Stellen Sie sich vor: Sie kaufen Gold in Dubai für 50.000 Euro und verkaufen es in Europa für 55.000 Euro. Wo bleibt der Gewinn? Das hängt davon ab, wie schlau Sie Ihre Struktur aufgebaut haben.

Ich erlebe täglich Unternehmer, die mich fragen: „Richard, wo handle ich am besten mit Edelmetallen?“

Die Antwort ist komplex. Denn es geht nicht nur um den günstigsten Einkaufspreis.

Hier kommen zwei Welten aufeinander: Der Dubai Gold and Diamond Park mit seinen orientalischen Handelsvorteilen und das traditionsreiche Antwerpen Diamond Quarter als europäisches Zentrum. Beide bieten einzigartige Möglichkeiten für steueroptimierte Edelmetall-Investments.

Als jemand, der beide Handelsplätze aus erster Hand kennt, nehme ich Sie heute mit auf eine Reise durch die Welt des internationalen Edelmetallhandels. Nicht als theoretischer Berater, sondern als Ihr Steuermentor, der Ihnen zeigt, wo die echten Chancen liegen.

Und wo die Fallstricke lauern.

Bereit? Dann tauchen wir ein in zwei faszinierende Welten des Edelmetallhandels.

Dubai Gold and Diamond Park: Ihr Tor zum steuerfreien Edelmetallhandel

Dubai hat sich in den letzten zwei Jahrzehnten zum wichtigsten Edelmetall-Hub zwischen Asien und Europa entwickelt. Das ist kein Zufall.

Der Dubai Gold and Diamond Park (DGDP) ist mehr als nur ein Handelsplatz. Er ist eine steuerliche Oase für internationale Unternehmer wie Sie.

Was macht den Dubai Gold and Diamond Park so besonders?

Der DGDP wurde 2001 als Freihandelszone etabliert. Das bedeutet: Besondere Regeln für besondere Geschäfte.

Hier die wichtigsten Vorteile auf einen Blick:

  • Keine Einfuhrzölle auf Edelmetalle und Diamanten
  • Keine Mehrwertsteuer (VAT-Befreiung bis Ende 2026 bestätigt)
  • 100% ausländisches Eigentum erlaubt
  • Keine Währungsrestriktionen
  • Repatriierung von Gewinnen ohne Einschränkungen
  • Corporate Tax von nur 9% (seit 2023)

Aber Vorsicht: Diese Vorteile gelten nur, wenn Sie die Regeln verstehen und befolgen.

Lassen Sie mich das an einem konkreten Beispiel erklären:

Thomas, einer meiner Klienten, importiert jährlich Gold im Wert von 2 Millionen Euro über Dubai. In Deutschland hätte er 19% Mehrwertsteuer bezahlt – das sind 380.000 Euro. In Dubai? Null Euro.

Allein diese Ersparnis rechtfertigt den Aufwand einer Dubai-Struktur.

Steuervorteile beim Edelmetallhandel in Dubai

Die steuerlichen Rahmenbedingungen in Dubai sind für Edelmetallhändler außergewöhnlich attraktiv. Aber Sie müssen die Details kennen.

Steuerart Dubai DGDP Deutschland Ihre Ersparnis
Mehrwertsteuer/VAT 0% 19% Bis zu 19% vom Umsatz
Einfuhrzölle 0% 2,5% 2,5% vom Importwert
Corporate Tax 9% 30%+ Über 20% weniger Steuern
Kapitalertragssteuer 0% 25%+ Bis zu 25% mehr Rendite

Außerdem profitieren Sie von Dubais strategischer Lage. Das Emirates ist der natürliche Knotenpunkt zwischen den Goldminen Afrikas, den Verarbeitungszentren Asiens und den Märkten Europas.

Das führt zu einzigartigen Arbitrage-Möglichkeiten.

Elena, eine weitere Klientin, nutzt diese Lage geschickt aus: Sie kauft Rohgold aus Ghana über Dubai und verkauft veredeltes Gold in der Schweiz. Die Margen sind beeindruckend.

