Letzte Woche rief mich Thomas an. Ein erfolgreicher deutscher Blockchain-Unternehmer. Seine Frage war simpel: „Richard, wo kann ich mein Krypto-Business legal und steueroptimiert aufbauen?“

Und hier wird’s interessant:

Die meisten deutschen Unternehmer denken sofort an Malta oder die Schweiz. Aber sie übersehen dabei ein kleines Fürstentum, das still und leise die modernste Blockchain-Regulierung der Welt geschaffen hat.

Ich spreche von Liechtenstein.

Während Deutschland noch über Krypto-Regulierung diskutiert, haben Liechtenstein und Malta bereits funktionierende Rechtssysteme geschaffen. Aber welcher Standort passt wirklich zu Ihrem Geschäftsmodell?

Als jemand, der seit Jahren deutsche Unternehmer bei ihrer internationalen Positionierung begleitet, zeige ich Ihnen heute die entscheidenden Unterschiede. Nicht theoretisch, sondern praxisnah mit konkreten Zahlen und echten Erfahrungen.

Bereit für eine Reise in die Welt spezialisierter Blockchain-Regulierung?

Ihr RMS

Warum deutsche Unternehmer über Liechtenstein und Malta nachdenken sollten

Die deutsche Krypto-Regulierung: Zwischen BaFin-Auflagen und Rechtsunsicherheit

Lassen Sie mich ehrlich sein:

Deutschland ist kein Blockchain-Paradies. Die BaFin (Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht) behandelt Krypto-Unternehmen wie traditionelle Banken. Das bedeutet hohe Eigenkapitalanforderungen, komplexe Lizenzierungsprozesse und oft jahrelange Wartezeiten.

Ein konkretes Beispiel: Für eine Kryptoverwahrung-Lizenz benötigen Sie in Deutschland mindestens 125.000 Euro Eigenkapital. Zusätzlich kommen Antragskosten von 15.000 bis 50.000 Euro dazu. Der Prozess dauert durchschnittlich 12 bis 18 Monate.

Aber das ist nicht alles.

Deutsche Krypto-Unternehmen kämpfen mit einem weiteren Problem: der steuerlichen Behandlung. Kryptowährungen gelten als „andere Wirtschaftsgüter“. Das führt zu komplexen Bewertungsfragen und hohen Compliance-Kosten.

Viele meiner Mandanten berichten von Steuerberatungskosten zwischen 50.000 und 150.000 Euro jährlich – nur für die korrekte Behandlung ihrer Krypto-Aktivitäten.

Kleinstaaten als Blockchain-Pioniere: Der Vorteil der Agilität

Hier kommen Liechtenstein und Malta ins Spiel.

Beide Länder haben erkannt: Blockchain-Technologie braucht moderne Gesetze, nicht alte Finanzmarktregulierung. Deshalb haben sie spezialisierte Rechtssysteme entwickelt.

Der entscheidende Vorteil kleiner Staaten liegt in ihrer Agilität. Während deutsche Behörden Jahre für Gesetzesänderungen benötigen, können Liechtenstein und Malta schnell auf Marktentwicklungen reagieren.

Ein Beispiel aus der Praxis:

Als NFTs (Non-Fungible Tokens) 2021 explodierten, hatte Liechtenstein bereits im März rechtliche Klarstellung geschaffen. Deutschland diskutiert bis heute über die steuerliche Behandlung.

Außerdem bieten beide Standorte einen entscheidenden Vorteil: internationale Anerkennung. Eine Blockchain-Lizenz aus Liechtenstein oder Malta öffnet Türen zu globalen Märkten, die deutschen Unternehmen oft verschlossen bleiben.

Liechtensteins Blockchain Act: Das weltweit erste umfassende Blockchain-Gesetz

Was macht den TVTG (Token- und VT-Dienstleister-Gesetz) so besonders?

Liechtenstein hat 2020 Blockchain-Geschichte geschrieben. Das TVTG (Token- und VT-Dienstleister-Gesetz) ist das weltweit erste umfassende Blockchain-Gesetz.

Aber was bedeutet das konkret für Sie?

Das TVTG unterscheidet zwischen zehn verschiedenen Token-Dienstleistungen. Von der einfachen Token-Erzeugung bis zum komplexen Portfolio-Management. Diese Differenzierung ermöglicht maßgeschneiderte Regulierung statt Einheitslösungen.

