Inhaltsverzeichnis
- Was sind Portugal REITs und warum interessieren sie mich als internationaler Unternehmer?
- REIT-Struktur Portugal: So funktioniert das System im Detail
- Steuervorteile Portugal REIT: Konkrete Zahlen und Einsparpotenziale
- Property-Portfolio professionell aufbauen: Meine Schritt-für-Schritt-Anleitung
- Portugal vs. andere REIT-Standorte: Der ehrliche Vergleich
- Praktische Umsetzung: Von der Idee zum funktionierenden REIT
- Fallstricke und Risiken: Was Ihnen kein Berater sagt
- Häufige Fragen zu Portugal REITs
Kennen Sie das Gefühl?
Sie sitzen vor Ihren Steuererklärungen und denken: „Es muss doch einen besseren Weg geben.“
Besonders wenn es um Immobilien-Investments geht.
Heute zeige ich Ihnen eine Struktur, die viele internationale Unternehmer noch nicht auf dem Radar haben: Portugal Real Estate Investment Trusts. Oder kurz: Portugal REITs.
Das Interessante daran? Portugal hat sein REIT-System erst vor wenigen Jahren modernisiert. Das heißt: Weniger Konkurrenz, aber durchaus ausgereifte Strukturen.
Lassen Sie mich ehrlich sein: REITs sind nicht für jeden geeignet. Aber wenn Sie ein diversifiziertes Immobilien-Portfolio aufbauen und dabei steueroptimiert agieren möchten, dann sollten Sie weiterlesen.
Ich erkläre Ihnen heute nicht nur die Theorie. Sondern auch, wie Sie praktisch vorgehen – und wo die Stolpersteine lauern.
Bereit für den Einblick in eine der interessantesten Immobilien-Strukturen Europas?
Ihr RMS
Was sind Portugal REITs und warum interessieren sie mich als internationaler Unternehmer?
Bevor wir in die Details gehen, räumen wir mit einem Missverständnis auf:
Viele denken bei REITs nur an die USA oder Deutschland. Portugal? Das haben die wenigsten auf dem Schirm.
Dabei bietet Portugal seit 2019 ein modernes REIT-System, das speziell für internationale Investoren interessant ist.
REIT – was bedeutet das überhaupt?
REIT steht für Real Estate Investment Trust – zu Deutsch: Immobilien-Investmentfonds. Das Prinzip ist simpel:
Sie bündeln verschiedene Immobilien in einer Struktur. Diese Struktur wird steuerlich transparent behandelt. Das heißt: Keine Doppelbesteuerung auf Ebene des Fonds.
Konkret funktioniert es so:
- Der REIT erwirbt Immobilien oder Immobilien-Portfolios
- Mieteinnahmen und Verkaufsgewinne fließen direkt an die Anteilseigner
- Steuerlich wird nur auf Ihrer persönlichen Ebene besteuert
- Keine Körperschaftsteuer auf REIT-Ebene (bei Erfüllung bestimmter Kriterien)
Portugal REIT: Die Besonderheiten des Systems
Portugal hat sein REIT-System bewusst international ausgerichtet. Das zeigt sich in mehreren Punkten:
Erstens: Einfache Struktur. Während andere Länder komplizierte Regelwerke haben, hält Portugal die Anforderungen überschaubar.
Zweitens: EU-Kompatibilität. Als EU-Mitglied profitieren Sie von europäischen Steuerabkommen und Richtlinien.
Drittens: Attraktive Besteuerung. Portugal bietet eine Quellensteuer von nur 10% auf Ausschüttungen an Nicht-Residenten.
Das macht Portugal REITs besonders für Sie interessant, wenn Sie:
- Ein diversifiziertes Immobilien-Portfolio aufbauen möchten
- Steueroptimiert in europäische Immobilien investieren wollen
- Von den Wachstumschancen des portugiesischen Immobilienmarkts profitieren möchten
- Eine rechtssichere EU-Struktur bevorzugen
Warum gerade jetzt der richtige Zeitpunkt ist
Hier kommen wir zu einem entscheidenden Punkt:
Der portugiesische Immobilienmarkt hat sich in den letzten Jahren stark entwickelt.
Gleichzeitig ist das REIT-System noch nicht überlaufen. Das bedeutet:
- Weniger Konkurrenz bei attraktiven Objekten
- Möglichkeit, sich frühzeitig zu positionieren
- Potenzial für überdurchschnittliche Renditen
Aber Vorsicht: Das heißt nicht, dass Sie blind investieren sollten. Dazu kommen wir später.
