Inhaltsverzeichnis
- Dubai Freezone Landschaft: Ein ehrlicher Überblick für deutsche Unternehmer
- DMCC (Dubai Multi Commodities Centre): Der Klassiker für Trading und Rohstoffe
- JAFZA (Jebel Ali Free Zone): Die Industriezone für physische Geschäfte
- DIFC (Dubai International Financial Centre): Das Finanzparadies mit hohen Ansprüchen
- Welche Dubai Freezone passt zu Ihrem Geschäftsmodell?
- Kosten im Vergleich: Was Sie wirklich investieren müssen
- Steuerliche Vorteile und Fallen: Was deutsche Unternehmer beachten müssen
- Meine Empfehlung: So wählen Sie die richtige Freezone
- Häufige Fragen
Letzte Woche rief mich Thomas an. Erfolgreicher E-Commerce-Unternehmer aus Hamburg, 38 Jahre alt. Seine Frage: „Richard, ich will nach Dubai. Aber welche Freezone ist die richtige für mein Online-Business?“
Und hier kommt’s:
Thomas war völlig überfordert. DMCC, JAFZA, DIFC – überall las er unterschiedliche Informationen. Die einen sagten, DMCC sei optimal für Trading. Andere schwärmten von DIFC für Finanzdienstleistungen.
Sagen wir es doch, wie es ist:
Die meisten Artikel über Dubai Freezones sind oberflächlicher Kauderwelsch. Sie listen Features auf, aber erklären nicht, was das für Ihr konkretes Geschäftsmodell bedeutet.
Deshalb dieser Artikel.
Ich nehme Sie mit in die Welt der Dubai Freezones. Nicht als theoretischer Berater, sondern als jemand, der über 200 Unternehmer bei ihrer Dubai-Gründung begleitet hat. Sie erfahren, welche Freezone wirklich zu Ihrem Business passt.
Außerdem zeige ich Ihnen die versteckten Kosten, die niemand erwähnt. Und die steuerlichen Fallen, die selbst erfahrene Unternehmer übersehen.
Bereit? Dann lassen Sie uns gemeinsam Ihre optimale Dubai-Strategie entwickeln.
Ihr RMS
Dubai Freezone Landschaft: Ein ehrlicher Überblick für deutsche Unternehmer
Dubai hat über 30 Freezones. Das klingt erstmal nach unendlichen Möglichkeiten. Tatsächlich sind für deutsche Unternehmer aber nur drei wirklich relevant.
Warum?
Die meisten Freezones sind hochspezialisiert. Da gibt es die Dubai Healthcare City für Medizinunternehmen. Oder die Dubai Design District für kreative Branchen. Das bringt Ihnen nichts, wenn Sie E-Commerce betreiben oder Beratungsdienstleistungen anbieten.
Die drei relevanten Dubai Freezones für deutsche Unternehmer
Nach meiner Erfahrung landen 90% aller deutschen Unternehmer in einer dieser drei Freezones:
- DMCC (Dubai Multi Commodities Centre): Die beliebteste Wahl für Trading und Online-Business
- JAFZA (Jebel Ali Free Zone): Optimal für physische Geschäfte und Import/Export
- DIFC (Dubai International Financial Centre): Das Premium-Segment für Finanzdienstleistungen
Das heißt aber nicht, dass eine automatisch besser ist als die andere. Es kommt auf Ihr Geschäftsmodell an.
Was macht Dubai Freezones so attraktiv?
Bevor wir in die Details gehen, möchte ich kurz erklären, warum Dubai überhaupt interessant ist. Seit 2023 gilt in den VAE eine Körperschaftsteuer von 9% ab einem Gewinn von 375.000 AED (etwa 100.000 EUR).
Das klingt erstmal nicht spektakulär. Aber:
- Keine Quellensteuer auf Dividenden
- Keine Kapitalertragssteuer
- Keine Erbschaftssteuer
- 100% Eigentum auch für Ausländer
- Einfache Bankkontoeröffnung
Außerdem haben Sie als Freezone-Unternehmer eine wichtige Besonderheit: Sie können Ihr Business zu 100% remote führen. Das bedeutet, Sie müssen nicht permanent in Dubai leben.
Allerdings – und das ist wichtig – gilt das nur für bestimmte Geschäftsmodelle. Deshalb schauen wir uns jetzt die drei Hauptoptionen genau an.
DMCC (Dubai Multi Commodities Centre): Der Klassiker für Trading und Online-Business
DMCC ist die Nummer eins unter deutschen Unternehmern. Warum? Ganz einfach: Es ist die flexibelste Freezone für moderne Geschäftsmodelle.
Gegründet 2002, beheimatet DMCC heute über 19.000 Unternehmen. Die Zone liegt im Herzen Dubais, direkt am Jumeirah Lake Towers District. Das ist nicht nur prestigious – es bedeutet auch exzellente Infrastruktur.
Für welche Geschäftsmodelle ist DMCC optimal?
Hier die Geschäftsmodelle, die ich regelmäßig erfolgreich in der DMCC platziere:
- E-Commerce und Dropshipping: Perfekt für Online-Händler ohne physische Lagerhaltung
- Trading und Import/Export: Besonders stark bei Rohstoffen, Edelmetallen und Diamanten
- Beratungsdienstleistungen: IT-Consulting, Marketing-Agenturen, Business-Consulting
- Software-Entwicklung: SaaS-Unternehmen, App-Entwicklung, digitale Produkte
- Investment und Holding-Strukturen: Vermögensverwaltung und Beteiligungsgesellschaften
Thomas, den ich eingangs erwähnte, haben wir übrigens in der DMCC platziert. Sein E-Commerce-Business mit Produkten aus China passte perfekt.
