Die Behörde kennt die lokalen Gegebenheiten
  3. Besserer Service: Kleinere Behörde, persönlichere Betreuung
  4. Schnellere Verfahren: Weniger Bürokratie als auf nationaler Ebene

Rechtssicherheit: Ist das Foral-System stabil?

Diese Frage höre ich oft. Verständlich – wer will schon seine Steuerstruktur auf wackeligen Fundamenten aufbauen?

Die gute Nachricht: Das Foral-System ist verfassungsrechtlich geschützt. Es steht in der spanischen Verfassung von 1978 und kann nur mit einer Zweidrittelmehrheit geändert werden.

Historisch gesehen hat das System über 500 Jahre überlebt.

Politisch gibt es starken Rückhalt in der Bevölkerung. Bei der letzten Wahl 2023 erhielten Parteien, die das Foral-System unterstützen, über 85% der Stimmen in Navarra.

EU-Konformität: Keine Probleme mit Brüssel

Ein wichtiger Punkt für internationale Unternehmer: Die EU-Kommission hat das Foral-System geprüft und als konform mit EU-Recht eingestuft.

Der Grund: Navarra gewährt keine selektiven Vorteile. Die niedrigeren Steuersätze gelten für alle Unternehmen in der Region – unabhängig von Herkunft oder Größe.

Das unterscheidet Navarra von umstrittenen Steuerregimen wie den niederländischen Rulings oder Irlands altem 12,5%-Satz für internationale Konzerne.

Praktische Anwendung: Was das für Sie bedeutet

Konkret bedeutet das Foral-System für Ihr Unternehmen:

  1. Sie zahlen Ihre Steuern direkt an Navarra – nicht an Madrid
  2. Sie können von allen regionalen Abzügen profitieren – ohne Einschränkungen
  3. Sie haben Rechtssicherheit auf europäischer Ebene – keine State-Aid-Probleme
  4. Sie profitieren von der politischen Stabilität – das System ist fest verankert

Das macht Navarra zu einer sehr verlässlichen Basis für Ihre internationale Steuerplanung.

Navarra Unternehmenssteuern: Konkrete Vorteile für Ihr Business

Jetzt wird es praktisch. Lassen Sie mich Ihnen zeigen, wie Sie als Unternehmer konkret von Navarras Steuerregime profitieren können.

Körperschaftsteuer: Die Grundlage optimieren

Der Standardsatz von 23% ist nur der Anfang. Durch geschickte Nutzung der Abzüge können Sie Ihren effektiven Steuersatz deutlich senken.

Hier ein realistisches Beispiel:

Ein E-Commerce-Unternehmen mit 1 Million Euro Gewinn investiert 100.000 Euro in Digitalisierung und schafft 5 neue Arbeitsplätze.

  • Grundsteuer (23%): 230.000 Euro
  • Abzug Digitalisierung (25%): -25.000 Euro
  • Abzug Arbeitsplätze (20%): -46.000 Euro
  • Effektive Steuerlast: 159.000 Euro (15,9%)

Das ist eine Ersparnis von 71.000 Euro gegenüber dem Standardsatz.

Forschung und Entwicklung: Navarras Königsdisziplin

Hier glänzt Navarra besonders. Der F&E-Abzug von bis zu 45% ist einer der großzügigsten in Europa.

Aber Achtung: „F&E“ ist in Navarra sehr weit definiert. Dazu gehören:

  • Software-Entwicklung
  • Produktdesign und -verbesserung
  • Marktforschung für neue Produkte
  • Prototypenerstellung
  • Digitale Innovation

Das bedeutet: Auch IT-Dienstleister, Agenturen oder Beratungsunternehmen können profitieren.

Besondere Regime für internationale Unternehmen

Navarra bietet mehrere Sonderregime, die speziell für internationale Unternehmer interessant sind:

Das Holding-Regime

Ausländische Dividenden sind zu 95% steuerfrei. Das macht Navarra als Holding-Standort sehr attraktiv.

Praktisches Beispiel: Eine deutsche Holding in Navarra erhält 500.000 Euro Dividenden von ihrer italienischen Tochter. Steuerpflichtig sind nur 25.000 Euro (5% von 500.000). Bei 23% Steuersatz sind das nur 5.750 Euro Steuern.

