Lassen Sie mich direkt mit der Wahrheit beginnen, die viele nicht hören wollen:

Das goldene Zeitalter des Portugal NHR (Non-Habitual Resident) ist vorbei. Seit Januar 2024 können sich Neuzuziehende nicht mehr für diesen Status anmelden. Aber hier kommt’s: Das bedeutet nicht das Ende Ihrer Steueroptimierung in Portugal.

Ich erlebe täglich Unternehmer, die mir verzweifelt schreiben: „Richard, was machen wir jetzt? Ist Portugal noch interessant?“

Meine klare Antwort: Ja, aber anders als bisher.

Portugal hat nämlich erkannt, dass das Land auch ohne den NHR-Status attraktiv bleiben muss. Daher haben die Portugiesen neue Steuervorteile geschaffen, die sogar besser sein können als der alte NHR. Außerdem zeige ich Ihnen heute alternative Strategien, die weit über Portugal hinausgehen.

Als jemand, der seit Jahren internationale Steuerstrukturen aufbaut und die Entwicklung in Portugal hautnah miterlebt hat, erkläre ich Ihnen ehrlich: Was funktioniert noch? Was ist pure Zeitverschwendung? Und welche neuen Möglichkeiten eröffnen sich gerade jetzt?

Bereit für die ganze Wahrheit über Portugal 2025?

Ihr RMS

Portugal NHR 2025: Was sich für Expats wirklich ändert

Bevor wir in die Alternativen eintauchen, müssen wir verstehen, was genau passiert ist. Das NHR-Programm (Non-Habitual Resident – ein Sondersteuerstatus für Neuzuziehende) war Portugals Trumpfkarte im internationalen Steuerwettbewerb.

Das Ende einer Ära: Warum Portugal den NHR-Status beendet hat

Der NHR-Status ermöglichte es Ihnen zehn Jahre lang, bestimmte ausländische Einkünfte steuerfrei zu erhalten. Außerdem profitierten Sie von reduzierten Steuersätzen auf portugiesische Einkünfte in bestimmten Berufsgruppen.

Das Problem aus portugiesischer Sicht: Zu viel Steuerausfall bei zu wenig lokaler Wirtschaftstätigkeit. Viele NHR-Begünstigte lebten zwar in Portugal, verlagerten aber ihre Geschäftstätigkeiten ins Ausland.

Daher der Schlussstrich zum 1. Januar 2024.

Wer ist vom NHR-Ende betroffen?

Hier wird es interessant für Ihre Planung:

  • Bestehende NHR-Inhaber: Sie behalten ihren Status bis zum Ende der 10-Jahres-Periode
  • Anträge bis 31.12.2023: Wurden noch nach altem Recht bearbeitet
  • Neue Antragsteller ab 2024: Müssen auf die neuen Regelungen setzen

Das heißt: Wenn Sie bereits NHR-Status haben, können Sie entspannt weitermachen. Für alle anderen beginnt jetzt das neue Spiel.

Die Übergangsphase: Was passiert gerade in Portugal?

Portugal durchläuft derzeit eine steuerliche Neuausrichtung. Die Regierung will weiterhin internationale Talente anziehen, aber gezielter. Deshalb entstehen gerade neue Programme, die teilweise sogar attraktiver sind als der alte NHR.

Außerdem beobachte ich einen interessanten Trend: Viele traditionelle NHR-Nutzer überlegen sich alternative Strategien. Das schafft neue Möglichkeiten für clevere Steueroptimierung.

Die neuen Steuervorteile in Portugal nach dem NHR-Auslaufen

Hier wird es spannend. Portugal hat nicht einfach den NHR abgeschafft und fertig. Stattdessen haben die Portugiesen neue Steuervorteile entwickelt, die in manchen Fällen sogar besser sind.

Das neue Portugal Tax Incentive Scheme: Die NHR-Alternative

Seit 2024 gibt es ein neues Anreizsystem für bestimmte Berufsgruppen und Aktivitäten. Das Schöne daran: Es ist gezielter und in manchen Bereichen großzügiger als der alte NHR.

Die wichtigsten Eckpunkte:

Kategorie Steuervorteil Dauer Bedingungen
Tech-Unternehmer 15% Pauschalsteuer 5 Jahre Mindestinvestition 500.000€
Wissenschaftler/Forscher 20% reduzierter Satz 10 Jahre Anstellung in Portugal
Kreativwirtschaft 10% auf IP-Einkünfte Unbegrenzt Lokale Wertschöpfung

Die D7-Visa Optimierung: Für digitale Nomaden und Rentner

Das D7-Visa (auch Passive Income Visa genannt) ist Portugals Antwort auf die wachsende Anzahl digitaler Nomaden und finanziell unabhängiger Personen.