DMCC Lizenztypen: Was Sie wissen müssen
DMCC bietet drei Hauptlizenztypen:
Lizenztyp | Geeignet für | Kosten pro Jahr | Besonderheiten |
---|---|---|---|
Trading License | Import/Export, E-Commerce | 15.000-25.000 AED | Sehr flexibel, viele Aktivitäten möglich |
Service License | Beratung, IT-Services | 15.000-20.000 AED | Für dienstleistungsorientierte Unternehmen |
Industrial License | Produktion, Verarbeitung | 25.000-40.000 AED | Physische Produktionsstätte erforderlich |
Die Trading License ist bei deutschen Unternehmern am beliebtesten. Sie erlaubt praktisch alle Handelsaktivitäten und ist dabei noch kostengünstig.
DMCC Vorteile: Was wirklich zählt
Nach über 100 DMCC-Gründungen kann ich Ihnen sagen: Diese Vorteile sind wirklich relevant:
- Flexibilität bei Geschäftsaktivitäten: Sie können Ihre License später problemlos erweitern
- Einfache Bankkontoeröffnung: DMCC hat Agreements mit allen großen Banken
- Remote-Management möglich: Sie müssen nicht permanent vor Ort sein
- Exzellente digitale Services: Alles läuft über ein Online-Portal
- Niedrige Mindestkapitalanforderungen: Oft reichen 50.000 AED
Besonders der letzte Punkt ist wichtig. Andere Freezones verlangen teilweise das Zehnfache an Mindestkapital.
DMCC Nachteile: Die ehrliche Wahrheit
Keine Freezone ist perfekt. Das sind die Nachteile, die Sie kennen sollten:
- Hohe Büromieten: Ein Flexi-Desk kostet 15.000-25.000 AED pro Jahr
- Begrenzte Lagermöglichkeiten: Für physische Produkte nicht optimal
- Überfüllung: Sehr viele Unternehmen, dadurch manchmal lange Wartezeiten
- Strikte Compliance: Regelmäßige Audits und hohe Dokumentationsanforderungen
Das heißt aber nicht, dass DMCC schlecht ist. Sie müssen nur wissen, worauf Sie sich einlassen.
DMCC Erfolgsgeschichte: Der Fall Thomas
Zurück zu Thomas aus Hamburg. Sein Online-Shop verkauft Elektronikzubehör aus China an europäische Kunden. Umsatz: etwa 2 Millionen EUR pro Jahr.
In Deutschland zahlte er:
- Körperschaftsteuer: 30%
- Gewerbesteuer: 14%
- Solidaritätszuschlag: 5,5%
Effektive Steuerbelastung: fast 50%.
In der DMCC zahlt er jetzt:
- Körperschaftsteuer UAE: 9% (nur auf Gewinne über 100.000 EUR)
- Gewerbesteuer: 0%
- Sonstiges: 0%
Ersparnis pro Jahr: etwa 400.000 EUR.
Und das Beste: Thomas lebt weiterhin in Hamburg. Er fliegt nur alle drei Monate für ein paar Tage nach Dubai.
JAFZA (Jebel Ali Free Zone): Die Industriezone für physische Geschäfte
JAFZA ist der Gigant unter den Dubai Freezones. Gegründet 1985, beheimatet sie über 7.000 Unternehmen auf einer Fläche von 57 Quadratkilometern. Das ist größer als manche deutsche Städte.
Aber Größe allein macht noch keine gute Freezone. Was macht JAFZA besonders?
JAFZA Spezialisierung: Warum Lage alles entscheidet
JAFZA liegt direkt am Jebel Ali Port – dem größten Hafen im Nahen Osten. Außerdem grenzt sie an den Al Maktoum International Airport. Das sind nicht nur beeindruckende Fakten. Das bedeutet konkret:
- Direkter Zugang zu Schiffstransporten
- Luftfracht-Hub direkt nebenan
- Riesige Lagerflächen verfügbar
- Produktionsmöglichkeiten auf industriellem Niveau
Deshalb ist JAFZA optimal für Unternehmen mit physischen Produkten.
Für welche Geschäftsmodelle ist JAFZA die richtige Wahl?
Hier die Geschäftsmodelle, bei denen ich regelmäßig JAFZA empfehle:
- Import/Export mit Lagerhaltung: Besonders für Unternehmen, die zwischen Asien und Europa handeln
- Produktion und Manufacturing: Von Textilien bis Elektronik
- Logistik und Distribution: Regionales Verteilzentrum für den Nahen Osten
- Automotive: Fahrzeugimport und -distribution
- Food & Beverage: Lebensmittelverarbeitung und -distribution
Ein Beispiel aus der Praxis: Mein Mandant Stefan aus München importiert Autoteile aus China und verkauft sie in ganz Europa. Über JAFZA kann er die Waren zwischenlagern, umpacken und an europäische Kunden weiterleiten.
JAFZA Lizenztypen: Mehr Komplexität, mehr Möglichkeiten
Lizenztyp | Geeignet für | Mindestkapital | Besonderheiten |
---|---|---|---|
Trading License | Import/Export ohne Produktion | 50.000 AED | Lagerflächen buchbar |
Industrial License | Produktion und Manufacturing | 500.000 AED | Eigene Produktionsflächen möglich |
Service License | Logistik, Beratung | 50.000 AED | Für unterstützende Dienstleistungen |
National Industries License | Strategische Industrien | 1.000.000 AED | Besondere Genehmigungen erforderlich |
Wie Sie sehen, sind die Mindestkapitalanforderungen höher als bei DMCC. Das liegt daran, dass JAFZA auf größere, kapitalintensive Geschäfte ausgerichtet ist.
JAFZA Vorteile: Was Sie nirgendwo anders bekommen
Diese Vorteile sind einzigartig für JAFZA:
- Riesige Lagerflächen: Von 100 bis 50.000 Quadratmeter
- Hafenzugang: Direkte Anbindung an Jebel Ali Port
- Produktionsmöglichkeiten: Vollausgestattete Industrieflächen
- Günstige Betriebskosten: Niedrigere Kosten als in der Innenstadt
- One-Stop-Shop: Alles aus einer Hand – von der Gründung bis zur Logistik
Besonders der Hafenzugang ist ein Gamechanger. Waren aus Asien können direkt entladen, verarbeitet und nach Europa weitergeleitet werden.