Das Lizenzgebühren-Regime

Einkünfte aus geistigem Eigentum (Patent-Box) werden mit nur 11,5% besteuert. Das ist der niedrigste Satz in Spanien.

Das Shipping-Regime

Auch für maritime Unternehmen bietet Navarra attraktive Konditionen mit Tonnagesteuer statt Gewinnsteuer.

Mehrwertsteuer: EU-Vorteile nutzen

Als Teil Spaniens und der EU profitieren Sie von allen EU-weiten Mehrwertsteuer-Vorteilen:

  • Innergemeinschaftliche Lieferungen sind mehrwertsteuerfrei
  • Vorsteuern aus der ganzen EU sind abziehbar
  • OSS-Verfahren für E-Commerce verfügbar
  • Reverse-Charge bei B2B-Dienstleistungen

Das macht Navarra für EU-weite Geschäfte sehr praktisch.

Sozialversicherung: Competitive Kosten

Die Sozialversicherungsbeiträge in Navarra liegen bei moderaten 37% (Arbeitgeber- und Arbeitnehmeranteil zusammen).

Das ist weniger als in Deutschland (40%) oder Frankreich (45%), aber mehr als in osteuropäischen EU-Ländern.

Dafür bekommen Sie:

  • Exzellente Gesundheitsversorgung
  • EU-weite Sozialversicherungsansprüche
  • Stabile politische Verhältnisse
  • Hohe Rechtssicherheit

Verlustverrechnung: Flexibel und großzügig

Verluste können in Navarra unbegrenzt in die Zukunft getragen werden. Es gibt keine zeitliche Beschränkung.

Außerdem ist die Verlustverrechnung sehr flexibel gestaltet:

  • Bis zu 70% des laufenden Gewinns können verrechnet werden
  • Bei Verlusten über 20 Millionen Euro sogar bis zu 100%
  • Konzernverlustausgleich ist möglich

Das bietet wichtige Planungssicherheit für Ihr Unternehmen.

Navarra vs. andere spanische Regionen: Der ultimative Steuervergleich

Lassen Sie mich Ihnen eine ehrliche Bewertung geben. Denn nicht jede spanische Region ist gleich attraktiv für internationale Unternehmer.

Der große Überblick: Körperschaftsteuer in Spanien

Region Standardsatz Max. F&E-Abzug Effektiver Mindestsatz Besonderheiten
Navarra 23% 45% 12,6% Foral-System, hohe Autonomie
Baskenland 23% 35% 15% Foral-System, bekannter
Madrid 25% 42% 14,5% Internationale Ausrichtung
Katalonien 25% 25% 18,75% Politische Unsicherheit
Valencia 25% 30% 17,5% Moderate Vorteile
Andalusien 25% 35% 16,25% EU-Förderungen verfügbar

Die Zahlen sprechen eine klare Sprache: Navarra bietet die besten steuerlichen Konditionen.

Madrid: Der internationale Konkurrent

Madrid ist Navarras härtester Konkurrent um internationale Unternehmen. Die Region punktet mit:

  • Starker internationaler Infrastruktur
  • Vielen multinationalen Unternehmen
  • Guten F&E-Abzügen (42%)
  • Politischer Stabilität

Aber Madrid hat auch Nachteile:

  • Höhere Lebenshaltungskosten
  • Mehr Bürokratie
  • Langsamere Behörden
  • 2 Prozentpunkte höherer Steuersatz

Für die meisten internationalen Unternehmer ist Navarra die bessere Wahl.

Katalonien: Vorsicht vor politischen Risiken

Katalonien war früher sehr attraktiv für internationale Unternehmen. Aber die politische Instabilität macht vieles zunichte.

Die Probleme:

  • Unabhängigkeitsbestrebungen schaffen Unsicherheit
  • Steuerliche Rahmenbedingungen können sich schnell ändern
  • Weniger großzügige Abzüge als Navarra
  • Bürokratie auf Katalanisch kann kompliziert werden

Dazu kommt: Viele internationale Unternehmen haben Barcelona bereits verlassen. Seit 2017 sind über 3.000 Unternehmen weggezogen.