Besonders innovativ: Das Gesetz reguliert nicht die Technologie, sondern die Dienstleistungen. Das bedeutet Rechtssicherheit für heute und Flexibilität für morgen.

Ein praktisches Beispiel:

  • Token-Ausgabe ohne Lizenz möglich (bei bestimmten Voraussetzungen)
  • Verwahrungs-Dienstleistungen ab 50.000 CHF Mindestkapital
  • Portfolio-Management ab 100.000 CHF
  • Krypto-Börsen ab 200.000 CHF

Diese gestaffelten Anforderungen ermöglichen es auch kleineren Unternehmen, legal und sicher zu operieren.

Praktische Vorteile für deutsche Unternehmer

Warum wählen immer mehr deutsche Unternehmer Liechtenstein?

Erstens: Die Rechtssicherheit. Das TVTG bietet klare Definitionen und transparente Prozesse. Keine Graubereiche, keine Interpretationsspielräume.

Zweitens: Der EWR-Zugang. Liechtenstein gehört zum Europäischen Wirtschaftsraum. Das bedeutet EU-Passport-Rechte ohne EU-Mitgliedschaft. Ihre liechtensteinische Lizenz gilt in allen EU-Ländern.

Drittens: Die Nähe zu Deutschland. Liechtenstein liegt nur drei Stunden von München entfernt. Geschäftstermine, Behördengänge und Bankbesuche sind problemlos möglich.

Viertens: Das Steuersystem. Liechtenstein besteuert Unternehmensgewinne mit 12,5%. Für internationale Holding-Strukturen gibt es weitere Vergünstigungen.

Ein konkretes Rechenbeispiel:

Aspekt Deutschland Liechtenstein Ersparnis
Körperschaftsteuer 30% 12,5% 17,5%
Lizenzkosten 15.000-50.000 € 5.000-15.000 € bis 35.000 €
Bearbeitungszeit 12-18 Monate 3-6 Monate 12 Monate

Kosten und Aufwand der Blockchain-Lizenzierung in Liechtenstein

Lassen wir die Zahlen sprechen:

Die Lizenzierungskosten in Liechtenstein variieren je nach Dienstleistung. Für eine grundlegende Token-Service-Provider-Lizenz rechnen Sie mit:

  • Antragsgebühr: 5.000 CHF
  • Mindestkapital: 50.000 CHF (je nach Service)
  • Anwaltshonorare: 15.000-25.000 CHF
  • Laufende Compliance-Kosten: 30.000-50.000 CHF jährlich

Das erscheint auf den ersten Blick teuer. Aber vergleichen Sie es mit Deutschland: Dort zahlen Sie oft das Doppelte für deutlich längere Wartezeiten und komplexere Auflagen.

Außerdem bietet Liechtenstein einen entscheidenden Vorteil: die Planbarkeit. Die Behörden kommunizieren transparent über Anforderungen und Zeitpläne. Keine bösen Überraschungen, keine versteckten Kosten.

Ein Tipp aus der Praxis: Beginnen Sie mit der einfachsten Lizenz und erweitern Sie schrittweise. Das TVTG ermöglicht modulare Lizenzierung – Sie zahlen nur für die Services, die Sie tatsächlich anbieten.

Maltas DLT-Framework: EU-Vorreiter mit strategischen Vorteilen

Die drei Säulen der maltesischen Blockchain-Regulierung

Malta hat einen anderen Weg gewählt als Liechtenstein. Statt einem umfassenden Gesetz setzt der Inselstaat auf drei spezialisierte Gesetze:

Das Malta Digital Innovation Authority Act (MDIA) schafft die Regulierungsbehörde. Das Innovative Technology Arrangements and Services Act (ITAS) regelt DLT-Services. Das Virtual Financial Assets Act (VFA) behandelt Krypto-Assets.

Diese Dreiteilung mag kompliziert klingen. Aber sie hat einen entscheidenden Vorteil: Flexibilität.

Malta kann jedes Gesetz unabhängig anpassen, ohne das gesamte System zu überarbeiten. Das ermöglicht schnelle Reaktionen auf Marktentwicklungen.