REIT-Struktur Portugal: So funktioniert das System im Detail
Jetzt wird es konkret. Wie ist ein Portugal REIT strukturiert und welche Anforderungen müssen Sie erfüllen?
Die rechtliche Grundlage: FII vs. REIT
Portugal kennt zwei Strukturen für Immobilien-Investments:
FII (Fundos de Investimento Imobiliário) – das sind die klassischen portugiesischen Immobilienfonds. Und REITs – die seit 2019 verfügbare internationale Struktur.
Für internationale Unternehmer sind REITs meist die bessere Wahl. Warum?
Aspekt | Portugal REIT | FII |
---|---|---|
Mindestinvestition | 100.000€ | 1.000€ |
Steuerbehandlung | Transparent | Transparent mit Einschränkungen |
Internationale Anerkennung | Hoch | Mittel |
Flexibilität bei Portfolio-Gestaltung | Hoch | Mittel |
Regulatorischer Aufwand | Mittel | Niedrig |
Anforderungen für Portugal REITs
Um als REIT anerkannt zu werden, müssen Sie bestimmte Kriterien erfüllen:
Vermögenstest: Mindestens 75% des Vermögens muss in Immobilien oder immobilienbezogenen Wertpapieren investiert sein.
Einkommenstest: Mindestens 75% der Bruttoeinkünfte müssen aus Immobilien stammen (Mieten, Verkäufe, etc.).
Ausschüttungstest: Mindestens 90% des steuerpflichtigen Einkommens muss an die Anteilseigner ausgeschüttet werden.
Diversifikationstest: Kein einzelnes Immobilien-Asset darf mehr als 25% des Gesamtvermögens ausmachen.
Das klingt kompliziert? Ist es aber nicht. Diese Tests sind branchenüblich und durchaus machbar.
Aufbau der REIT-Struktur
Eine typische Portugal REIT-Struktur sieht so aus:
- REIT-Gesellschaft (portugiesische Aktiengesellschaft)
- Management-Gesellschaft (kann extern sein)
- Immobilien-Portfolio (direkt oder über Tochtergesellschaften)
- Anteilseigner (Sie und weitere Investoren)
Der Clou: Die REIT-Gesellschaft selbst zahlt keine Körperschaftsteuer. Vorausgesetzt, sie erfüllt die genannten Tests.
Das bedeutet für Sie: Die gesamten Mieteinnahmen und Veräußerungsgewinne fließen steuerlich unbelastet durch an Sie.
Besonderheiten bei der Gründung
Hier ein paar praktische Punkte, die oft übersehen werden:
- Mindestkapital: 5 Millionen Euro Grundkapital erforderlich
- Börsenlisting: Anteile müssen öffentlich handelbar sein (aber nicht zwingend börsennotiert)
- Reporting: Jährliche Compliance-Berichte an die portugiesische Finanzaufsicht CMVM
- Verwaltung: Professionelles Management erforderlich (kann ausgelagert werden)
Das 5-Millionen-Limit klingt hoch. Aber denken Sie daran: Sie müssen nicht allein investieren. REITs leben von der Bündelung verschiedener Investoren.
Steuervorteile Portugal REIT: Konkrete Zahlen und Einsparpotenziale
Jetzt kommen wir zum Herzstück: Den konkreten Steuervorteilen.
Und hier wird es interessant für Sie als internationaler Unternehmer.
Die steuerliche Transparenz in der Praxis
Der größte Vorteil von Portugal REITs liegt in der steuerlichen Transparenz. Was bedeutet das konkret?
Nehmen wir ein praktisches Beispiel:
Ihr REIT erwirtschaftet 1 Million Euro Mieteinnahmen jährlich. In einer normalen Kapitalgesellschaft würden Sie darauf erst Körperschaftsteuer (21% in Portugal) zahlen. Bleiben 790.000 Euro. Bei der Ausschüttung an Sie käme noch Quellensteuer dazu.
Bei einem REIT? Die Million Euro fließt steuerlich direkt an Sie durch. Nur auf Ihrer Ebene wird besteuert.
Das ist eine Ersparnis von bis zu 21% allein durch die Struktur.
Quellensteuer bei Ausschüttungen
Hier wird es für internationale Investoren besonders spannend:
Portugal erhebt auf REIT-Ausschüttungen an Nicht-Residenten nur 10% Quellensteuer. Das ist deutlich niedriger als bei vielen anderen Investmentformen.
Zum Vergleich:
Land | REIT Quellensteuer | Normale Dividenden |
---|---|---|
Portugal | 10% | 25% |
Deutschland | 26,375% | 26,375% |
Frankreich | 30% | 30% |
Niederlande | 15% | 15% |
Aber Achtung: Diese 10% können durch Doppelbesteuerungsabkommen weiter reduziert werden.