Praktische Schritte für Ihren Einstieg in Dubai

Der Einstieg in den Dubai Gold and Diamond Park ist strukturierter, als viele denken. Hier Ihr Fahrplan:

  1. Firmengründung im DGDP
    • Mindestkapital: 50.000 AED (ca. 13.600 Euro)
    • Bearbeitungszeit: 2-3 Wochen
    • Jährliche Lizenzgebühr: ab 15.000 AED
  2. Handelslizenzen beantragen
    • Gold Trading License
    • Diamond Trading License (separat erforderlich)
    • Import/Export License
  3. Bankkonten eröffnen
    • Lokale UAE-Banken bevorzugt
    • Internationale Banken für globale Transaktionen
    • Mindesteinlage: variiert je Bank (50.000-500.000 USD)
  4. Compliance-Struktur aufbauen
    • AML-Richtlinien implementieren
    • Know Your Customer (KYC) Prozesse
    • Dokumentation für internationale Transfers

Wichtig: Unterschätzen Sie nicht den Compliance-Aufwand. Dubai mag steuerfrei sein, aber keineswegs regellos.

Die Behörden sind bei Edelmetallgeschäften besonders aufmerksam. Berechtigt, würde ich sagen.

Antwerpen Diamond Quarter: Europas traditionelles Diamantzentrum

Antwerpen ist seit über 500 Jahren das Herz des weltweiten Diamanthandels. Aber macht Tradition auch steuerlich Sinn?

Lassen Sie uns das genauer betrachten.

Die Geschichte und Bedeutung des Antwerpen Diamond Quarter

Das Antwerpen Diamond Quarter verarbeitet etwa 80% aller Rohdiamanten weltweit. Diese Dominanz kommt nicht von ungefähr.

Hier die beeindruckenden Zahlen:

  • Jahresumsatz: Über 54 Milliarden Euro (2023)
  • Anzahl Unternehmen: Circa 1.500 Diamantfirmen
  • Beschäftigte: Über 30.000 direkte Arbeitsplätze
  • Marktanteil: 80% des Welthandels mit Rohdiamanten
  • Expertise: 500+ Jahre Handelserfahrung

Diese Konzentration von Expertise und Infrastruktur ist einzigartig. Nirgendwo sonst finden Sie so viele Spezialisten, Gutachter und Serviceanbieter auf einem Fleck.

Aber: Expertise kostet. Und zwar nicht nur in Form von Gebühren.

Steuerliche Aspekte beim Diamanthandel in Belgien

Belgien ist bekannt für hohe Steuern. Das gilt auch für den Diamanthandel – mit wichtigen Ausnahmen.

Hier die steuerlichen Rahmenbedingungen:

Steuerart Regelsteuersatz Diamanthandel Besonderheiten
Mehrwertsteuer 21% 0% (bei Export) Reverse Charge möglich
Körperschaftsteuer 25% 25% Abschreibungen möglich
Kapitalertragssteuer 30% 0-30% Je nach Haltefrist
Einfuhrzölle Variabel 0% EU-weit gültig

Der entscheidende Vorteil: Belgien bietet eine Sonderregelung für Diamantexporte. Exporteure zahlen keine Mehrwertsteuer auf ihre Verkäufe außerhalb der EU.

Das macht Antwerpen besonders interessant für Händler, die global agieren.

Außerdem profitieren Sie von der EU-Mitgliedschaft. Das bedeutet: Freier Warenverkehr innerhalb der EU ohne zusätzliche Zölle oder bürokratische Hürden.

Vorteile für EU-Unternehmer im Antwerpen Diamond Quarter

Wenn Sie bereits eine EU-Struktur haben oder aufbauen möchten, bietet Antwerpen einige praktische Vorteile:

  1. Rechtssicherheit durch EU-Standards
    • Einheitliche EU-Verbraucherschutzgesetze
    • Standardisierte Vertragsbedingungen
    • Europäischer Gerichtshof als letzte Instanz
  2. Einfache Unternehmensführung
    • Keine Visa-Anforderungen für EU-Bürger
    • Vertraute Geschäftspraktiken
    • Deutsche Sprache weitverbreitet
  3. Etablierte Finanzdienstleistungen
    • Spezialisierte Diamant-Finanzierung
    • Versicherungen für Edelstein-Transporte
    • Internationale Bankverbindungen
  4. Qualitätszertifizierungen
    • Antwerp World Diamond Centre (AWDC) Standards
    • Kimberley Process Zertifikate
    • GIA und andere internationale Gutachten

Hier wird es interessant: Robert, ein Klient aus München, nutzt eine Kombination aus seiner deutschen GmbH und einer belgischen Zweigniederlassung. Die deutsche Firma kauft, die belgische verkauft international.