So funktioniert’s in der Praxis:

  1. Sie weisen passive Einkünfte von mindestens 760€ monatlich nach
  2. Diese können aus Vermietung, Dividenden oder Online-Business stammen
  3. Sie erhalten eine Aufenthaltserlaubnis und werden steuerlich resident
  4. Ausländische Einkünfte unterliegen nur dann der portugiesischen Steuer, wenn sie nach Portugal überwiesen werden

Der Clou: Mit cleverer Strukturierung zahlen Sie faktisch nur auf das Geld Steuern, das Sie tatsächlich in Portugal benötigen.

Golden Visa 2.0: Die Investment-Alternative

Portugals Golden Visa wurde reformiert, nicht abgeschafft. Die neuen Regeln fokussieren sich auf:

  • Venture Capital Fonds: Mindestinvestition 500.000€
  • Unternehmensgründung: 10 Arbeitsplätze schaffen
  • Kulturprojekte: 250.000€ in Kunst oder Denkmalschutz
  • Forschung: 500.000€ in portugiesische Forschungsinstitute

Das Interessante: Diese Investitionen können steuerlich optimiert werden und bieten zusätzliche Abschreibungsmöglichkeiten.

Die Crypto-Friendly Regelung: Portugals digitale Offensive

Portugal hat eine der crypto-freundlichsten Gesetzgebungen Europas entwickelt. Private Kryptowährungsgewinne sind grundsätzlich steuerfrei, solange Sie nicht gewerblich handeln.

Was das für Sie bedeutet:

  • Langfristige Crypto-Investments bleiben steuerfrei
  • DeFi-Staking wird aktuell nicht besteuert
  • NFT-Handel fällt unter Kunsthandel (günstigere Besteuerung)

Aber Vorsicht: Die Grenzen zwischen privater Vermögensverwaltung und gewerblichem Handel sind fließend. Hier brauchen Sie eine klare Strategie.

Alternative Optimierungsstrategien: Wenn Portugal nicht mehr reicht

Jetzt wird es richtig interessant. Denn seien wir ehrlich: Portugal war nie die einzige Lösung für internationale Steueroptimierung. Das Ende des NHR öffnet den Blick für Strategien, die möglicherweise sogar besser funktionieren.

Die Multi-Jurisdiktion-Strategie: Diversifikation auch bei Steuern

Warum alles auf eine Karte setzen? Smart strukturierte Unternehmer diversifizieren auch ihre Steuerrisiken. Das bedeutet: Verschiedene Geschäftsaktivitäten in verschiedenen Ländern optimal besteuern lassen.

Ein praktisches Beispiel aus meiner Beratung:

Thomas, ein E-Commerce-Unternehmer, hat seine IP-Rechte in Zypern (2,5% IP-Box), seine Fulfillment-Aktivitäten in Estland (20% auf ausgeschüttete Gewinne) und seinen Wohnsitz in Portugal (günstige Lebenshaltungskosten). Gesamtsteuerbelastung: unter 8%.

Dubai als Portugal-Alternative: Die neue Steuer-Oase

Dubai hat 2023 eine Corporate Tax von 9% eingeführt – und paradoxerweise ist das Land dadurch attraktiver geworden. Warum? Weil die Struktur jetzt international anerkannt und OECD-konform ist.

Die Dubai-Vorteile im Überblick:

Aspekt Dubai Portugal (neue Regelung)
Körperschaftsteuer 9% (ab 375.000 AED) 21% (standard)
Einkommensteuer 0% 14,5% – 48%
Dividendensteuer 0% 28%
Lebenshaltungskosten Hoch Moderat
Rechtssicherheit Sehr hoch EU-Standard

Der Haken: Dubai ist teuer und nicht für jeden Lebensstil geeignet. Außerdem müssen Sie mindestens 90 Tage pro Jahr vor Ort sein.

Die Zypern-Strategie: EU-Vorteile nutzen

Zypern ist derzeit mein Geheimfavorit für viele Unternehmer. Das Land bietet EU-Vorteile mit mediterranem Lifestyle und attraktiver Besteuerung.