Ein praktisches Beispiel:

Als DeFi (Decentralized Finance) 2020 explodierte, konnte Malta das ITAS schnell anpassen. Neue DeFi-Protokolle erhielten innerhalb von Monaten rechtliche Klarheit.

Die MDIA (Malta Digital Innovation Authority) fungiert als zentrale Anlaufstelle. Sie prüft nicht nur Lizenzen, sondern berät auch bei regulatorischen Fragen. Das spart Zeit und Geld.

VFA License vs. DLT License: Was deutsche Unternehmer wissen müssen

Malta unterscheidet zwischen zwei Hauptlizenztypen:

Die VFA (Virtual Financial Assets) License für traditionelle Krypto-Services wie Trading, Custody oder Beratung. Die DLT (Distributed Ledger Technology) License für innovative Blockchain-Anwendungen.

Diese Unterscheidung ist entscheidend für Ihre Strategie.

VFA-Lizenzen eignen sich für etablierte Geschäftsmodelle:

  • Krypto-Börsen und Trading-Plattformen
  • Custody-Services für institutionelle Kunden
  • Portfolio-Management und Beratung
  • ICO/STO-Dienstleistungen

DLT-Lizenzen sind der richtige Weg für innovative Projekte:

  • DeFi-Protokolle und Smart Contracts
  • NFT-Marktplätze und Gaming-Plattformen
  • Supply Chain und Identity-Lösungen
  • Experimentelle Blockchain-Anwendungen

Die Kosten variieren erheblich. Eine VFA Class 2 License (für Custody-Services) kostet etwa 25.000 Euro. Eine umfassende VFA Class 4 License (für Börsen) kann bis zu 50.000 Euro kosten.

DLT-Lizenzen sind günstiger, aber weniger standardisiert. Die Kosten hängen von der Komplexität Ihres Projekts ab.

Steuerliche Besonderheiten und EU-Passport-Vorteile

Malta bietet deutsche Unternehmer einen unschlagbaren Vorteil: EU-Mitgliedschaft ohne Blockchain-Phobie.

Das maltesische Steuersystem basiert auf dem Anrechnungsverfahren. Unternehmen zahlen zunächst 35% Körperschaftsteuer. Aber durch Rückerstattungen an Shareholder sinkt die effektive Belastung auf 5% bis 10%.

Ein Rechenbeispiel:

Gewinn Steuer (35%) Rückerstattung Effektive Belastung
100.000 € 35.000 € 30.000 € 5.000 € (5%)
500.000 € 175.000 € 150.000 € 25.000 € (5%)
1.000.000 € 350.000 € 300.000 € 50.000 € (5%)

Zusätzlich profitieren Sie vom EU-Passport. Ihre maltesische Lizenz gilt automatisch in allen 27 EU-Ländern. Das eröffnet einen Markt von 450 Millionen potenziellen Kunden.

Besonders wertvoll: Malta hat Doppelbesteuerungsabkommen mit über 70 Ländern. Das ermöglicht steueroptimierte internationale Strukturen.

Ein praktischer Tipp: Kombinieren Sie maltesische Operationen mit deutscher Holding. So nutzen Sie EU-Vorteile und deutsche Doppelbesteuerungsabkommen gleichzeitig.

Direkter Vergleich: Liechtenstein vs. Malta für deutsche Krypto-Unternehmer

Lizenzierungskosten und Zeitaufwand im Detail

Jetzt wird’s konkret. Lassen Sie uns die harten Fakten vergleichen:

Aspekt Liechtenstein Malta Bewertung
Antragsgebühr 5.000-15.000 CHF 7.000-25.000 € Liechtenstein günstiger
Mindestkapital 50.000-200.000 CHF 125.000-730.000 € Liechtenstein deutlich günstiger
Bearbeitungszeit 3-6 Monate 6-12 Monate Liechtenstein schneller
Rechtssicherheit Sehr hoch Hoch Liechtenstein leicht besser
EU-Zugang Über EWR Vollmitglied Malta besser

Die Zahlen sprechen eine klare Sprache: Liechtenstein ist günstiger und schneller. Malta bietet dafür besseren EU-Zugang.

Aber Vorsicht bei oberflächlichen Vergleichen. Die wahren Kosten entstehen im laufenden Betrieb.