Ergebnis: Optimale Steuergestaltung bei minimaler Komplexität.

Aber Achtung: Diese Struktur funktioniert nur bei echter wirtschaftlicher Substanz in Belgien. Reine Briefkastenfirmen sind seit den BEPS-Regeln problematisch.

Dubai vs. Antwerpen: Der direkte Vergleich für Edelmetall-Investoren

Jetzt wird’s spannend. Welcher Handelsplatz passt zu Ihrer Situation?

Die Antwort hängt von Ihrem Geschäftsmodell, Ihrer Risikobereitschaft und Ihren langfristigen Zielen ab.

Steuerbelastung im Vergleich

Lassen Sie uns die Zahlen sprechen lassen. Angenommen, Sie handeln jährlich mit Edelmetallen im Wert von 1 Million Euro:

Szenario Dubai DGDP Antwerpen Deutschland (Referenz)
Umsatz 1.000.000 € 1.000.000 € 1.000.000 €
Mehrwertsteuer 0 € 0 € (Export) 190.000 €
Gewinn (Annahme 10%) 100.000 € 100.000 € 100.000 €
Körperschaftsteuer 9.000 € 25.000 € 30.000 €
Gesamtbelastung 9.000 € 25.000 € 220.000 €
Netto-Gewinn 91.000 € 75.000 € -120.000 €

Beeindruckend, oder? Dubai liegt klar vorne bei der Steuerbelastung.

Aber: Diese Rechnung ist vereinfacht. Sie berücksichtigt nicht die unterschiedlichen Betriebskosten, Compliance-Aufwände und Risiken.

Regulatorische Unterschiede

Die regulatorischen Rahmenbedingungen unterscheiden sich erheblich. Das hat direkten Einfluss auf Ihre tägliche Arbeit:

Dubai Gold and Diamond Park:

  • Liberale Geschäftspraktiken
  • Weniger Bürokratie bei Transaktionen
  • Schnelle Genehmigungsverfahren
  • Flexible Arbeitszeiten und -bedingungen
  • Einfachere internationale Geldtransfers

Antwerpen Diamond Quarter:

  • Strenge EU-Compliance-Anforderungen
  • Umfassende Dokumentationspflichten
  • Regelmäßige behördliche Kontrollen
  • Hohe Standards bei Geldwäscheprävention
  • Komplexere internationale Transaktionen

Was bedeutet das praktisch? In Dubai können Sie oft schneller reagieren und flexibler agieren. In Antwerpen haben Sie mehr Rechtssicherheit und Verbraucherschutz.

Sophie, eine meiner Klientinnen, drückt es so aus: „Dubai ist wie ein Sportwagen – schnell und wendig. Antwerpen ist wie eine Luxuslimousine – sicher und komfortabel.“

Marktchancen und Liquidität

Beide Märkte bieten unterschiedliche Chancen und Herausforderungen:

Dubai – Wachstumsmarkt mit Potenzial:

  • Schnell wachsende asiatische Märkte in Reichweite
  • Aufstrebende Mittelschicht in der Region
  • Weniger gesättigter Markt, mehr Innovationsmöglichkeiten
  • Höhere Gewinnmargen möglich
  • Geringere Konkurrenz bei spezialisierten Produkten

Antwerpen – Etablierter Markt mit Tradition:

  • Höchste Liquidität bei Standardprodukten
  • Etablierte Kundennetzwerke
  • Bessere Preistransparenz
  • Umfassende Serviceleistungen verfügbar
  • Niedrigere Markteintrittsbarrieren

Die Entscheidung hängt von Ihrem Geschäftsmodell ab. Wenn Sie innovative Produkte entwickeln oder neue Märkte erschließen wollen, ist Dubai attraktiver. Für traditionellen Handel mit etablierten Produkten bleibt Antwerpen erste Wahl.