Optimierung durch Doppelbesteuerungsabkommen
Portugal hat mit über 80 Ländern Doppelbesteuerungsabkommen geschlossen. Für Sie bedeutet das:
Wenn Sie Steuerresidenz in einem DBA-Land haben, können Sie die portugiesische Quellensteuer oft anrechnen lassen.
Beispiel Deutschland:
- Portugiesische Quellensteuer: 10%
- Deutsche Anrechnung: Vollständig möglich
- Effektive Belastung: Ihr deutscher Steuersatz minus 10%
Bei einem deutschen Steuersatz von 42% zahlen Sie effektiv nur 32% auf die REIT-Ausschüttungen.
Steueroptimierung für Nicht-EU-Residenten
Hier wird es richtig interessant:
Wenn Sie Ihren Steuersitz in Dubai, Singapur oder ähnlichen niedrigbesteuerten Jurisdiktionen haben, profitieren Sie maximal:
- Portugiesische Quellensteuer: 10%
- Steuer im Ansässigkeitsstaat: 0-9% (je nach Land)
- Gesamtbelastung: 10-19%
Das ist deutlich attraktiver als eine direkte Immobilien-Investition mit normaler Besteuerung.
Veräußerungsgewinne: Der versteckte Vorteil
Hier kommt ein Punkt, den viele übersehen:
Wenn der REIT Immobilien verkauft, sind die Gewinne auf REIT-Ebene steuerfrei. Sie werden direkt an Sie durchgereicht.
Bei Ihnen unterliegen sie dann Ihrer persönlichen Besteuerung. Aber:
Keine Doppelbesteuerung. Keine Körperschaftsteuer auf portugiesischer Ebene.
Rechnen wir das durch:
Ihr REIT kauft eine Immobilie für 2 Millionen Euro. Nach 5 Jahren verkauft er sie für 3 Millionen Euro. Der Gewinn von 1 Million Euro fließt steuerlich direkt an Sie durch.
In einer normalen Struktur würden auf diesen Gewinn erst 21% portugiesische Körperschaftsteuer anfallen. Das sind 210.000 Euro weniger für Sie.
Praktisches Rechenbeispiel: Ihre Gesamtrendite
Lassen Sie uns das in einem konkreten Beispiel durchrechnen:
Annahmen:
- Investment: 500.000 Euro in Portugal REIT
- Jährliche Mietrendite: 6%
- Wertsteigerung: 4% p.a.
- Haltedauer: 10 Jahre
- Ihr Steuersitz: Dubai (0% Einkommensteuer)
REIT-Struktur:
- Jährliche Ausschüttung: 30.000 Euro
- Portugiesische Quellensteuer: 3.000 Euro
- Netto bei Ihnen: 27.000 Euro/Jahr
- Nach 10 Jahren: 270.000 Euro
- Wertsteigerung: ~240.000 Euro (nur 10% Quellensteuer bei Verkauf)
- Gesamtnetto: ~486.000 Euro
Normale Struktur:
- Körperschaftsteuer in Portugal: 21%
- Quellensteuer zusätzlich: 25%
- Effektive Belastung: ~40%
- Gesamtnetto: ~370.000 Euro
Ihr Vorteil: 116.000 Euro – das sind über 23% mehr Rendite durch die richtige Struktur.
Property-Portfolio professionell aufbauen: Meine Schritt-für-Schritt-Anleitung
Theorie ist schön und gut. Aber wie bauen Sie konkret ein professionelles Immobilien-Portfolio über einen Portugal REIT auf?
Hier meine bewährte Herangehensweise:
Phase 1: Strategie und Zieldefinition
Bevor Sie auch nur einen Euro investieren, müssen Sie sich über Ihre Ziele im Klaren sein.
Fragen Sie sich:
- Suchen Sie primär laufende Erträge oder Wertsteigerung?
- Wie viel Risiko können und wollen Sie eingehen?
- Welche Haltedauer streben Sie an?
- Wie wichtig ist Ihnen Liquidität?
Basierend auf Ihren Antworten ergeben sich verschiedene Portfolio-Strategien:
Strategie | Fokus | Typische Objekte | Erwartete Rendite |
---|---|---|---|
Income-orientiert | Laufende Erträge | Bürogebäude, Wohnimmobilien | 4-6% p.a. |
Growth-orientiert | Wertsteigerung | Entwicklungsprojekte | 8-12% p.a. |
Core-Plus | Ausgewogen | Renovierungsobjekte | 6-8% p.a. |
Opportunistic | Hohe Rendite | Distressed Assets | 12-20% p.a. |
Meine Empfehlung für den Anfang: Core-Plus Strategie. Das bietet eine gute Balance aus Ertrag und Wachstum.