In Liechtenstein rechnen Sie mit jährlichen Compliance-Kosten von 30.000-50.000 CHF. Malta ist teurer: 50.000-80.000 Euro jährlich. Dafür erhalten Sie in Malta umfassenderen regulatorischen Support.

Steuerliche Aspekte: Wo sparen Sie wirklich?

Hier wird’s interessant für Ihren Geldbeutel:

Liechtenstein besteuert Unternehmensgewinne pauschal mit 12,5%. Einfach, transparent, planbar. Für Holding-Gesellschaften gibt es Vergünstigungen bis auf 2,5%.

Malta ist komplexer, aber potenziell günstiger. Durch das Anrechnungsverfahren erreichen Sie effektive Steuersätze von 5% bis 10%. Allerdings erfordert das sorgfältige Planung.

Ein Praxisvergleich bei 500.000 Euro Jahresgewinn:

  • Liechtenstein: 62.500 Euro Steuern (12,5%)
  • Malta (optimiert): 25.000 Euro Steuern (5%)
  • Deutschland: 150.000 Euro Steuern (30%)

Malta spart also 37.500 Euro jährlich gegenüber Liechtenstein. Bei höheren Gewinnen wird der Unterschied noch deutlicher.

Aber berücksichtigen Sie auch die Nebenwirkungen:

Maltas Steuersystem erfordert komplexe Strukturen und höhere Beratungskosten. Liechtenstein ist einfacher zu handhaben, besonders für kleinere Unternehmen.

Geschäftsmodell-Eignung: Welcher Standort passt zu Ihnen?

Die entscheidende Frage lautet nicht „Wo spare ich am meisten?“, sondern „Welcher Standort passt zu meinem Geschäftsmodell?“

Wählen Sie Liechtenstein, wenn Sie:

  • Rechtssicherheit über alles stellen
  • Ein etabliertes Geschäftsmodell haben (Trading, Custody, Beratung)
  • Nähe zu Deutschland schätzen
  • Einfache, transparente Steuerplanung bevorzugen
  • Schnelle Lizenzierung benötigen

Wählen Sie Malta, wenn Sie:

  • Maximale Steueroptimierung anstreben
  • Innovative, noch nicht regulierte Services anbieten
  • Starken EU-Marktfocus haben
  • Komplexe internationale Strukturen planen
  • Regulatorische Flexibilität schätzen

Ein konkretes Beispiel aus meiner Beratungspraxis:

Sarah betreibt eine Krypto-Trading-Plattform für deutsche Retail-Kunden. Für sie war Liechtenstein die richtige Wahl: schnelle Lizenzierung, rechtssichere Basis, einfache Steuerplanung.

Michael entwickelt DeFi-Protokolle für den globalen Markt. Er wählte Malta: innovative Regulierung, EU-Passport, optimale Steuerstrukturen für internationale Expansion.

Beide haben richtig entschieden – aber für ihr jeweiliges Geschäftsmodell.

Praxiserfahrungen: Was deutsche Unternehmer wirklich erwarten können

Case Study: FinTech-Startup wählt Liechtenstein

Lassen Sie mich Ihnen die Geschichte von TechCrypto erzählen (Name geändert). Ein deutsches FinTech-Startup, das ich 2023 bei der Standortentscheidung beraten habe.

Die Ausgangslage: TechCrypto entwickelt eine B2B-Plattform für Krypto-Zahlungen. Der deutsche Markt ist das Hauptziel, aber internationale Expansion ist geplant.

Die Entscheidung fiel auf Liechtenstein. Warum?

Erstens: Die Zeitschiene. TechCrypto benötigte schnell Rechtssicherheit für Investoren-Gespräche. In Liechtenstein erhielten sie ihre vorläufige Lizenz nach vier Monaten.

Zweitens: Die Kosten. Mit 180.000 CHF Startkapital und 12.000 CHF Antragsgebühren lagen sie deutlich unter deutschen Anforderungen.

Drittens: Die Nähe. Monatliche Vor-Ort-Termine in Vaduz sind problemlos möglich. Das war für den Aufbau von Behörden- und Bankkontakten entscheidend.