Internationale Steuerstrukturen für den Edelmetallhandel

Jetzt kommen wir zum Kern der Sache. Wie strukturieren Sie Ihr Edelmetall-Business optimal?

Die meisten Unternehmer denken zu eindimensional. Sie fokussieren sich auf einen Standort, anstatt die Vorteile verschiedener Jurisdiktionen zu kombinieren.

Wie Sie Ihre Edelmetall-Investments optimal strukturieren

Eine optimale Struktur nutzt die Stärken verschiedener Standorte und minimiert deren Schwächen. Hier meine bewährten Modelle:

Modell 1: Die Dubai-Europa-Struktur

  1. Einkauf-Gesellschaft in Dubai
    • Günstige Beschaffung ohne Mehrwertsteuer
    • Niedrige Corporate Tax (9%)
    • Freie Gewinnausschüttung
  2. Verkaufs-Gesellschaft in Europa
    • Zugang zu EU-Märkten
    • Rechtssicherheit bei Kundengeschäften
    • Lokale Kreditmöglichkeiten
  3. Holding-Struktur in Zypern
    • Steuerfreie Dividenden (unter Bedingungen)
    • EU-Rechtsschutz
    • Flexible Gewinnverwendung

Modell 2: Die reine Dubai-Struktur

Ideal für Unternehmer, die hauptsächlich in Asien und dem Nahen Osten aktiv sind:

  • Operative Gesellschaft im Dubai Gold and Diamond Park
  • Holding in der Dubai International Financial Centre (DIFC)
  • Private Vermögensverwaltung über Family Office

Modell 3: Die Antwerpen-Plus-Struktur

Für EU-fokussierte Geschäfte mit steuerlicher Optimierung:

  • Trading-Gesellschaft in Belgien
  • IP-Holding in den Niederlanden
  • Finanzierungsgesellschaft in Luxemburg

Welches Modell passt zu Ihnen? Das hängt von fünf Faktoren ab:

  1. Ihr Geschäftsvolumen
  2. Ihre Zielmärkte
  3. Ihre persönliche Risikobereitschaft
  4. Ihr verfügbares Kapital
  5. Ihre langfristigen Ziele

Fallstricke bei grenzüberschreitenden Edelmetallgeschäften

Internationale Edelmetall-Strukturen sind komplex. Hier die häufigsten Fehler, die ich sehe:

Fehler 1: Substanzlosigkeit

Viele Unternehmer glauben, eine Briefkastenfirma in Dubai reicht aus. Das ist gefährlich. Seit den BEPS-Regeln prüfen Steuerbehörden weltweit die wirtschaftliche Substanz.

Was Sie brauchen:

  • Echte Geschäftstätigkeit vor Ort
  • Qualifizierte Mitarbeiter
  • Angemessene Büroräume
  • Lokale Bankkonten und Geschäftspartner

Fehler 2: Ignorierung von Reporting-Pflichten

Common Reporting Standard (CRS) und ähnliche Abkommen führen zu automatischem Informationsaustausch. Ihre Heimatbehörden erfahren von Ihren ausländischen Konten.

Fehler 3: Unterschätzte Compliance-Kosten

Internationale Strukturen sind wartungsintensiv. Rechnen Sie mit jährlichen Kosten von 15.000-50.000 Euro für professionelle Betreuung.

Fehler 4: Fehlende Dokumentation

Bei Edelmetallen sind Herkunftsnachweise entscheidend. Eine lückenlose Dokumentation schützt vor späteren Problemen.

Reporting-Pflichten und Compliance

Compliance ist bei Edelmetallen besonders wichtig. Hier Ihre wichtigsten Pflichten:

In Deutschland:

  • Anzeigepflicht für ausländische Gesellschaften
  • Hinzurechnungsbesteuerung bei niedrig besteuerten Einkünften
  • Dokumentation aller internationalen Transaktionen
  • Umsatzsteuer-Voranmeldungen bei EU-Geschäften

In Dubai:

  • Jährliche Lizenz-Erneuerung
  • Anti-Geldwäsche-Compliance (AML)
  • Suspicious Transaction Reports (STR)
  • Economic Substance Reporting

In Belgien:

  • Intrastat-Meldungen für EU-Handel
  • Kimberley Process Zertifikate für Diamanten
  • FATCA und CRS Reporting
  • Monatliche Umsatzsteuer-Voranmeldungen

Mein Tipp: Investieren Sie von Anfang an in professionelle Compliance-Systeme. Die Kosten sind geringer als die Risiken einer Nichteinhaltung.