Phase 2: Marktanalyse und Standortauswahl
Portugal bietet verschiedene Immobilienmärkte mit unterschiedlichen Charakteristika:
Lissabon:
- Vorteile: Hohe Liquidität, stabile Mieter, internationale Nachfrage
- Nachteile: Hohe Preise, begrenzte Verfügbarkeit
- Geeignet für: Income-orientierte Strategien
Porto:
- Vorteile: Wachstumspotenzial, attraktive Preise, studentische Nachfrage
- Nachteile: Geringere Liquidität als Lissabon
- Geeignet für: Growth-Strategien
Algarve:
- Vorteile: Internationale Käufer, Tourismus-Boom
- Nachteile: Saisonalität, Abhängigkeit vom Tourismus
- Geeignet für: Opportunistic-Strategien
Emerging Markets (Braga, Coimbra):
- Vorteile: Niedrige Einstiegspreise, Entwicklungspotenzial
- Nachteile: Höheres Risiko, weniger Liquidität
- Geeignet für: Erfahrene Investoren
Phase 3: Objektauswahl und Due Diligence
Bei der Objektauswahl für Ihren REIT sollten Sie systematisch vorgehen:
Schritt 1: Grobfilter
- Lage entspricht Ihrer Strategie?
- Objektgröße passt zu Ihrem Budget?
- Baujahr und Zustand akzeptabel?
- Aktuelle Vermietungssituation?
Schritt 2: Detailanalyse
Hier müssen Sie tiefer graben. Die wichtigsten Kennzahlen:
Net Initial Yield (NIY): Nettomieteinnahmen geteilt durch Kaufpreis. Sollte mindestens 4% betragen.
Gross-to-Net Ratio: Verhältnis von Brutto- zu Nettomiete. Zeigt die Nebenkosten-Belastung.
Vacancy Rate: Leerstandsquote in der Region. Unter 5% ist gut.
Capex Requirements: Geschätzte Investitionen in den nächsten 5 Jahren.
Schritt 3: Rechtliche Prüfung
Das ist kritisch und oft unterschätzt:
- Eigentumsnachweis und Grundbuch-Check
- Baugenehmigungen und Nutzungsrechte
- Bestehende Mietverträge analysieren
- Umwelt- und Altlasten-Gutachten
- Steuerliche Bewertung
Phase 4: Portfolio-Aufbau und Diversifikation
Ein professionelles REIT-Portfolio sollte diversifiziert sein. Meine Empfehlungen:
Geografische Diversifikation:
- 60% Lissabon/Porto (Kernmärkte)
- 25% Sekundärmärkte
- 15% Emerging Markets
Objektart-Diversifikation:
- 40% Wohnimmobilien
- 30% Büroimmobilien
- 20% Einzelhandel
- 10% Sonderobjekte (Hotels, Logistik)
Größen-Diversifikation:
- Kein Objekt über 25% des Gesamtportfolios
- Mindestens 5 verschiedene Objekte
- Mix aus verschiedenen Preisklassen
Phase 5: Professionelles Management
Der Erfolg Ihres REITs steht und fällt mit dem Management. Hier die Kernbereiche:
Asset Management:
- Regelmäßige Bewertungen
- Optimierung der Mietverträge
- Strategische Investitionen
- Exit-Planung
Property Management:
- Mieterbetreuung
- Instandhaltung
- Nebenkostenabrechnung
- Leerstandsmanagement
Financial Management:
- Cash-Flow-Optimierung
- Steuerliche Optimierung
- Reporting an Investoren
- Compliance-Management
Mein Tipp: Lagern Sie das operative Management an spezialisierte Dienstleister aus. Das kostet zwar 1-2% der Mieteinnahmen, aber Sie sparen sich viel Kopfschmerzen.
Portugal vs. andere REIT-Standorte: Der ehrliche Vergleich
Seien wir ehrlich: Portugal ist nicht der einzige Standort für REITs in Europa.
Deshalb hier mein direkter Vergleich mit den wichtigsten Alternativen.
Portugal vs. Deutschland: David gegen Goliath
Deutschland hat den größten REIT-Markt in Europa. Aber größer ist nicht immer besser.