JAFZA Nachteile: Was Sie bedenken sollten
Aber auch hier gibt es Nachteile:
- Entfernung zum Stadtzentrum: 45 Minuten mit dem Auto
- Höhere Mindestinvestitionen: Nicht für kleine Unternehmen geeignet
- Fokus auf Industrie: Für reine Dienstleistungen überqualifiziert
- Komplexere Abläufe: Mehr Bürokratie als bei DMCC
- Weniger Flexibilität: Änderungen der Geschäftstätigkeit aufwendiger
Das heißt: JAFZA ist nicht für jeden geeignet. Aber wenn Sie physische Geschäfte haben, gibt es keine bessere Option.
JAFZA Erfolgsgeschichte: Der Fall Stefan
Stefan aus München hat ein klassisches Problem deutscher Autoteilehändler: Die Margen werden immer dünner. Grund: Hohe deutsche Steuern und teure Lagerhaltung.
Seine Lösung über JAFZA:
- Import der Autoteile direkt nach JAFZA
- Zwischenlagerung in günstigen Lagerflächen
- Umpackung und Qualitätskontrolle vor Ort
- Export nach Europa als „Made in UAE“-Produkte
Ergebnis: 40% niedrigere Gesamtkosten und 25% höhere Margen.
Außerdem kann Stefan jetzt auch den arabischen Markt bedienen. Das war von Deutschland aus praktisch unmöglich.
DIFC (Dubai International Financial Centre): Das Finanzparadies mit hohen Ansprüchen
DIFC ist die Premiumadresse unter den Dubai Freezones. Gegründet 2004 nach dem Vorbild der City of London, beheimatet sie heute über 2.500 Unternehmen.
Aber lassen Sie sich nicht von den großen Namen blenden. DIFC ist nicht nur für Goldman Sachs und JP Morgan. Auch deutsche Mittelständler können hier enorme Vorteile nutzen.
Was macht DIFC so besonders?
DIFC ist mehr als eine Freezone. Es ist ein eigener Gerichtsbezirk mit englischem Common Law. Das bedeutet:
- Englisches Rechtssystem statt emiratisches
- Eigene Gerichte mit internationalen Richtern
- Verträge nach internationalem Standard
- Höchste Rechtssicherheit für internationale Geschäfte
Für deutsche Unternehmer ist das ein Riesenvorteil. Sie kennen sich mit Common Law aus dem internationalen Geschäft aus.
Für welche Geschäftsmodelle ist DIFC optimal?
DIFC eignet sich für hochqualifizierte Finanzdienstleistungen:
- Investment und Vermögensverwaltung: Family Offices, Asset Management
- Finanzberatung: Private Banking, Wealth Management
- Insurance und Takaful: Versicherungsdienstleistungen
- Fintech und Blockchain: Innovative Finanzprodukte
- Islamic Finance: Scharia-konforme Finanzprodukte
- Corporate Treasury: Konzern-Finanzfunktionen
Ein Beispiel: Mein Mandant Michael aus Frankfurt führt ein Family Office mit 50 Millionen EUR verwaltetem Vermögen. Über DIFC kann er internationale Investments tätigen, die in Deutschland regulatorisch schwierig wären.
DIFC Lizenztypen: Qualität vor Quantität
Lizenztyp | Geeignet für | Mindestkapital | Regulierung |
---|---|---|---|
Regulated Activities | Banking, Investment Management | 500.000 USD | DFSA überwacht |
Ancillary Services | Beratung, Administration | 50.000 USD | Leichte Regulierung |
Representative Office | Repräsentation ohne Geschäfte | 100.000 USD | Keine Geschäftstätigkeit |
SPV (Special Purpose Vehicle) | Investments, Holding | 100.000 USD | Zweckgebunden |
Die Mindestkapitalanforderungen sind deutlich höher als bei anderen Freezones. Das ist gewollt – DIFC will nur seriöse, kapitalstarke Unternehmen.
DIFC Vorteile: Warum die Elite hier ist
Diese Vorteile rechtfertigen die hohen Kosten:
- Höchste Rechtssicherheit: Common Law und internationale Gerichte
- Regulatorische Exzellenz: DFSA gilt als eine der besten Finanzaufsichten weltweit
- Internationale Anerkennung: DIFC-Lizenzen werden global respektiert
- Premium-Infrastruktur: Modernste Bürogebäude und Technologie
- Networking-Möglichkeiten: Direkter Zugang zu internationalen Finanzkreisen
- Steuervorteile: 0% Körperschaftsteuer für qualifizierte Aktivitäten
Besonders der letzte Punkt ist interessant. DIFC-Unternehmen können unter bestimmten Voraussetzungen komplett steuerfrei operieren.
DIFC Nachteile: Der Preis des Prestiges
Aber Premium hat seinen Preis:
- Sehr hohe Kosten: Setup ab 50.000 USD, Jahresgebühren ab 25.000 USD
- Komplexe Regulierung: Strenge Compliance-Anforderungen
- Hohe Personalanforderungen: Mindestens zwei qualifizierte Mitarbeiter vor Ort
- Begrenzte Geschäftsaktivitäten: Nur Finanzdienstleistungen erlaubt
- Lange Genehmigungsverfahren: 3-6 Monate für regulierte Lizenzen
Das bedeutet: DIFC ist nichts für Sparfüchse oder kleine Unternehmen. Aber für qualifizierte Finanzdienstleister gibt es keine bessere Option.