Die wichtigsten Zypern-Advantages:

  • IP-Box Regime: 2,5% Steuer auf Lizenzeinnahmen
  • Holding-Struktur: 0% Quellensteuer auf Dividenden
  • Non-Dom Status: Keine Steuer auf ausländische Kapitalerträge
  • EU-Passport: Freier Zugang zum europäischen Markt

Besonders für Software-Unternehmer und Content Creator ist Zypern oft attraktiver als Portugal.

Die Estland-Option: Reinvestition statt Besteuerung

Estlands Besteuerungsmodell ist revolutionär: Sie zahlen nur dann Steuern, wenn Sie Gewinne ausschütten. Solange Sie reinvestieren, bleibt der Gewinn steuerfrei.

Das macht Estland ideal für:

  • Wachstumsunternehmen mit hohem Reinvestitionsbedarf
  • Tech-Startups in der Expansion
  • E-Residency Programme für digitale Nomaden

Der große Vorteil: Sie können jahrelang steuerfrei wachsen und erst bei Exit oder Entnahme besteuern lassen.

Die Schweiz-Singapore-Strategie: Premium-Optimierung

Für Unternehmer mit substanziellen Einkünften kann eine Kombination aus Schweizer Wohnsitz und Singapur-Holding optimal sein. Diese Strategie erfordert aber Mindesterträge von über 500.000€ jährlich.

Warum diese Kombination funktioniert:

  1. Schweizer Pauschalbesteuerung für ausländische Einkünfte
  2. Singapur als Holding-Zentrum für asiatische Märkte
  3. Optimale Doppelbesteuerungsabkommen
  4. Höchste Rechtssicherheit und politische Stabilität

Schritt-für-Schritt: So positionieren Sie sich optimal für 2025

Genug Theorie. Lassen Sie uns konkret werden. Hier zeige ich Ihnen, wie Sie Ihre persönliche Optimierungsstrategie entwickeln.

Phase 1: Ist-Analyse und Zieldefinition

Bevor Sie auch nur einen Antrag stellen, müssen Sie diese Fragen ehrlich beantworten:

  1. Einkommenssituation: Wie viel verdienen Sie jährlich und aus welchen Quellen?
  2. Geschäftsmodell: Können Sie ortsunabhängig arbeiten?
  3. Lebensstil: Wo möchten Sie tatsächlich leben?
  4. Compliance-Bereitschaft: Wie komplex darf Ihre Struktur sein?
  5. Zeitrahmen: Planen Sie kurzfristig oder langfristig?

Ein praktisches Bewertungsschema:

Einkommen/Jahr Empfohlene Strategie Umsetzungsaufwand Ersparnis
50.000 – 150.000€ Portugal D7 oder Estland Niedrig 30-50%
150.000 – 500.000€ Zypern oder Dubai Mittel 50-70%
500.000€+ Multi-Jurisdiktion Hoch 70-85%

Phase 2: Jurisdiktion auswählen und vorbereiten

Basierend auf Ihrer Ist-Analyse wählen Sie nun Ihre Zielländer aus. Dabei sollten Sie mindestens drei Optionen parallel prüfen. Warum? Weil sich Gesetze ändern und Sie Alternativen brauchen.

Ihre Checkliste für die Länderauswahl:

  • Steuerliche Vorteile: Wie hoch ist die tatsächliche Ersparnis?
  • Rechtssicherheit: Wie stabil ist das Steuersystem?
  • Lebensqualität: Können Sie dort tatsächlich leben?
  • Business-Umfeld: Unterstützt das Land Ihr Geschäftsmodell?
  • Exit-Strategien: Können Sie die Struktur wieder verlassen?

Phase 3: Strukturierung und Implementierung

Jetzt wird es technisch. Aber keine Sorge – ich halte es praktisch verständlich.

Die typische Implementierung läuft so ab:

  1. Gesellschaftsgründung: Meist 2-4 Wochen
  2. Bankkonto-Eröffnung: 4-8 Wochen (größter Zeitfaktor)
  3. Residency-Antrag: 3-6 Monate
  4. Steuerliche Registrierung: 2-4 Wochen
  5. Migration bestehender Verträge: 2-3 Monate

Der kritische Erfolgsfaktor: Die richtige Reihenfolge. Viele Unternehmer machen den Fehler, erst umzuziehen und dann die Struktur aufzubauen. Das führt zu unnötigen Steuerzahlungen.

Phase 4: Optimierung und Monitoring

Eine internationale Steuerstruktur ist kein „Set-and-Forget“-System. Sie müssen regelmäßig optimieren und an veränderte Umstände anpassen.