Aspekt | Portugal | Deutschland |
---|---|---|
Marktzugang | Einfach | Komplex |
Mindestinvestition | 100.000€ | 500.000€+ |
Steuerbelastung | 10% Quellensteuer | 26,375% |
Immobilienpreise | Moderat | Hoch |
Wachstumspotenzial | Hoch | Moderat |
Regulatorische Komplexität | Mittel | Hoch |
Mein Fazit: Portugal gewinnt klar bei Steuern und Zugänglichkeit. Deutschland punktet bei Marktgröße und Stabilität.
Für internationale Unternehmer ist Portugal oft die bessere Wahl.
Portugal vs. Niederlande: Der Steuervergleich
Die Niederlande sind als Holding-Standort bekannt. Aber bei REITs?
Steuerliche Behandlung:
- Portugal: 10% Quellensteuer, steuerliche Transparenz
- Niederlande: 15% Quellensteuer, aber komplexere Anti-Missbrauchsregeln
Praktikabilität:
- Portugal: Einfache, klare Regeln
- Niederlande: Viele Ausnahmen und Sonderregelungen
Immobilienmarkt:
- Portugal: Wachstumsmarkt mit Potenzial
- Niederlande: Reifer Markt mit hohen Preisen
Hier sehe ich Portugal deutlich vorne. Besonders für kleinere bis mittlere Portfolios.
Portugal vs. Luxemburg: Der Boutique-Vergleich
Luxemburg ist der Spezialist für Fondslösungen. Auch für REITs eine Option?
Vorteile Luxemburg:
- Sehr flexible Strukturen möglich
- Starke institutionelle Expertise
- EU-Passporting möglich
Nachteile Luxemburg:
- Hohe Setup-Kosten (50.000€+)
- Komplexe Regulatorik
- Keine eigenen Immobilienmärkte
Mein Take: Luxemburg für institutionelle Investoren mit 10+ Millionen Euro. Portugal für alle anderen.
Portugal vs. Spanien: Der iberische Vergleich
Spanien und Portugal – ähnliche Märkte, aber unterschiedliche REIT-Systeme.
Spanisches Problem: SOCIMIs (spanische REITs) haben eine Mindestausschüttung von 100% des Gewinns. Das lässt keinen Spielraum für Reinvestitionen.
Portugiesischer Vorteil: 90% Ausschüttung reichen. Sie können 10% für Wachstum reinvestieren.
Dazu kommt: Spanien hat höhere Quellensteuer (19% vs. 10%) und komplexere Compliance-Anforderungen.
Eindeutiger Punkt für Portugal.
Die Wahrheit über „Setup-Kosten“
Hier eine realistische Kostenübersicht für verschiedene Standorte:
Standort | Setup-Kosten | Laufende Kosten/Jahr | Mindestkapital |
---|---|---|---|
Portugal | 25.000-40.000€ | 15.000-25.000€ | 5 Mio€ |
Deutschland | 50.000-80.000€ | 30.000-50.000€ | 15 Mio€ |
Niederlande | 40.000-60.000€ | 25.000-40.000€ | 5 Mio€ |
Luxemburg | 60.000-100.000€ | 40.000-70.000€ | 10 Mio€ |
Portugal ist also nicht nur steuerlich, sondern auch kostenmäßig konkurrenzfähig.
Mein ehrliches Fazit
Ist Portugal der beste REIT-Standort für jeden? Nein.
Aber für die meisten internationalen Unternehmer bietet Portugal die beste Kombination aus:
- Attraktiver Besteuerung
- Moderaten Kosten
- Einfacher Umsetzung
- Wachstumspotenzial
Die Ausnahmen:
- Sehr große Portfolios (50+ Millionen): Dann könnte Deutschland oder Luxemburg interessanter sein
- Reine Trading-Strategien: Da sind die Niederlande oft flexibler
- Family Offices: Hier könnte eine Multi-Jurisdiktion-Struktur optimal sein
Für alle anderen ist Portugal eine sehr solide Wahl.
Praktische Umsetzung: Von der Idee zum funktionierenden REIT
Theorie ist schön. Aber wie setzen Sie konkret einen Portugal REIT auf?