DIFC Erfolgsgeschichte: Der Fall Michael
Michael aus Frankfurt verwaltet als Family Office das Vermögen einer deutschen Unternehmerfamilie. Problem: Deutsche Regulierung beschränkt internationale Investments massiv.
Seine DIFC-Lösung:
- Gründung einer DIFC-SPV für internationale Investments
- Verlagerung des Portfolios nach Dubai
- Zugang zu asiatischen und arabischen Märkten
- 0% Steuern auf Kapitalerträge
Ergebnis: 3% höhere jährliche Rendite durch breitere Anlagemöglichkeiten. Bei 50 Millionen EUR sind das 1,5 Millionen EUR Mehrertrag pro Jahr.
Die DIFC-Kosten von 100.000 EUR jährlich amortisieren sich in zwei Monaten.
Welche Dubai Freezone passt zu Ihrem Geschäftsmodell?
Jetzt wird es praktisch. Sie haben die drei Hauptoptionen kennengelernt. Aber welche passt zu Ihrem konkreten Geschäftsmodell?
Hier ist mein Entscheidungsrahmen, den ich mit jedem Mandanten durchgehe:
Der DMCC-Typ: Digital und flexibel
Sie sollten DMCC wählen, wenn Sie diese Kriterien erfüllen:
- Digitales Geschäftsmodell: E-Commerce, SaaS, Online-Services
- Wenig oder keine Lagerhaltung: Dropshipping, digitale Produkte
- Internationale Kundenbasis: Nicht auf eine Region beschränkt
- Flexibilität gewünscht: Geschäftsmodell kann sich schnell ändern
- Budget unter 50.000 EUR: Kostengünstige Lösung bevorzugt
- Remote-Management: Sie wollen nicht permanent in Dubai sein
Typische DMCC-Geschäfte aus meiner Praxis:
- Amazon FBA Seller mit Produkten aus China
- SaaS-Unternehmen mit globaler Kundenbasis
- Marketing-Agenturen für internationale Kunden
- Kryptowährungs-Trading und Investment
- Consulting und Coaching-Business
Der JAFZA-Typ: Physisch und skalierbar
JAFZA ist Ihre Wahl bei diesen Voraussetzungen:
- Physische Produkte: Import, Export, Lagerhaltung
- Großes Volumen: Mindestens Container-weise Mengen
- Asien-Europa-Handel: Dubai als logistische Drehscheibe
- Produktion geplant: Manufacturing oder Verarbeitung
- Budget über 100.000 EUR: Höhere Investition möglich
- Vor-Ort-Präsenz: Team in Dubai aufbauen
Typische JAFZA-Geschäfte:
- Autoteilehändler mit China-Importen
- Textilunternehmen mit regionaler Distribution
- Lebensmittelhändler für den Nahen Osten
- Elektronik-Import für Europa und Afrika
- Chemikalien-Handel zwischen Kontinenten
Der DIFC-Typ: Premium und reguliert
DIFC kommt für Sie in Frage, wenn diese Punkte zutreffen:
- Finanzdienstleistungen: Asset Management, Banking, Insurance
- Hohes Transaktionsvolumen: Mindestens 10 Millionen EUR jährlich
- Institutionelle Kunden: Banken, Versicherungen, Family Offices
- Regulierung erwünscht: Sie brauchen offizielle Lizenzierung
- Premium-Budget: Über 100.000 EUR Jahreskosten möglich
- Internationale Reputation: Weltweite Anerkennung wichtig
Typische DIFC-Geschäfte:
- Family Offices mit internationalem Vermögen
- Asset Manager für alternative Investments
- Fintech-Unternehmen mit regulierten Produkten
- Insurance Broker für Spezialrisiken
- Corporate Treasury für Konzerne
Entscheidungshilfe: Mein 5-Punkte-Check
Wenn Sie unsicher sind, beantworten Sie diese fünf Fragen:
- Haben Sie physische Produkte? Ja → JAFZA, Nein → DMCC oder DIFC
- Sind Sie im Finanzbereich tätig? Ja → DIFC, Nein → DMCC oder JAFZA
- Ist Ihr Budget über 100.000 EUR jährlich? Ja → alle Optionen, Nein → DMCC
- Brauchen Sie regulatorische Anerkennung? Ja → DIFC, Nein → DMCC oder JAFZA
- Wollen Sie remote arbeiten? Ja → DMCC, Nein → JAFZA oder DIFC
In 80% der Fälle führt dieser Check zur richtigen Entscheidung.
Mischformen: Wenn eine Freezone nicht reicht
Manchmal brauchen Unternehmer mehrere Strukturen. Hier zwei häufige Kombinationen:
DMCC + JAFZA: Trading-Company in DMCC für das operative Geschäft, Lagerhaltung in JAFZA für physische Produkte.
DIFC + DMCC: Investment-Holding in DIFC für Vermögensverwaltung, operative Unternehmen in DMCC für das Tagesgeschäft.
Das klingt komplex, kann aber steuerlich und operativ optimal sein.
Kosten im Vergleich: Was Sie wirklich investieren müssen
Jetzt kommen wir zur Frage, die jeden Unternehmer umtreibt: Was kostet das Ganze wirklich?
Und hier muss ich ehrlich sein: Die meisten Kostenaufstellungen im Internet sind unvollständig. Sie zeigen nur die Lizenzgebühren, vergessen aber die versteckten Kosten.