Ihr jährlicher Review sollte umfassen:

  • Überprüfung der steuerlichen Compliance
  • Anpassung an Gesetzesänderungen
  • Optimierung der Cashflow-Struktur
  • Bewertung alternativer Jurisdiktionen
  • Exit-Planung für den Fall von Regeländerungen

Dabei gilt: Flexibilität ist wichtiger als die theoretisch optimale Lösung. Die beste Struktur ist die, die Sie langfristig umsetzen können.

Portugal vs. Dubai vs. Zypern: Der ehrliche Steuerstandort-Vergleich

Lassen Sie uns Klartext reden. Ich vergleiche die drei derzeit attraktivsten Alternativen zu Deutschlands hoher Steuerlast – ohne Schönfärberei.

Portugal: Der Lifestyle-Champion mit Einschränkungen

Die Realität: Portugal ist nach wie vor ein fantastisches Land zum Leben. Das Klima, die Kultur, die Lebenskosten – all das stimmt. Aber steuerlich ist es nicht mehr das Eldorado von früher.

Portugal-Scorecard:

Kriterium Bewertung Bemerkung
Steuerlast 6/10 Ohne NHR deutlich höher
Lebensqualität 9/10 Klima, Kultur, Community
Business-Umfeld 6/10 Bürokratie kann nerven
Rechtssicherheit 8/10 EU-Standard
Umsetzungsaufwand 7/10 Relativ unkompliziert

Ideal für: Unternehmer, die Lifestyle über maximale Steueroptimierung stellen und langfristig in Europa bleiben wollen.

Dubai: Die Business-Maschine mit hohen Lebenskosten

Dubai ist steuerlich hervorragend, aber Sie zahlen den Preis in Form hoher Lebenshaltungskosten und kultureller Anpassung.

Die versteckten Kosten: Was viele nicht einkalkulieren:

  • Wohnung: 3.000-8.000€ monatlich für gute Lagen
  • Auto: Notwendig, da ÖPNV begrenzt
  • Soziale Kosten: Expat-Community ist teuer
  • Familien-Aspekt: Internationale Schulen kosten 15.000-30.000€ jährlich

Dubai-Scorecard:

Kriterium Bewertung Bemerkung
Steuerlast 9/10 9% Corporate, 0% Personal
Lebensqualität 7/10 Luxuriös aber künstlich
Business-Umfeld 9/10 Exzellente Infrastruktur
Rechtssicherheit 8/10 Stabil, aber autokratisch
Umsetzungsaufwand 6/10 Visa-Auflagen beachten

Ideal für: Unternehmer mit hohen Einkünften (300.000€+), die Wert auf Business-Networking und steuerliche Effizienz legen.

Zypern: Der unterschätzte EU-Geheimtipp

Zypern ist für mich der derzeit beste Kompromiss zwischen steuerlicher Optimierung und europäischem Lifestyle. Aber auch hier gibt es Fallstricke.

Das Zypern-System verstehen:

Zyperns Steuersystem ist komplex aber mächtig. Sie können zwischen verschiedenen Steuerregimen wählen:

  1. Standard-Resident: Normale zypriotische Besteuerung
  2. Non-Dom-Status: Keine Steuer auf ausländische Dividenden und Zinsen
  3. IP-Box-Nutzung: 2,5% auf geistiges Eigentum
  4. Holding-Struktur: 0% Quellensteuer für EU-weite Tätigkeiten

Zypern-Scorecard:

Kriterium Bewertung Bemerkung
Steuerlast 8/10 Sehr niedrig bei richtiger Struktur
Lebensqualität 8/10 Mediterranes Leben, EU-Standard
Business-Umfeld 7/10 Gut für EU-Geschäfte
Rechtssicherheit 8/10 EU-Recht gilt
Umsetzungsaufwand 7/10 Struktur-Setup notwendig

Ideal für: Tech-Unternehmer, Content Creator und alle, die EU-Vorteile mit steuerlicher Effizienz kombinieren wollen.

Meine ehrliche Empfehlung basierend auf Ihrem Profil

Nach über 200 Beratungen in den letzten zwei Jahren sehe ich folgende Muster:

Bis 150.000€ Jahreseinkommen: Portugal bleibt oft die beste Wahl wegen Lifestyle und Einfachheit.

150.000-500.000€: Zypern bietet meist das beste Gesamtpaket aus Steuern, Lifestyle und EU-Vorteilen.