Praktische Umsetzung: Ihre persönliche Edelmetall-Strategie

Theorie ist schön. Aber wie setzen Sie das konkret um?

Lassen Sie mich Ihnen drei bewährte Umsetzungsstrategien zeigen, die ich mit meinen Klienten erfolgreich umgesetzt habe.

Strategie 1: Einsteiger (bis 500.000 Euro Jahresumsatz)

Sie starten gerade mit Edelmetall-Investments und wollen erstmal testen, was funktioniert?

Empfohlene Struktur:

  • Beschaffung über etablierte Händler in Dubai
  • Verkauf über deutsche GmbH oder österreichische GmbH
  • Privates Depot in der Schweiz für langfristige Positionen

Vorteile:

  • Niedriger Einstiegsaufwand (unter 10.000 Euro Setup-Kosten)
  • Flexibilität beim Wachstum
  • Rechtssicherheit durch bekannte Jurisdiktionen
  • Einfache Buchhaltung und Compliance

Typische Jahreskosten:

  • Steuerberatung: 3.000-5.000 Euro
  • Compliance: 2.000-3.000 Euro
  • Lagerkosten: 0,5-1% vom Warenwert
  • Versicherung: 0,1-0,3% vom Warenwert

Strategie 2: Fortgeschrittene (500.000-2 Millionen Euro)

Sie haben bereits Erfahrung und wollen Ihre Steuerbelastung optimieren?

Empfohlene Struktur:

  • Trading-Gesellschaft im Dubai Gold and Diamond Park
  • EU-Verkaufsgesellschaft in Zypern
  • Holding-Struktur für Gewinnthesaurierung

Setup-Schritte:

  1. Phase 1 (Monate 1-2): Dubai-Gesellschaft gründen
  2. Phase 2 (Monate 2-3): Bankkonten und Lizenzen
  3. Phase 3 (Monate 3-4): EU-Struktur etablieren
  4. Phase 4 (Monate 4-6): Operative Abläufe optimieren

Erwartete Steuerersparnis:

  • Jahr 1: 15-25% des Gewinns
  • Ab Jahr 2: 30-45% des Gewinns
  • Amortisation: 12-18 Monate

Strategie 3: Profis (über 2 Millionen Euro)

Sie sind erfahrener Händler und wollen eine vollintegrierte internationale Struktur?

Empfohlene Struktur:

  • Mehrere operative Gesellschaften (Dubai, Singapur, Schweiz)
  • Zentrale IP-Holding in den Niederlanden
  • Family Office Struktur für Vermögensverwaltung
  • Trust-Strukturen für Nachfolgeplanung

Zusätzliche Optimierungen:

  • Transfer Pricing Agreements zwischen Gesellschaften
  • Lizenzgebühren für IP-Nutzung
  • Zentrale Finanzierung über Low-Tax-Jurisdiktionen
  • Währungsmanagement und Hedging-Strategien

Bei diesem Niveau arbeiten Sie mit einem Team aus Steuerberatern, Anwälten und Finanzexperten in verschiedenen Ländern. Die Koordination ist komplex, aber die Steuerersparnis rechtfertigt den Aufwand.

Wichtiger Hinweis: Ab 2 Millionen Euro Jahresumsatz sollten Sie mindestens 50% Ihrer Zeit für Compliance und Strukturmanagement einplanen. Oder Sie delegieren das an professionelle Service-Provider.

Häufige Fehler beim internationalen Edelmetallhandel – und wie Sie sie vermeiden

In 15 Jahren als Steuermentor habe ich jeden denkbaren Fehler gesehen. Lassen Sie mich Ihnen die teuersten ersparen.

Fehler 1: Mangelnde wirtschaftliche Substanz

Das Problem:
Viele Unternehmer gründen eine Gesellschaft in Dubai oder Antwerpen, ohne echte Geschäftstätigkeit vor Ort aufzubauen. Das funktionierte früher. Heute nicht mehr.