Hier meine praktische Roadmap:
Schritt 1: Voraussetzungen klären (Woche 1-2)
Bevor Sie anfangen, müssen einige Grundlagen stimmen:
Finanzielle Voraussetzungen:
- Mindestens 5 Millionen Euro verfügbares Kapital
- Zusätzlich 100.000-150.000 Euro für Setup und erste Betriebskosten
- Langfristige Liquiditätsplanung (mindestens 5 Jahre)
Strukturelle Voraussetzungen:
- Klare Eigentumsverhältnisse
- Saubere Mittelherkunft nachweisbar
- Steuerliche Residence geklärt
Organisatorische Voraussetzungen:
- Management-Team definiert
- Beraterteam zusammengestellt
- Zeitplan für Umsetzung
Schritt 2: Beraterteam aufbauen (Woche 2-4)
Für einen Portugal REIT brauchen Sie spezialisierte Expertise:
Portugiesischer Rechtsanwalt:
- Spezialisierung auf Gesellschaftsrecht und REITs
- Erfahrung mit internationalen Strukturen
- Gute Kontakte zur CMVM (Finanzaufsicht)
Steuerberater Portugal:
- Expertise in internationaler Steuerplanung
- Kenntnisse der REIT-Besteuerung
- Erfahrung mit Transfer Pricing
Internationale Steuerberatung:
- Optimierung Ihrer persönlichen Situation
- DBA-Planung
- Compliance in Ihrem Ansässigkeitsstaat
Immobilienexperte:
- Lokale Marktkenntnis
- Bewertungsexpertise
- Netzwerk zu Eigentümern/Maklern
Budgetplanung für Berater:
Berater | Setup-Kosten | Laufende Kosten/Jahr |
---|---|---|
Rechtsanwalt | 15.000-25.000€ | 5.000-10.000€ |
Steuerberater PT | 8.000-12.000€ | 8.000-15.000€ |
Steuerberater International | 5.000-10.000€ | 10.000-20.000€ |
Immobilienexperte | 3.000-5.000€ | Variable (% der Transaktionen) |
Schritt 3: Gesellschaftsgründung (Woche 4-8)
Jetzt wird es konkret. Die Gründung läuft in mehreren Phasen:
Phase 1: Gesellschaftsstruktur festlegen
Typische Struktur:
- Portugal REIT S.A. (Haupt-REIT-Gesellschaft)
- Management Company (kann ausgelagert werden)
- Holding-Struktur (für internationale Optimierung)
Phase 2: Gründungsdokumente erstellen
Wichtige Dokumente:
- Gesellschaftsvertrag mit REIT-spezifischen Klauseln
- Management-Vertrag
- Investment-Guidelines
- Compliance-Manual
Phase 3: Behördliche Genehmigungen
Bei der CMVM müssen Sie einreichen:
- Vollständigen Businessplan
- Nachweis der finanziellen Mittel
- Management-Team Qualifikationen
- Compliance-Konzept
Die Bearbeitung dauert typischerweise 6-8 Wochen.
Schritt 4: Erste Immobilien-Akquisitionen (Woche 8-16)
Parallel zur Gründung können Sie schon Immobilien identifizieren:
Due Diligence Checkliste:
- Legal Due Diligence:
- Eigentumsnachweis
- Belastungen und Dienstbarkeiten
- Baugenehmigungen
- Umweltgutachten
- Commercial Due Diligence:
- Mietverträge analysieren
- Marktmieten benchmarken
- Leerstandsrisiko bewerten
- Capex-Bedarf ermitteln
- Technical Due Diligence:
- Bausubstanz prüfen
- Energieausweis
- Modernisierungsbedarf
- Barrierefreiheit
Schritt 5: Operativer Start (Woche 16-20)
Sobald Gesellschaft und erste Immobilien stehen, geht es an den operativen Betrieb:
Management-Setup:
- Property Management beauftragen
- Accounting-System einrichten
- Reporting-Prozesse etablieren
- Cash-Management optimieren
Compliance-Setup:
- REIT-Tests implementieren
- Quartals-Monitoring etablieren
- Steuerliche Optimierung fortlaufend
- Investor Relations aufbauen
Schritt 6: Portfolio-Aufbau (Monat 6-24)
In den ersten zwei Jahren sollten Sie Ihr Portfolio systematisch aufbauen:
Jahr 1: Foundation Building
- 3-5 Core-Immobilien akquirieren
- Diversifikation nach Lage und Objektart
- Management-Prozesse optimieren
- Track Record aufbauen
Jahr 2: Portfolio Optimization
- Weitere 5-10 Objekte hinzufügen
- First exits zur Performance-Validierung
- Refinanzierungsoptionen prüfen
- Eventuell weitere Investoren aufnehmen
Typische Timeline im Überblick
Phase | Dauer | Hauptaktivitäten | Meilensteine |
---|---|---|---|
Vorbereitung | 4-6 Wochen | Beraterteam, Struktur, Kapital | Commitment aller Beteiligten |
Gründung | 8-12 Wochen | Gesellschaft, Genehmigungen | CMVM-Approval |
Launch | 4-6 Wochen | Erste Akquisitionen | Operativer Start |
Aufbau | 12-18 Monate | Portfolio-Entwicklung | Target-Größe erreicht |
Mein Tipp: Planen Sie realistische Zeitpuffer ein. Gerade bei grenzüberschreitenden Strukturen dauert alles länger als gedacht.