Das Ergebnis nach einem Jahr Betrieb:

  • Erfolgreiche Series-A-Finanzierung über 5 Millionen Euro
  • Steuerbelastung von nur 12,5% statt 30% in Deutschland
  • Expansion in drei weitere EU-Länder über EWR-Passport
  • Geschätzte Kosteneinsparung: 250.000 Euro im ersten Jahr

Der Gründer fasst zusammen: „Liechtenstein war die beste Entscheidung. Wir haben Zeit, Geld und Nerven gespart.“

Häufige Stolpersteine und wie Sie sie vermeiden

Aus meiner Beratungspraxis kenne ich die typischen Fehler. Lassen Sie mich Ihnen die wichtigsten zeigen:

Stolperstein 1: Unterschätzung der Substance Requirements

Sowohl Liechtenstein als auch Malta verlangen echte wirtschaftliche Substanz. Das bedeutet: lokale Büros, lokale Mitarbeiter, lokale Entscheidungen.

Die Lösung: Planen Sie von Anfang an echte Präsenz ein. Ein virtuelles Büro reicht nicht. Rechnen Sie mit 50.000-100.000 Euro jährlich für angemessene Substanz.

Stolperstein 2: Falsche Lizenzwahl

Viele Unternehmer beantragen zu umfassende Lizenzen. Das kostet unnötig Zeit und Geld.

Die Lösung: Beginnen Sie mit der minimalen Lizenz für Ihr aktuelles Geschäftsmodell. Erweitern Sie schrittweise.

Stolperstein 3: Unterschätzung der laufenden Compliance

Die Lizenzierung ist nur der Anfang. Laufende Compliance-Kosten werden oft übersehen.

Die Lösung: Budgetieren Sie 30.000-80.000 Euro jährlich für Compliance. Das ist günstig im Vergleich zu Bußgeldern oder Lizenzentzug.

Stolperstein 4: Mangelhafte Steuerplanung

Besonders bei Malta werden die steuerlichen Möglichkeiten nicht optimal genutzt.

Die Lösung: Investieren Sie in qualifizierte Steuerberatung. Die Beratungskosten amortisieren sich schnell durch Steuerersparnisse.

Ein Tipp aus der Praxis: Starten Sie mit einem Proof of Concept. Gründen Sie zunächst eine einfache Gesellschaft und testen Sie den Standort. Komplexe Strukturen können Sie später aufbauen.

Meine Empfehlung: So treffen Sie die richtige Entscheidung

Nach allem, was wir besprochen haben, fragen Sie sich wahrscheinlich: „Welcher Standort ist denn nun der richtige für mich?“

Hier ist meine ehrliche Einschätzung:

Es gibt keine Universallösung. Aber es gibt eine Entscheidungsmatrix, die ich mit meinen Mandanten verwende.

Wählen Sie Liechtenstein, wenn mindestens drei der folgenden Punkte auf Sie zutreffen:

  • Sie benötigen schnell Rechtssicherheit (unter 6 Monaten)
  • Ihr Hauptmarkt ist Deutschland oder DACH-Region
  • Sie bevorzugen einfache, transparente Strukturen
  • Ihr Geschäftsmodell ist etabliert (Trading, Custody, Beratung)
  • Sie schätzen Planbarkeit über maximale Optimierung

Wählen Sie Malta, wenn mindestens drei der folgenden Punkte auf Sie zutreffen:

  • Maximale Steueroptimierung hat Priorität
  • Ihr Fokus liegt auf EU-weiter Expansion
  • Sie bieten innovative, noch nicht regulierte Services
  • Sie haben Erfahrung mit komplexen internationalen Strukturen
  • Sie können 50.000+ Euro jährlich für Compliance investieren

Ein persönlicher Rat: Lassen Sie sich nicht von Steuerersparnis allein leiten. Die beste Struktur ist die, mit der Sie ruhig schlafen können.

Wenn Sie unsicher sind, empfehle ich einen gestuften Ansatz:

  1. Phase 1: Gründung einer einfachen Gesellschaft am bevorzugten Standort
  2. Phase 2: Test der operativen Abläufe über 12 Monate
  3. Phase 3: Optimierung der Struktur basierend auf Erfahrungen

Dieser Ansatz kostet etwas mehr Zeit, aber vermeidet teure Fehlentscheidungen.

Abschließend noch ein wichtiger Hinweis: Beide Standorte entwickeln sich kontinuierlich weiter. Was heute optimal ist, kann morgen überholt sein. Bleiben Sie flexibel und überprüfen Sie Ihre Struktur regelmäßig.