Das Baskenland: Der bekannte Konkurrent

Das Baskenland ist Navarras direkter Konkurrent. Beide haben das Foral-System, aber Navarra hat die Nase vorn:

Vorteile Navarra:

  • Höhere F&E-Abzüge (45% vs. 35%)
  • Effizientere Verwaltung
  • Niedrigere Lebenshaltungskosten
  • Weniger überlaufen

Vorteile Baskenland:

  • Bekanntheit und Image
  • Stärkere Wirtschaft
  • Mehr internationale Unternehmen
  • Bessere Infrastruktur

Für die meisten Unternehmer überwiegen Navarras Vorteile.

Kanarische Inseln: Das Sonderregime ZEC

Die Kanaren bieten mit der ZEC (Zona Especial Canaria) einen besonderen Steuersatz von nur 4%. Das klingt verlockend.

Aber Vorsicht: Die Bedingungen sind sehr streng:

  • Mindestinvestition von 100.000 Euro
  • Mindestens 5 Vollzeit-Arbeitsplätze
  • Geschäftstätigkeit muss lokal sein
  • Viele Branchen sind ausgeschlossen

Für die meisten digitalen Unternehmer ist die ZEC nicht praktikabel.

Meine ehrliche Empfehlung

Nach über 15 Jahren Erfahrung mit spanischen Steuerregimen ist meine Empfehlung klar:

  1. Navarra – Beste Kombination aus niedrigen Steuern und Praktikabilität
  2. Madrid – Wenn Sie internationale Präsenz brauchen
  3. Baskenland – Wenn Image wichtiger ist als Steuern
  4. Alles andere – Nur in Spezialfällen sinnvoll

Für 80% der internationalen Unternehmer ist Navarra die optimale Lösung.

Praktische Schritte: So nutzen Sie Navarras Steuervorteile optimal

Genug Theorie. Jetzt zeige ich Ihnen, wie Sie konkret vorgehen müssen, um von Navarras Steuervorteilen zu profitieren.

Schritt 1: Prüfung der Voraussetzungen

Nicht jedes Unternehmen kann einfach nach Navarra ziehen. Prüfen Sie zuerst diese Grundvoraussetzungen:

Substanzvoraussetzungen

  • Tatsächliche Geschäftstätigkeit: Reine Briefkastenfirmen funktionieren nicht
  • Lokale Präsenz: Mindestens ein Mitarbeiter oder Geschäftsführer vor Ort
  • Räumlichkeiten: Echtes Büro oder Betriebsstätte erforderlich
  • Lokale Bankverbindung: Geschäftskonto bei spanischer Bank

Steuerliche Voraussetzungen

  • Steuerpflicht in Navarra: Unternehmenssitz oder Hauptverwaltung in der Region
  • Keine Doppelbesteuerung: Klare Trennung von anderen Steuergebieten
  • EU-Konformität: Geschäftsmodell muss EU-Recht entsprechen

Schritt 2: Die richtige Rechtsform wählen

Für internationale Unternehmer kommen hauptsächlich drei Rechtsformen in Frage:

Rechtsform Mindestkapital Haftung Flexibilität Empfehlung
SL (Sociedad Limitada) 3.006 Euro Beschränkt Hoch Für KMU optimal
SA (Sociedad Anónima) 60.101 Euro Beschränkt Mittel Für größere Unternehmen
SE (Societas Europaea) 120.000 Euro Beschränkt Niedrig Für EU-weite Tätigkeit

Für die meisten Fälle empfehle ich die SL. Sie ist flexibel, kostengünstig und ausreichend.

Schritt 3: Gründungsprozess in Navarra

Die Gründung eines Unternehmens in Navarra dauert etwa 2-3 Wochen. So läuft es ab:

Woche 1: Vorbereitung

  1. NIE-Nummer beantragen: Steuerliche Identifikationsnummer für Ausländer
  2. Firmenname reservieren: Bei der Handelskammer prüfen lassen
  3. Bankkonto eröffnen: Für die Kapitaleinlage
  4. Notar finden: Für die Gesellschaftsgründung

Woche 2: Gründung

  1. Kapital einzahlen: Auf das vorläufige Bankkonto
  2. Notarielle Beurkundung: Gesellschaftsvertrag unterzeichnen
  3. Handelsregister: Eintragung beantragen
  4. Steuerliche Anmeldung: Bei der Hacienda Foral

Woche 3: Finalisierung

  1. Gewerbeerlaubnis: Falls erforderlich
  2. Sozialversicherung: Anmeldung der Mitarbeiter
  3. Geschäftskonto: Endgültiges Firmenkonto eröffnen
  4. Buchhaltung einrichten: Steuerberater beauftragen

Schritt 4: Optimale Steuerplanung umsetzen

Jetzt kommt der wichtigste Teil: Ihre Steuerstruktur optimieren.