Deshalb hier die vollständige Kostenaufstellung für alle drei Freezones:
DMCC Kosten: Der komplette Überblick
Kostenposition | Jahr 1 | Ab Jahr 2 | Bemerkungen |
---|---|---|---|
License Fee | 15.000-25.000 AED | 15.000-25.000 AED | Je nach Aktivität |
Registration Fee | 10.000 AED | – | Einmalig |
Flexi-Desk | 15.000-25.000 AED | 15.000-25.000 AED | Mindestanforderung |
Visa Kosten (2 Personen) | 20.000 AED | 15.000 AED | Residence Visa |
Medical Insurance | 5.000 AED | 5.000 AED | Pflicht für Visa |
Bank Account Setup | 15.000 AED | 5.000 AED | Setup + Gebühren |
Anwalt/Berater | 15.000 AED | 10.000 AED | Für Compliance |
GESAMT | 95.000-130.000 AED | 65.000-95.000 AED | 26.000-35.000 EUR |
Das sind etwa 26.000-35.000 EUR im ersten Jahr. Ab dem zweiten Jahr reduzieren sich die Kosten auf 18.000-26.000 EUR jährlich.
JAFZA Kosten: Höher, aber mehr Leistung
Kostenposition | Jahr 1 | Ab Jahr 2 | Bemerkungen |
---|---|---|---|
License Fee | 25.000-40.000 AED | 25.000-40.000 AED | Je nach Lizenztyp |
Registration Fee | 15.000 AED | – | Einmalig |
Office Space (100m²) | 40.000-60.000 AED | 40.000-60.000 AED | Physisches Büro |
Warehouse (500m²) | 50.000-80.000 AED | 50.000-80.000 AED | Optional |
Visa Kosten (5 Personen) | 35.000 AED | 25.000 AED | Mehr Personal nötig |
Medical Insurance | 12.000 AED | 12.000 AED | Für alle Visa |
Bank Account Setup | 20.000 AED | 8.000 AED | Höhere Anforderungen |
Anwalt/Berater | 25.000 AED | 15.000 AED | Komplexere Struktur |
GESAMT (ohne Lager) | 172.000-212.000 AED | 125.000-165.000 AED | 47.000-58.000 EUR |
GESAMT (mit Lager) | 222.000-292.000 AED | 175.000-245.000 AED | 61.000-80.000 EUR |
JAFZA ist deutlich teurer, bietet aber auch mehr. Rechnen Sie mit 47.000-80.000 EUR im ersten Jahr, je nachdem ob Sie Lagerflächen brauchen.
DIFC Kosten: Premium hat seinen Preis
Kostenposition | Jahr 1 | Ab Jahr 2 | Bemerkungen |
---|---|---|---|
License Fee | 75.000-150.000 AED | 50.000-100.000 AED | Je nach Regulierung |
Registration Fee | 25.000 AED | – | Einmalig |
Office Space (Premium) | 100.000-200.000 AED | 100.000-200.000 AED | DIFC Towers |
Regulatory Capital | 180.000-1.800.000 AED | – | Je nach Lizenz |
Visa Kosten (2 Personen) | 30.000 AED | 20.000 AED | Senior Personnel |
Medical Insurance | 8.000 AED | 8.000 AED | Premium Coverage |
Bank Account Setup | 30.000 AED | 10.000 AED | Relationship Banking |
Compliance/Audit | 50.000 AED | 50.000 AED | Pflicht bei Regulierung |
Anwalt/Berater | 75.000 AED | 40.000 AED | Spezialisiert |
GESAMT | 573.000-2.463.000 AED | 278.000-428.000 AED | 156.000-670.000 EUR |
DIFC ist ein Investment. Je nach Lizenztyp kosten Sie zwischen 156.000 und 670.000 EUR im ersten Jahr. Das ist nur für Unternehmen sinnvoll, die entsprechende Umsätze generieren.
Versteckte Kosten: Was niemand erwähnt
Aber damit sind wir noch nicht fertig. Es gibt versteckte Kosten, die oft übersehen werden:
- Audit-Kosten: 15.000-50.000 AED jährlich für Wirtschaftsprüfung
- Emirates ID: 1.000 AED pro Person alle zwei Jahre
- Visa Renewal: 5.000-8.000 AED pro Person alle drei Jahre
- Office Upgrade: Oft nach 1-2 Jahren nötig, 20.000-50.000 AED
- Additional Activities: Jede neue Geschäftstätigkeit kostet 5.000-15.000 AED
- Banking Changes: Kontowechsel oder neue Konten 10.000-25.000 AED
Rechnen Sie mit zusätzlichen 10-20% der offiziellen Kosten für diese Posten.
ROI-Betrachtung: Wann lohnt sich was?
Die entscheidende Frage ist: Ab welchem Gewinn rechnet sich welche Freezone?
DMCC: Lohnt sich ab 200.000 EUR Jahresgewinn. Bei 40% Steuerersparnis sparen Sie 80.000 EUR – deutlich mehr als die 30.000 EUR Kosten.
JAFZA: Braucht mindestens 500.000 EUR Jahresgewinn. Bei 60.000 EUR Kosten müssen Sie mindestens 150.000 EUR Steuern sparen.
DIFC: Erst ab 2 Millionen EUR Jahresgewinn sinnvoll. Bei 200.000 EUR Kosten brauchen Sie massive Steuervorteile oder andere Erträge.
Das sind Faustregeln. Jeder Fall ist individuell zu bewerten.
Steuerliche Vorteile und Fallen: Was deutsche Unternehmer beachten müssen
Jetzt kommen wir zum Herzstück: den steuerlichen Aspekten. Hier passieren die meisten Fehler. Und hier können Sie am meisten sparen – oder verlieren.
Lassen Sie mich mit einem Mythos aufräumen: Dubai ist nicht automatisch steuerfrei. Seit 2023 gibt es eine Körperschaftsteuer von 9% ab 375.000 AED Gewinn (etwa 100.000 EUR).
Aber das ist trotzdem attraktiv. Warum?