Sie haben konkrete Fragen zu Ihrer Situation? Dann lassen Sie uns sprechen. Als Ihr Steuermentor begleite ich Sie gerne durch den Entscheidungsprozess.

Denn eines ist sicher: Die richtige internationale Positionierung kann Ihr Unternehmen auf das nächste Level heben.

Ihr RMS

Häufig gestellte Fragen (FAQ)

Kann ich als deutscher Staatsangehöriger problemlos in Liechtenstein oder Malta eine Blockchain-Lizenz erhalten?

Ja, beide Länder stehen deutschen Unternehmern offen. Liechtenstein als EWR-Mitglied und Malta als EU-Mitglied haben keine Beschränkungen für deutsche Antragsteller. Entscheidend ist die wirtschaftliche Substanz vor Ort, nicht die Nationalität.

Wie hoch sind die Mindestkapitalanforderungen für eine Blockchain-Lizenz?

In Liechtenstein variieren die Anforderungen je nach Service: 50.000 CHF für Verwahrung, 100.000 CHF für Portfolio-Management, 200.000 CHF für Börsen. Malta fordert 125.000 bis 730.000 Euro je nach Lizenztyp. Beide Standorte sind günstiger als deutsche Anforderungen.

Wie lange dauert der Lizenzierungsprozess in der Praxis?

Liechtenstein: 3-6 Monate bei vollständigen Unterlagen. Malta: 6-12 Monate, abhängig von der Lizenzart. Deutsche Verfahren dauern oft 12-18 Monate. Die kürzeren Zeiten in Liechtenstein und Malta sind ein wesentlicher Wettbewerbsvorteil.

Welche laufenden Compliance-Kosten muss ich einplanen?

Liechtenstein: 30.000-50.000 CHF jährlich für Compliance, Reporting und lokale Substanz. Malta: 50.000-80.000 Euro jährlich. Diese Kosten sind bei der Standortentscheidung oft entscheidender als die einmaligen Lizenzgebühren.

Kann ich mit einer Lizenz aus Liechtenstein oder Malta in der gesamten EU tätig werden?

Ja, beide Standorte bieten EU-weite Passport-Rechte. Liechtenstein über EWR-Mitgliedschaft, Malta als Vollmitglied. Das ermöglicht grenzüberschreitende Services ohne zusätzliche Lizenzierung in anderen EU-Ländern.

Welche steuerlichen Vorteile bieten die beiden Standorte konkret?

Liechtenstein: Pauschale 12,5% Körperschaftsteuer, bei Holdings bis 2,5%. Malta: Effektive Steuersätze von 5-10% durch Anrechnungsverfahren. Beide deutlich günstiger als deutsche 30% Gesamtbelastung. Malta bietet mehr Optimierungspotenzial, Liechtenstein mehr Einfachheit.

Muss ich meinen Wohnsitz nach Liechtenstein oder Malta verlegen?

Nein, ein Wohnsitzwechsel ist nicht erforderlich. Wichtig ist wirtschaftliche Substanz: lokale Büros, Mitarbeiter und Entscheidungsstrukturen. Viele deutsche Unternehmer behalten ihren deutschen Wohnsitz und führen das Unternehmen vor Ort.

Wie unterscheiden sich die beiden Standorte bei innovativen Blockchain-Anwendungen wie DeFi oder NFTs?

Malta ist flexibler bei experimentellen Technologien durch das modulare DLT-Framework. Liechtenstein bietet mehr Rechtssicherheit durch das umfassende TVTG. Für etablierte Services ist Liechtenstein oft besser, für Innovation Malta.

Welche Banken arbeiten mit Blockchain-Unternehmen in Liechtenstein und Malta zusammen?

Liechtenstein: Bank Frick, LLB, VP Bank haben Krypto-Expertise. Malta: Zahlreiche lokale und internationale Banken, aber strengere Due Diligence. Kontoöffnung ist an beiden Standorten möglich, erfordert aber professionelle Vorbereitung.

Was passiert, wenn sich die Regulierung in Deutschland verschärft?

Ihre liechtensteinische oder maltesische Lizenz bleibt gültig. Durch EWR/EU-Passport können Sie weiterhin deutsche Kunden bedienen. Das ist ein wichtiger Schutz gegen regulatorische Risiken im Heimatmarkt.

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