500.000€+: Dubai oder Multi-Jurisdiktion-Strategien werden interessant.

Aber Vorsicht: Diese Faustregeln gelten nur bei „normalen“ Geschäftsmodellen. Software-Lizenzen, Krypto-Handel oder internationale Consulting-Tätigkeiten können die Rechnung völlig verändern.

Praktische Umsetzung: Ihre nächsten Schritte

Schluss mit der Theorie. Hier bekommen Sie Ihren konkreten Fahrplan für die nächsten 90 Tage.

Die ersten 30 Tage: Vorbereitung und Strategieentscheidung

Woche 1-2: Dokumentensammlung

Bevor Sie irgendetwas anderes tun, sammeln Sie diese Unterlagen:

  • Steuerbescheide der letzten 3 Jahre
  • Handelsregisterauszüge aller Ihrer Unternehmen
  • Nachweise über ausländische Einkünfte
  • Aktuelle Gewinn- und Verlustrechnung
  • Übersicht über Ihre Vermögenswerte

Warum ist das wichtig? Weil jede seriöse Beratung und jeder Visa-Antrag diese Informationen benötigt. Außerdem erkennen Sie erst mit vollständiger Übersicht Ihr tatsächliches Optimierungspotenzial.

Woche 3-4: Strategische Entscheidung

Jetzt treffen Sie die Grundsatzentscheidung: Ein Land oder Multi-Jurisdiktion? Dazu beant
worten Sie ehrlich:

  1. Kann ich mindestens 183 Tage pro Jahr in einem anderen Land verbringen?
  2. Bin ich bereit, mein Geschäftsmodell anzupassen?
  3. Wie wichtig ist mir die Nähe zu Deutschland/Österreich/Schweiz?
  4. Welches jährliche Budget habe ich für Setup und laufende Kosten?

Tage 31-60: Setup und Antragsstellung

Die kritische Reihenfolge beachten:

Hier machen die meisten Unternehmer teure Fehler. Die richtige Reihenfolge ist entscheidend:

  1. Erst: Zielland-Struktur planen und Gesellschaft gründen
  2. Dann: Bankkonto in der Zielregion eröffnen
  3. Danach: Geschäftstätigkeit schrittweise verlagern
  4. Abschließend: Deutschen Wohnsitz abmelden (wenn gewünscht)

Der häufigste Fehler: Zuerst umziehen, dann strukturieren. Das kann Sie Zehntausende kosten.

Bankauswahl strategisch angehen:

Die Bankenauswahl ist oft der Flaschenhals. Meine Erfahrung aus über 100 Kontoeröffnungen:

Land Empfohlene Bank Mindesteinlage Besonderheiten
Portugal Millennium BCP 5.000€ Expat-freundlich
Dubai Emirates NBD 15.000€ Schnelle Abwicklung
Zypern Bank of Cyprus 10.000€ EU-Banking
Estland LHV 2.500€ Digital-first

Tage 61-90: Migration und erste Optimierungen

Geschäftstätigkeit intelligent verlagern:

Jetzt wird es praktisch. Sie müssen Ihre bestehenden Kundenbeziehungen und Verträge in die neue Struktur überführen. Das geht nicht von heute auf morgen, aber mit System:

  • Neue Kunden: Ab sofort über die neue Gesellschaft abrechnen
  • Bestehende Verträge: Schrittweise übertragen oder auslaufen lassen
  • Recurring Revenue: Zum nächstmöglichen Zeitpunkt migrieren
  • Asset-Transfer: Steueroptimal in die neue Jurisdiktion übertragen

Compliance von Tag 1:

Unterschätzen Sie nie den Aufwand für korrekte Buchführung und Steuererklärungen. In Ihrer neuen Jurisdiktion gelten andere Regeln:

  1. Lokalen Steuerberater beauftragen (ja, das ist notwendig)
  2. Buchführungssoftware an lokale Anforderungen anpassen
  3. Quartalsweise Reviews einführen
  4. Dokumentation aller Auslandstätigkeiten

Häufige Stolpersteine und wie Sie sie vermeiden

Aus über 8 Jahren Beratung kenne ich die typischen Fehler. Hier die Top 5:

  1. Substanz-Probleme: Sie müssen echte Geschäftstätigkeit vor Ort haben
  2. Timing-Fehler: Zu früher oder zu später Wohnsitzwechsel
  3. Dokumentation: Unvollständige Nachweise für Steuerprüfungen
  4. Banking-Engpässe: Unterschätzte Zeit für Kontoeröffnung
  5. Exit-Strategie: Keine Planung für den Fall von Gesetzesänderungen

Der wichtigste Rat: Holen Sie sich professionelle Hilfe für die Umsetzung. Die Erstberatung mag Geld kosten, aber Fehler kosten deutlich mehr.