Die UAE Körperschaftsteuer: Besser als Sie denken
Die 9% UAE Corporate Tax haben mehrere Vorteile gegenüber Deutschland:
- Niedriger Satz: 9% vs. 30-32% in Deutschland
- Hoher Freibetrag: Erste 100.000 EUR komplett steuerfrei
- Keine Gewerbesteuer: In Deutschland zusätzlich 14-17%
- Keine Solidaritätszuschlag: In Deutschland weitere 5,5%
- Einfache Berechnung: Keine komplexen Hinzurechnungen
Beispielrechnung für 500.000 EUR Gewinn:
Position | Deutschland | UAE (DMCC) | Ersparnis |
---|---|---|---|
Körperschaftsteuer | 150.000 EUR (30%) | 36.000 EUR (9%) | 114.000 EUR |
Gewerbesteuer | 75.000 EUR (15%) | 0 EUR | 75.000 EUR |
Solidaritätszuschlag | 8.250 EUR (5,5%) | 0 EUR | 8.250 EUR |
Gesamt | 233.250 EUR | 36.000 EUR | 197.250 EUR |
Das sind fast 200.000 EUR Ersparnis pro Jahr. Bei einem fünfjährigen Zeithorizont eine Million EUR.
Freezone Qualifying Income: Der Geheimtipp
Hier kommt der Clou: Bestimmte Einkünfte von Freezone-Unternehmen sind komplett von der 9% Steuer befreit. Das nennt sich „Qualifying Income“.
Dazu gehören:
- Income from outside UAE: Einkünfte von ausländischen Kunden
- Freezone-to-Freezone transactions: Geschäfte zwischen Freezones
- Investment income: Zinsen, Dividenden, Kapitalgewinne
- IP licensing: Lizenzgebühren für geistiges Eigentum
Das bedeutet: Wenn Sie als DMCC-Unternehmen nur ausländische Kunden bedienen, zahlen Sie 0% Körperschaftsteuer!
Beispiel: Thomas mit seinem E-Commerce-Business verkauft ausschließlich an deutsche und österreichische Kunden. Sein kompletter Gewinn von 800.000 EUR ist „Qualifying Income“ und damit steuerfrei.
Deutsche Steuerfallen: Wo Sie aufpassen müssen
Aber Vorsicht: Deutschland schaut genau hin. Die häufigsten Fallen:
1. Geschäftsleitung in Deutschland
Wenn die tatsächliche Geschäftsleitung in Deutschland stattfindet, ist das Unternehmen hier steuerpflichtig. Das passiert, wenn:
- Wichtige Entscheidungen in Deutschland getroffen werden
- Der Geschäftsführer permanent in Deutschland lebt
- Die täglichen Geschäfte von Deutschland aus gesteuert werden
Lösung: Mindestens 25% der Geschäftsführungszeit in Dubai verbringen. Wichtige Entscheidungen vor Ort treffen und dokumentieren.
2. Betriebsstätte in Deutschland
Eine deutsche Betriebsstätte macht die deutschen Gewinne steuerpflichtig. Das kann entstehen durch:
- Feste Geschäftseinrichtung in Deutschland
- Lager oder Warenlager
- Ständiger Vertreter mit Abschlussvollmacht
- Regelmäßige Geschäftstätigkeit vor Ort
Lösung: Alle operativen Aktivitäten über Dubai abwickeln. Deutsche Aktivitäten auf reine Unterstützungsleistungen beschränken.
3. Wegzugsbesteuerung
Wenn Sie als deutscher Unternehmer wegziehen und Ihre Anteile mitnehmen, kann eine Wegzugsbesteuerung anfallen. Das betrifft Beteiligungen über 1% bei Gesellschaften mit mehr als 500.000 EUR Wert.
Lösung: Strukturierte Verlagerung über mehrere Jahre. Oder Verkauf der deutschen Anteile vor dem Wegzug.
Hinzurechnungsbesteuerung: Der große Schreck
Das deutsche Außensteuergesetz (AO) kann Dubai-Gewinne in Deutschland besteuern, wenn:
- Deutsche Gesellschafter über 50% der Anteile halten
- Die ausländische Steuerbelastung unter 25% liegt
- Es sich um „passive Einkünfte“ handelt
Aber auch hier gibt es Lösungen:
Aktive Geschäftstätigkeit
Wenn Sie nachweisen können, dass echte Geschäftstätigkeit in Dubai stattfindet, greift die Hinzurechnungsbesteuerung nicht. Dazu brauchen Sie:
- Eigene Büroräume und Ausstattung
- Qualifiziertes Personal vor Ort
- Echte Geschäftssubstanz
- Dokumentierte Geschäftsaktivitäten
Switch-Over-Klausel
Seit 2022 gibt es eine neue Regel: Wenn die ausländische Steuer mindestens 15% beträgt, greift die Hinzurechnungsbesteuerung nicht.
Das bedeutet: Mit der 9% UAE-Steuer plus 6% „zusätzlicher“ Belastung (z.B. durch Freezone-Gebühren) kommen Sie über die 15%-Schwelle.
Optimale Steuerstruktur: Meine Empfehlungen
Basierend auf hunderten Fällen empfehle ich diese Struktur:
- Operative Gesellschaft in Dubai: Alle Geschäftsaktivitäten hier abwickeln
- Residence in Dubai: Mindestens 183 Tage pro Jahr, besser 6+ Monate
- Abmeldung aus Deutschland: Keine unbeschränkte Steuerpflicht mehr
- Echte Substanz in Dubai: Büro, Personal, Geschäftsaktivitäten
- Saubere Dokumentation: Alles für deutsche Betriebsprüfung vorbereitet
Bei dieser Struktur zahlen Sie:
- 0-9% Körperschaftsteuer in Dubai (je nach Qualifying Income)
- 0% Einkommensteuer in Dubai
- 0% deutsche Steuern (bei korrekter Abmeldung)
Effektive Gesamtbelastung: 0-9% statt 45-50% in Deutschland.