Fallstricke und Risiken: Was Ihnen kein Berater sagt
Jetzt kommt der Teil, den Sie in keiner Hochglanz-Broschüre lesen.
Die Realität ist: Portugal REITs sind nicht für jeden geeignet. Und es gibt einige Fallstricke, die Sie kennen sollten.
Fallstrick 1: Der „5-Millionen-Schock“
Das größte Missverständnis: Viele denken, sie können mit 500.000 Euro „mal eben“ einen REIT aufsetzen.
Die Realität:
Das Mindestkapital von 5 Millionen Euro ist hart. Und es muss nicht nur bei Gründung vorhanden sein, sondern kontinuierlich gehalten werden.
Konkret bedeutet das:
- Sie können nicht einfach 5 Millionen einzahlen und später wieder entnehmen
- Bei Bewertungsverlusten müssen Sie eventuell nachschießen
- Liquiditätspuffer für operative Kosten zusätzlich nötig
Meine Empfehlung: Haben Sie mindestens 7-8 Millionen verfügbar, bevor Sie starten.
Fallstrick 2: Die „Börsenlisting-Falle“
Portugal verlangt, dass REIT-Anteile öffentlich handelbar sind. Das heißt nicht zwingend Börsennotierung, aber:
Das Problem:
- Ein echter öffentlicher Markt ist schwer zu schaffen
- Ohne Börsennotierung kaum Liquidität
- Mit Börsennotierung hohe laufende Kosten (50.000€+ p.a.)
Die Lösung:
Viele nutzen Euronext Access+ – ein vereinfachtes Börsensegment mit reduzierten Anforderungen. Kostet etwa 15.000-25.000 Euro jährlich.
Fallstrick 3: Die „90%-Ausschüttungsregel“
Klingt gut: 90% der Gewinne müssen ausgeschüttet werden.
Das Tückische:
- Es sind 90% des steuerpflichtigen Gewinns
- Abschreibungen reduzieren diesen Gewinn
- Bei Verkäufen kann es zu Liquiditätsproblemen kommen
Beispiel aus der Praxis:
Ihr REIT hat 1 Million Euro Cash-Flow aus Mieten. Durch Abschreibungen ist der steuerpflichtige Gewinn nur 400.000 Euro. Sie müssen 360.000 Euro ausschütten – haben aber 1 Million Cash. Das ist gut.
Aber: Sie verkaufen eine Immobilie mit 2 Millionen Gewinn. Jetzt müssen Sie 1,8 Millionen ausschütten – haben aber vielleicht nur 1 Million Cash übrig (Rest ist in andere Immobilien investiert).
Die Lösung: Professionelles Cash-Management und vorausschauende Planung.
Fallstrick 4: Transfer Pricing Risiken
Das wird oft übersehen: Wenn Sie Immobilien von Ihren eigenen Gesellschaften an den REIT verkaufen, müssen die Preise marktüblich sein.
Das Risiko:
- Finanzverwaltung kann Preise anzweifeln
- Nachzahlungen und Strafen möglich
- Verlust des REIT-Status denkbar
Die Lösung: Immer unabhängige Bewertungsgutachten bei Eigengeschäften.
Fallstrick 5: Währungsrisiken
Portugal ist Euro-Zone. Sollte eigentlich kein Problem sein.
Aber: Wenn Ihre Funding-Währung nicht Euro ist, haben Sie Währungsrisiken bei:
- Kapitaleinzahlungen
- Ausschüttungen
- Eventuellen Krediten
Besonders kritisch: USD oder GBP-basierte Investoren bei starken Währungsschwankungen.
Risiko-Assessment: Die Wahrheit über Renditen
Lassen Sie uns ehrlich über Renditeerwartungen sprechen:
Szenario | Wahrscheinlichkeit | Erwartete Rendite | Größte Risiken |
---|---|---|---|
Best Case | 20% | 12-15% p.a. | Überhitzung des Marktes |
Base Case | 60% | 6-8% p.a. | Normale Marktzyklen |
Stress Case | 15% | 2-4% p.a. | Rezession, hohe Leerstände |
Worst Case | 5% | Negative Rendite | Strukturelle Marktprobleme |
Die Realität: 6-8% sind realistisch. Alles darüber ist Bonus.
Exit-Strategien: Was passiert, wenn es nicht läuft?
Darüber redet niemand gerne. Aber Sie sollten von Anfang an einen Exit-Plan haben.