F&E-Abzüge maximieren

Dokumentieren Sie alle förderfähigen Aktivitäten akribisch:

  • Mitarbeiterzeit für Entwicklungsprojekte
  • Software und Hardware für F&E
  • Externe Beratungskosten
  • Prototyping und Testing

Wichtig: Die Dokumentation muss vor Projektbeginn erstellt werden, nicht nachträglich.

Digitalisierungsabzüge nutzen

Praktisch alle IT-Investitionen qualifizieren sich:

  • Cloud-Software und SaaS-Tools
  • Automatisierungssoftware
  • Cybersecurity-Lösungen
  • Digitale Marketingtools

Internationale Struktur aufbauen

Nutzen Sie Navarra als Hub für Ihre internationale Expansion:

  1. Holding-Struktur: Navarra-Holding für ausländische Töchter
  2. IP-Verwaltung: Geistiges Eigentum nach Navarra verlagern
  3. Dienstleistungszentrum: Zentrale Services von Navarra aus

Schritt 5: Laufende Compliance sicherstellen

Ein optimales Steuerregime nutzt nichts, wenn Sie die Compliance vernachlässigen.

Monatliche Pflichten

  • Mehrwertsteuererklärung (bis 20. des Folgemonats)
  • Lohnsteueranmeldung (bei Mitarbeitern)
  • Sozialversicherungsbeiträge

Jährliche Pflichten

  • Körperschaftsteuererklärung (bis 25. Juli)
  • Jahresabschluss (bis 30. Juli)
  • Zusammenfassende Meldung (EU-Umsätze)

Dokumentationspflichten

  • Transfer Pricing Dokumentation (bei internationalen Geschäften)
  • F&E-Projektdokumentation
  • Substanz-Nachweis (Mitarbeiter, Räume, Tätigkeit)

Mein Tipp: Beauftragen Sie von Anfang an einen lokalen Steuerberater. Das kostet 2.000-5.000 Euro pro Jahr, spart aber viel Ärger.

Navarra Steuerplanung: Häufige Fehler und wie Sie diese vermeiden

Nach 15 Jahren Beratung kenne ich die typischen Stolpersteine. Lassen Sie mich Ihnen zeigen, wie Sie diese umgehen.

Fehler 1: Substanz unterschätzen

Der häufigste Fehler: Unternehmer denken, es reicht ein Briefkasten in Pamplona.

Das ist falsch.

Navarra prüft die Substanz sehr genau. Sie brauchen:

  • Echte Räumlichkeiten: Nicht nur eine Postadresse
  • Lokale Mitarbeiter: Mindestens Teilzeit
  • Tatsächliche Geschäftstätigkeit: Entscheidungen vor Ort
  • Lokale Geschäftsbeziehungen: Kunden, Lieferanten, Partner

So machen Sie es richtig:

Planen Sie von Anfang an echte Geschäftstätigkeit in Navarra ein. Ein Mitarbeiter für 20 Stunden pro Woche und ein kleines Büro reichen oft aus. Das kostet 2.000-3.000 Euro monatlich, spart aber Steuern im fünfstelligen Bereich.

Fehler 2: F&E-Abzüge schlecht dokumentieren

Viele Unternehmer verpassen hier Chancen oder machen Fehler bei der Dokumentation.

Typische Probleme:

  • Nachträgliche Dokumentation
  • Unklare Projektabgrenzung
  • Fehlende Zeiterfassung
  • Vermischung mit normaler Geschäftstätigkeit

So dokumentieren Sie richtig:

  1. Projekt vor Beginn definieren: Ziele, Methoden, erwartete Ergebnisse
  2. Separate Kostenstelle: Alle F&E-Kosten getrennt erfassen
  3. Detaillierte Zeiterfassung: Welcher Mitarbeiter arbeitet wann an F&E?
  4. Regelmäßige Reviews: Projektfortschritt dokumentieren
  5. Ergebnisse festhalten: Was wurde entwickelt oder verbessert?