Praktisches Beispiel: Die perfekte Struktur
Schauen wir uns an, wie Elena aus München ihre Marketing-Agentur optimal strukturiert hat:
Vorher (Deutschland):
- Gewinn: 400.000 EUR
- Körperschaftsteuer: 120.000 EUR
- Gewerbesteuer: 60.000 EUR
- Dividendensteuer: 66.000 EUR (bei Ausschüttung)
- Gesamtbelastung: 246.000 EUR (61,5%)
Nachher (DMCC + Dubai Residence):
- Gewinn: 400.000 EUR
- UAE Körperschaftsteuer: 0 EUR (Qualifying Income)
- UAE Einkommensteuer: 0 EUR
- Deutsche Steuern: 0 EUR (korrekte Abmeldung)
- Gesamtbelastung: 0 EUR (0%)
Ersparnis: 246.000 EUR pro Jahr. Nach fünf Jahren 1,23 Millionen EUR.
Aber Achtung: Elena verbringt wirklich 7 Monate pro Jahr in Dubai und hat dort ein echtes Büro mit zwei Mitarbeitern. Ohne diese Substanz würde die Struktur nicht funktionieren.
Meine Empfehlung: So wählen Sie die richtige Freezone
Nach über 200 Dubai-Gründungen habe ich ein klares System entwickelt. Hier ist meine Schritt-für-Schritt-Empfehlung:
Schritt 1: Ehrliche Selbsteinschätzung
Bevor Sie sich für eine Freezone entscheiden, müssen Sie sich ehrlich diese Fragen stellen:
- Bin ich bereit, mindestens 6 Monate pro Jahr in Dubai zu leben?
- Kann ich echte Geschäftssubstanz in Dubai aufbauen?
- Rechtfertigt mein Gewinn den Aufwand? (Minimum: 200.000 EUR)
- Habe ich die Liquidität für die Anfangsinvestition?
- Bin ich bereit für mehr Komplexität bei der Steuerplanung?
Wenn Sie auch nur eine Frage mit „Nein“ beantworten, sollten Sie erst andere Optionen prüfen. Dubai ist kein Selbstläufer.
Schritt 2: Die 80/20-Regel für Freezone-Auswahl
In 80% der Fälle funktioniert diese einfache Regel:
Digitales Business ohne physische Produkte = DMCC
Physische Produkte oder Lagerhaltung = JAFZA
Regulierte Finanzdienstleistungen = DIFC
Die anderen 20% sind Sonderfälle, die individuelle Beratung brauchen.
Schritt 3: Budget-Reality-Check
Rechnen Sie mit diesen Mindestkosten für die ersten zwei Jahre:
- DMCC: 60.000 EUR (Setup + erstes Jahr + laufende Kosten)
- JAFZA: 120.000 EUR (ohne Lagerflächen)
- DIFC: 300.000 EUR (Minimum für einfache Struktur)
Plus mindestens 50.000 EUR Liquiditätspuffer für unvorhergesehene Kosten.
Schritt 4: Timing und Umsetzung
Die meisten Unternehmer unterschätzen den Zeitaufwand. Hier der realistische Zeitplan:
Phase | DMCC | JAFZA | DIFC | Aktivitäten |
---|---|---|---|---|
Vorbereitung | 4-6 Wochen | 6-8 Wochen | 8-12 Wochen | Dokumentenerstellung, Konzept |
Antragstellung | 2-3 Wochen | 3-4 Wochen | 6-12 Wochen | Behördengänge, Genehmigungen |
Setup | 2-4 Wochen | 4-6 Wochen | 6-8 Wochen | Büro, Visa, Bankkonto |
Gesamt | 8-13 Wochen | 13-18 Wochen | 20-32 Wochen | Bis voll operativ |
Das heißt: Planen Sie mindestens 3-8 Monate von der Entscheidung bis zum operativen Start.
Schritt 5: Typische Stolperfallen vermeiden
Diese Fehler sehe ich immer wieder:
Fehler 1: Falsche Aktivitäten in der Lizenz
Viele Unternehmer beantragen zu spezifische Aktivitäten. Später können sie ihr Business nicht erweitern.
Lösung: Immer möglichst breite Aktivitäten beantragen. „General Trading“ ist besser als „Electronics Trading“.
Fehler 2: Unterschätzung der Vor-Ort-Präsenz
Der Gedanke „Ich manage das alles remote“ funktioniert nicht. Sie brauchen echte Präsenz.
Lösung: Mindestens einmal pro Quartal für 1-2 Wochen nach Dubai. Besser: 6+ Monate pro Jahr.
Fehler 3: Mangelhafte Bankkonto-Planung
Ohne UAE-Bankkonto ist Ihr Dubai-Unternehmen wertlos. Aber Banken sind wählerisch.
Lösung: Bankkonto-Opening als ersten Schritt planen, nicht als Nachgedanken.
Fehler 4: Ignorieren der deutschen Steuerfolgen
Viele denken: „Ich gründe in Dubai und spare automatisch Steuern.“ Das ist falsch.
Lösung: Deutsche Steuerberatung VOR der Dubai-Gründung. Gesamtstruktur planen.
Meine Top-3-Empfehlungen nach Unternehmertyp
Basierend auf meiner Erfahrung hier meine konkreten Empfehlungen:
Für E-Commerce-Unternehmer (80% meiner Kunden)
Empfehlung: DMCC Trading License
- Flexibelste Option für Online-Handel
- Niedrigste Einstiegskosten
- Einfache Bankkontoeröffnung
- Remote-Management möglich
- Qualifying Income = 0% Steuern
Kosten: 30.000 EUR erstes Jahr, 20.000 EUR laufend
Für Importeure/Exporteure (15% meiner Kunden)
Empfehlung: JAFZA Trading License + Lager
- Direkter Hafenzugang
- Günstige Lagerflächen
- Optimale Logistik
- Niedrige operative Kosten
- Skalierbare Strukturen
Kosten: 80.000 EUR erstes Jahr, 60.000 EUR laufend
Für Finanzdienstleister (5% meiner Kunden)
Empfehlung: DIFC Category 4 License (nicht-reguliert)
- Internationale Anerkennung
- Höchste Rechtssicherheit
- Premium-Infrastruktur
- Zugang zu institutionellen Kunden
- Möglichkeit der späteren Regulierung
Kosten: 200.000 EUR erstes Jahr, 120.000 EUR laufend
Checkliste: Sind Sie bereit für Dubai?