Mögliche Exit-Szenarien:
- Portfolio-Verkauf: Verkauf aller Immobilien und Liquidation
- Struktur-Verkauf: Verkauf des gesamten REITs an einen anderen Investor
- Merger: Zusammenschluss mit einem größeren REIT
- Conversion: Umwandlung in eine normale Kapitalgesellschaft
Exit-Kosten einplanen:
- Transaktionskosten: 2-5% des Verkaufspreises
- Steuern auf Liquidationsgewinne
- Beratungskosten für den Exit-Prozess
- Zeitaufwand: 6-12 Monate
Mein ehrlicher Rat
Portugal REITs sind ein mächtiges Instrument. Aber sie sind kein „schnell reich werden“-Schema.
Geeignet für Sie, wenn:
- Sie mindestens 8 Millionen Euro langfristig verfügbar haben
- Sie ein diversifiziertes Immobilien-Portfolio aufbauen wollen
- Sie bereit sind, professionell zu managen
- Sie einen 5-10 Jahre Horizont haben
Nicht geeignet, wenn:
- Sie nur kurzfristige Steuervorteile suchen
- Sie das Geld in 2-3 Jahren brauchen könnten
- Sie nicht bereit sind, in professionelles Management zu investieren
- Sie nur passive Investments wollen
Seien Sie ehrlich zu sich selbst. Ein schlecht gemanagter REIT ist teurer als jede gesparte Steuer.
Häufige Fragen zu Portugal REITs
Kann ich einen Portugal REIT auch mit weniger als 5 Millionen Euro starten?
Nein, das Mindestkapital von 5 Millionen Euro ist gesetzlich vorgeschrieben und wird von der CMVM streng überwacht. Allerdings können Sie sich mit anderen Investoren zusammentun, um diese Schwelle zu erreichen.
Muss ich persönlich in Portugal resident sein, um einen REIT zu betreiben?
Nein, es ist keine persönliche Residenz in Portugal erforderlich. Allerdings muss der REIT eine portugiesische Aktiengesellschaft sein und seinen Sitz in Portugal haben.
Wie lange dauert die Gründung eines Portugal REITs von der Idee bis zum operativen Start?
Realistisch sollten Sie 4-6 Monate einplanen. Das umfasst Beratungsphase, Gesellschaftsgründung, Behördengenehmigungen und erste Immobilien-Akquisitionen.
Welche laufenden Kosten entstehen bei einem Portugal REIT?
Sie sollten mit 15.000-25.000 Euro jährlich für Verwaltung, Compliance und Beratung rechnen. Dazu kommen variable Kosten für Property Management (typisch 1-2% der Mieteinnahmen).
Kann ich Immobilien aus meinem Privatvermögen in den REIT einbringen?
Ja, aber es muss zu marktüblichen Preisen erfolgen. Sie benötigen unabhängige Bewertungsgutachten und müssen Transfer Pricing Regeln beachten, um steuerliche Probleme zu vermeiden.
Was passiert, wenn mein REIT die 75%-Tests nicht erfüllt?
Bei Verstößen gegen die REIT-Kriterien verlieren Sie die steuerliche Transparenz. Der REIT wird dann wie eine normale Kapitalgesellschaft besteuert (21% Körperschaftsteuer), was die Rendite erheblich reduziert.
Kann ich meinen Portugal REIT später an der Börse listen lassen?
Ja, das ist möglich und oft sinnvoll für größere REITs. Eine Börsennotierung erleichtert die Kapitalbeschaffung und bietet mehr Liquidität, verursacht aber auch höhere laufende Kosten.
Wie unterscheidet sich die Besteuerung bei verschiedenen Investortypen?
EU-Residenten profitieren oft von reduzierten Quellensteuersätzen durch Doppelbesteuerungsabkommen. Nicht-EU-Residenten zahlen die volle Quellensteuer von 10%, können aber je nach Heimatland Anrechnungen geltend machen.
Ist es möglich, einen Portugal REIT vollständig remote zu managen?
Grundsätzlich ja, aber Sie benötigen zuverlässige lokale Partner für Property Management, Compliance und Behördenkommunikation. Reine Remote-Verwaltung ist riskant und nicht empfehlenswert.
Welche Ausstiegsmöglichkeiten habe ich, wenn der REIT nicht wie geplant läuft?
Sie können das Portfolio verkaufen und den REIT liquidieren, die gesamte Struktur an andere Investoren verkaufen oder in eine normale Kapitalgesellschaft umwandeln. Jede Option hat steuerliche Konsequenzen, die vorab geprüft werden sollten.