Fehler 3: Internationale Strukturen falsch aufbauen

Ein komplexer Bereich mit vielen Fallstricken.

Häufige Strukturfehler:

  • Holding ohne wirtschaftliche Substanz
  • Fehlende Transfer Pricing Dokumentation
  • Ignorieren von CFC-Regeln im Heimatland
  • Unklare Betriebsstättensituation

Richtige Herangehensweise:

  1. Business Purpose: Jede Struktur muss geschäftlich begründet sein
  2. Fremdüblichkeit: Alle Verrechnungspreise müssen fremdüblich sein
  3. Lokale Expertise: Steuerberater in allen relevanten Ländern einbinden
  4. Continuous Monitoring: Regelungen ändern sich ständig

Fehler 4: Compliance vernachlässigen

Navarra ist zwar unternehmensfreundlich, aber nicht nachlässig bei der Durchsetzung.

Typische Compliance-Fallen:

  • Verspätete Steuererklärungen
  • Unvollständige Dokumentation
  • Fehlende EU-Meldungen
  • Nachlässige Buchhaltung

Meine Empfehlung:

Investieren Sie von Anfang an in professionelle Beratung. Ein guter lokaler Steuerberater kostet 3.000-5.000 Euro pro Jahr, verhindert aber Strafen im fünfstelligen Bereich.

Fehler 5: Exit-Strategien vergessen

Viele denken nur an den Einstieg, nicht an mögliche Veränderungen.

Wichtige Überlegungen:

  • Was passiert bei Verkauf des Unternehmens?
  • Wie flexibel ist die Struktur bei Geschäftsmodell-Änderungen?
  • Welche Kosten entstehen bei einer Umstrukturierung?
  • Wie wirken sich EU-Regelungen auf zukünftige Pläne aus?

Planungstipp:

Bauen Sie Ihre Struktur modular auf. So können Sie einzelne Teile anpassen, ohne alles neu aufbauen zu müssen.

Fehler 6: Lokale Besonderheiten ignorieren

Navarra ist nicht Deutschland oder Österreich. Es gibt kulturelle und administrative Unterschiede.

Typische Unterschiede:

  • Timing: Behörden arbeiten langsamer als in DACH
  • Kommunikation: Persönliche Beziehungen sind wichtiger
  • Flexibilität: Pragmatische Lösungen sind oft möglich
  • Sprache: Spanisch ist unverzichtbar für komplexere Angelegenheiten

Fehler 7: Steuerliche Wohnsitzplanung vernachlässigen

Viele Unternehmer optimieren nur die Unternehmensbesteuerung und vergessen ihren persönlichen Steuersitz.

Wichtige Punkte:

  • Wo sind Sie steuerlich ansässig?
  • Passt das zu Ihrer Unternehmensstruktur?
  • Wie wirkt sich das auf Dividenden aus?
  • Was bedeutet das für Ihre Sozialversicherung?

Ganzheitliche Planung:

Betrachten Sie immer Ihre gesamte Steuersituation – privat und unternehmerisch. Oft ergeben sich zusätzliche Optimierungsmöglichkeiten.

Mein Fazit zu den häufigsten Fehlern

Die meisten Fehler entstehen durch:

  1. Ungeduld: Zu schnelle Entscheidungen ohne ausreichende Planung
  2. Geiz: Sparen an der falschen Stelle bei Beratung
  3. Ignoranz: Lokale Besonderheiten werden übersehen
  4. Isolation: Entscheidungen ohne Berücksichtigung des Gesamtbildes

Vermeiden Sie diese Fallen, und Navarra wird zu einem sehr attraktiven Steuerstandort für Ihr Unternehmen.

Häufig gestellte Fragen zu Navarra Steuern

Kann ich als EU-Ausländer problemlos ein Unternehmen in Navarra gründen?