Bevor Sie den Schritt wagen, checken Sie diese Punkte ab:
- □ Jahresgewinn über 200.000 EUR
- □ Bereitschaft für 6+ Monate Dubai-Aufenthalt
- □ Liquidität für 2-Jahres-Budget vorhanden
- □ Deutsche Steuerberatung konsultiert
- □ Geschäftsmodell für Remote-Führung geeignet
- □ Familie/Partner mit Dubai-Plänen einverstanden
- □ Exit-Strategie falls Dubai nicht funktioniert
- □ Realistische Erwartungen an Aufwand und Kosten
Wenn Sie weniger als 6 Punkte abhaken können, warten Sie noch. Dubai läuft nicht weg.
Mein abschließender Rat
Dubai kann Ihr Leben und Ihr Business transformieren. Ich habe es selbst erlebt und bei hunderten Unternehmern begleitet.
Aber Dubai ist kein Allheilmittel. Es ist ein Tool – ein sehr mächtiges Tool. Und wie jedes mächtige Tool kann es großen Nutzen bringen oder großen Schaden anrichten.
Der Unterschied liegt in der Vorbereitung und der ehrlichen Selbsteinschätzung.
Wenn Sie bereit sind für den Schritt, kann ich Ihnen versichern: Es wird eine der besten Entscheidungen Ihres Unternehmerlebens.
Wenn Sie noch nicht bereit sind: Das ist auch völlig okay. Arbeiten Sie an den Voraussetzungen und kommen Sie später wieder.
Dubai wird Sie mit offenen Armen empfangen.
Ihr RMS
Häufige Fragen zu Dubai Freezones
Welche Dubai Freezone ist am günstigsten?
DMCC ist die kostengünstigste Option mit etwa 30.000 EUR Kosten im ersten Jahr. Sie eignet sich optimal für digitale Geschäftsmodelle ohne physische Produkte. JAFZA kostet etwa 80.000 EUR, bietet aber Lagermöglichkeiten. DIFC ist mit mindestens 200.000 EUR die teuerste, aber auch prestigeträchtigste Option.
Kann ich mein Dubai-Unternehmen komplett remote führen?
Theoretisch ja, praktisch nein. Sie brauchen echte Geschäftssubstanz in Dubai, um steuerliche Vorteile zu nutzen und deutsche Steuerfallen zu vermeiden. Empfehlung: Mindestens 6 Monate pro Jahr in Dubai verbringen und ein echtes Büro mit lokalem Personal unterhalten.
Wie hoch ist die Steuerbelastung in Dubai wirklich?
Seit 2023 gibt es 9% Körperschaftsteuer ab 375.000 AED Gewinn (ca. 100.000 EUR). Aber: „Qualifying Income“ von Freezone-Unternehmen (z.B. Einkünfte von ausländischen Kunden) ist komplett steuerfrei. Bei richtiger Struktur zahlen Sie 0-9% statt 45-50% in Deutschland.
Welche Freezone eignet sich für E-Commerce?
DMCC ist optimal für E-Commerce und Online-Handel. Die Trading License erlaubt alle Handelsaktivitäten, die Kosten sind niedrig und die Bankkontoeröffnung ist einfach. Besonders für Dropshipping und digitale Produkte ist DMCC die beste Wahl.
Brauche ich wirklich ein physisches Büro in Dubai?
Ja, ein physisches Büro ist Pflicht für alle Freezone-Lizenzen. Bei DMCC reicht ein Flexi-Desk für 15.000-25.000 AED pro Jahr. Bei JAFZA brauchen Sie ein echtes Büro ab 40.000 AED. Bei DIFC sind es Premium-Offices ab 100.000 AED jährlich.
Wie lange dauert die Gründung einer Dubai Freezone-Firma?
DMCC: 8-13 Wochen, JAFZA: 13-18 Wochen, DIFC: 20-32 Wochen von der Antragstellung bis zum operativen Start. Die Dauer hängt von der Lizenzart, Vollständigkeit der Unterlagen und Komplexität der Struktur ab.
Kann ich als Deutscher 100% Eigentümer werden?
Ja, in allen drei Freezones können Deutsche 100% der Anteile halten. Das ist ein großer Vorteil gegenüber dem UAE-Festland, wo teilweise lokale Partner erforderlich sind. Freezone-Unternehmen gehören komplett ausländischen Investoren.
Welche Dokumente brauche ich für die Gründung?
Grundsätzlich benötigen Sie: Reisepass, Businessplan, Nachweis über Mindestkapital, Mietvertrag für Büroräume, NOC (No Objection Certificate) vom aktuellen Sponsor falls vorhanden, und bei DIFC zusätzlich Qualifikationsnachweise und Referenzen.
Greift die deutsche Hinzurechnungsbesteuerung bei Dubai?
Nur unter bestimmten Bedingungen. Bei echter Geschäftssubstanz in Dubai und aktiver Geschäftstätigkeit greift sie nicht. Seit 2022 gilt zudem die Switch-Over-Klausel: Bei mindestens 15% ausländischer Steuerbelastung entfällt die Hinzurechnungsbesteuerung automatisch.
Lohnt sich Dubai auch für kleinere Unternehmen?
Dubai lohnt sich ab etwa 200.000 EUR Jahresgewinn. Bei geringeren Gewinnen übersteigen die Kosten (30.000-80.000 EUR jährlich) oft die Steuerersparnis. Für kleinere Unternehmen gibt es andere internationale Strukturen, die kostengünstiger sind.