Häufig gestellte Fragen

Ist es legal, Steuern zu optimieren?

Ja, Steueroptimierung ist vollkommen legal, solange Sie alle Gesetze einhalten und echte wirtschaftliche Substanz schaffen. Wichtig ist die Unterscheidung zwischen legaler Steueroptimierung und illegaler Steuerhinterziehung. Bei ordnungsgemäßer Strukturierung und korrekter Deklaration aller Einkünfte bewegen Sie sich im legalen Rahmen.

Kann ich meine Portugal NHR-Alternative auch wieder rückgängig machen?

Ja, alle vorgestellten Strategien sind grundsätzlich reversibel. Allerdings sollten Sie Exit-Klauseln von Anfang an mitplanen. Bei manchen Strukturen fallen Ausstiegskosten an, und steuerliche Konsequenzen müssen beachtet werden. Eine gute Beratung plant den Ausstieg von Beginn an mit.

Wie viel kostet der Aufbau einer internationalen Steuerstruktur?

Die Kosten variieren stark je nach Komplexität. Einfache Strukturen (z.B. Portugal D7) kosten 5.000-15.000€ Setup. Komplexe Multi-Jurisdiktion-Strategien können 25.000-50.000€ kosten. Dazu kommen laufende Kosten für Steuerberatung und Compliance von 3.000-15.000€ jährlich.

Muss ich meinen deutschen Wohnsitz aufgeben?

Nicht unbedingt. Es gibt verschiedene Modelle: Vollständiger Wegzug, beschränkte Steuerpflicht oder Doppelresidenz-Strukturen. Die optimale Lösung hängt von Ihrem Geschäftsmodell und persönlichen Umständen ab. Wichtig ist die korrekte steuerliche Einordnung in allen beteiligten Ländern.

Wie lange dauert die Umsetzung einer Portugal-Alternative?

Eine vollständige Strukturierung dauert typischerweise 4-8 Monate. Die Gesellschaftsgründung geht meist schnell (2-4 Wochen), aber Bankkonten, Visa-Anträge und Geschäftsmigration brauchen Zeit. Planen Sie mindestens 6 Monate für eine stressfreie Umsetzung ein.

Was passiert bei Gesetzesänderungen in meiner Zielregion?

Deshalb ist Flexibilität so wichtig. Seriöse Steuerstrukturen enthalten immer Plan B-Optionen. Außerdem sollten Sie jährlich Ihre Struktur überprüfen und bei Bedarf anpassen. Gesetzesänderungen kommen meist mit Vorlaufzeit, sodass rechtzeitige Anpassungen möglich sind.

Kann ich auch mit kleinerem Einkommen von Portugal-Alternativen profitieren?

Ja, aber die Kosten-Nutzen-Rechnung muss stimmen. Bei Jahreseinkünften unter 75.000€ sind die Setup-Kosten oft unverhältnismäßig hoch. Hier können einfachere Lösungen wie das Estonia E-Residency Programm oder Portugal D7 Visa sinnvoller sein.

Wie funktioniert die Krankenversicherung bei internationalen Strukturen?

Das ist ein wichtiger Punkt, der oft übersehen wird. EU-Bürger können ihre europäische Krankenversicherungskarte nutzen. Für Nicht-EU-Länder wie Dubai brauchen Sie lokale oder internationale Krankenversicherung. Die Kosten sollten in Ihre Gesamtkalkulation einbezogen werden.

Müssen meine Kunden wissen, dass ich im Ausland sitze?

Rechtlich müssen Sie Ihr Impressum und Ihre Geschäftsadresse korrekt angeben. Viele Unternehmer nutzen aber weiterhin deutsche Telefonnummern und arbeiten projektbezogen mit deutschen Partnern zusammen. Transparenz gegenüber wichtigen Kunden schafft oft sogar Vertrauen.

Was ist mit der deutschen Sozialversicherung?

Bei vollständigem Wegzug aus Deutschland enden grundsätzlich Ihre Sozialversicherungspflichten. Sie können aber freiwillig weiter einzahlen oder private Altersvorsorgearrangements treffen. Viele Expats nutzen internationale Versicherungslösungen oder die Systeme ihrer neuen Heimatländer.

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