Ja, als EU-Bürger können Sie ohne zusätzliche Genehmigungen ein Unternehmen in Navarra gründen. Sie benötigen lediglich eine NIE-Nummer (steuerliche Identifikationsnummer für Ausländer), die schnell und unkompliziert zu beantragen ist.

Wie hoch sind die tatsächlichen Kosten für eine Unternehmensgründung in Navarra?

Die Gründungskosten liegen bei etwa 1.500-3.000 Euro. Das umfasst Notarkosten (600-800 Euro), Handelsregistereintrag (300-400 Euro), NIE-Beantragung (50 Euro) und Beratungskosten. Dazu kommen laufende Kosten von etwa 2.000-4.000 Euro jährlich für Buchhaltung und Steuerberatung.

Muss ich persönlich in Navarra wohnen, um die Steuervorteile zu nutzen?

Nein, Sie müssen nicht persönlich in Navarra wohnen. Wichtig ist nur, dass Ihr Unternehmen echte Substanz in Navarra hat – also tatsächliche Geschäftstätigkeit, Mitarbeiter und Räumlichkeiten. Ihr persönlicher Wohnsitz kann auch in einem anderen EU-Land sein.

Wie lange dauert es, bis ich von den F&E-Steuerabzügen profitieren kann?

F&E-Abzüge können sofort geltend gemacht werden, sobald die entsprechenden Kosten anfallen. Sie müssen jedoch das F&E-Projekt vor Beginn definieren und dokumentieren. Die Abzüge werden dann in der jährlichen Körperschaftsteuererklärung berücksichtigt.

Ist das Foral-System wirklich langfristig stabil?

Ja, das Foral-System ist sehr stabil. Es existiert seit über 500 Jahren und ist in der spanischen Verfassung verankert. Eine Änderung würde eine Zweidrittelmehrheit im spanischen Parlament erfordern.

Welche Branchen profitieren am meisten von Navarras Steuervorteilen?

Besonders attraktiv ist Navarra für IT-Unternehmen, Beratungen, E-Commerce-Unternehmen und alle Firmen mit F&E-Aktivitäten. Der großzügige F&E-Abzug von bis zu 45% macht praktisch alle innovativen Geschäftsmodelle steuerlich sehr interessant.

Wie verhält sich Navarra zu Doppelbesteuerungsabkommen?

Navarra ist Teil Spaniens und damit automatisch in alle spanischen Doppelbesteuerungsabkommen einbezogen. Das bedeutet: Sie profitieren von Spaniens ausgezeichnetem Netz an DBA-Verträgen mit über 100 Ländern weltweit.

Was passiert, wenn ich mein Unternehmen später verkaufen möchte?

Veräußerungsgewinne unterliegen grundsätzlich der normalen Körperschaftsteuer von 23%. Es gibt jedoch verschiedene Begünstigungen, zum Beispiel bei Reinvestition des Verkaufserlöses. Bei einer gut geplanten Struktur lassen sich auch hier erhebliche Steuervorteile realisieren.

Kann ich bestehende Unternehmen aus anderen Ländern nach Navarra verlagern?

Ja, das ist möglich. Innerhalb der EU gibt es verschiedene Umwandlungsrichtlinien, die eine steuerfreie Verlagerung ermöglichen können. Der Prozess ist jedoch komplex und erfordert sorgfältige Planung. Lassen Sie sich dazu unbedingt professionell beraten.

Wie digital ist die Verwaltung in Navarra?

Die Hacienda Foral de Navarra ist überraschend digital. Die meisten Anträge und Erklärungen können online eingereicht werden. Es gibt ein modernes Online-Portal für Unternehmen, und die Bearbeitungszeiten sind deutlich kürzer als in anderen spanischen Regionen.

Navarra bietet eine einzigartige Kombination aus niedrigen Steuern, rechtlicher Stabilität und praktischer Umsetzbarkeit. Während andere über das Baskenland sprechen, können Sie bereits die Vorteile des weniger bekannten Nachbarn nutzen.

Die Zahlen sprechen für sich: Effektive Steuersätze ab 12,6%, großzügige F&E-Abzüge und eine Verwaltung, die tatsächlich hilft statt hindert.

Ist Navarra für jeden geeignet? Nein. Aber für internationale Unternehmer, die echte Substanz aufbauen wollen, ist es schwer zu schlagen.

Ihr RMS

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