Die Lösung:

  • Stellen Sie qualifizierte Mitarbeiter vor Ort ein
  • Mieten Sie angemessene Büroräume
  • Führen Sie echte Geschäftsentscheidungen am Gesellschaftssitz durch
  • Dokumentieren Sie alle wichtigen Meetings und Entscheidungen
  • Halten Sie regelmäßige Gesellschafterversammlungen ab

Praktisches Beispiel:
Marcus dachte, eine Dubai-Gesellschaft mit Postfachadresse reicht aus. Das deutsche Finanzamt stufte seine Firma als transparent ein und besteuerte die Gewinne in Deutschland. Kostenpunkt: 180.000 Euro Nachzahlung plus Zinsen.

Fehler 2: Unzureichende Dokumentation

Das Problem:
Edelmetall-Transaktionen sind besonders prüfungsanfällig. Ohne lückenlose Dokumentation wird jede Betriebsprüfung zum Alptraum.

Die Lösung:
Dokumentieren Sie alles:

Dokumenttyp Aufbewahrungsfrist Besonderheiten
Kaufverträge 10 Jahre Mit Herkunftsnachweis
Transport-Dokumente 10 Jahre Versicherungsnachweis erforderlich
Zertifikate Dauerhaft Original oder beglaubigte Kopie
Bankbelege 10 Jahre Internationale Transfers besonders wichtig
Compliance-Reports 7 Jahre AML und KYC Dokumentation

Fehler 3: Unterschätzte Compliance-Kosten

Das Problem:
Internationale Strukturen sehen auf dem Papier günstig aus. Die laufenden Kosten werden oft unterschätzt.

Realistische Kostenplanung:

  • Dubai-Struktur (jährlich):
    • Lizenzgebühren: 5.000-15.000 Euro
    • Lokale Buchhaltung: 8.000-12.000 Euro
    • Deutsche Steuerberatung: 5.000-10.000 Euro
    • Compliance-Management: 3.000-8.000 Euro
    • Gesamt: 21.000-45.000 Euro
  • Antwerpen-Struktur (jährlich):
    • Gesellschaftskosten: 2.000-5.000 Euro
    • Belgische Buchhaltung: 6.000-10.000 Euro
    • Deutsche Steuerberatung: 4.000-8.000 Euro
    • Compliance: 2.000-5.000 Euro
    • Gesamt: 14.000-28.000 Euro

Faustregel: Planen Sie mindestens 20.000-30.000 Euro jährliche Struktur-Kosten ein. Alles darunter ist unrealistisch.

Fehler 4: Mangelhafte Risikoabsicherung

Das Problem:
Edelmetalle sind wertvoll und mobil. Das macht sie zur idealen Beute für Diebe und Betrüger.

Notwendige Absicherungen:

  1. Versicherungsschutz
    • Transport-Versicherung: All-Risk-Deckung
    • Lager-Versicherung: Diebstahl und Naturkatastrophen
    • Betriebshaftpflicht: Für Beratungsfehler
    • Cyber-Versicherung: Für digitale Angriffe
  2. Operative Sicherheit
    • Professionelle Lagerung in Hochsicherheitstresoren
    • Geteilte Lagerung an mehreren Standorten
    • Verschlüsselte Kommunikation bei Transaktionen
    • Due Diligence bei allen Geschäftspartnern
  3. Rechtliche Absicherung
    • Standardisierte Verträge mit Rechtsanwälten entwickeln
    • Schiedsgerichtsklauseln für internationale Disputes
    • Herkunftsnachweise für alle Materialien
    • Regelmäßige Compliance-Audits

Elena, eine meiner Klientinnen, wurde das zum Verhängnis: Ein Transport im Wert von 200.000 Euro verschwand auf dem Weg von Dubai nach München. Keine Versicherung, keine Nachverfolgung möglich. Total-Verlust.

Sparen Sie nicht an der Sicherheit. Die Kosten für professionelle Absicherung sind minimal im Vergleich zu möglichen Verlusten.

Häufig gestellte Fragen

Ist der Handel mit Edelmetallen über Dubai legal?
Ja, vollkommen legal. Der Dubai Gold and Diamond Park ist eine offizielle Freihandelszone. Wichtig ist nur, dass Sie alle Compliance-Anforderungen erfüllen und Ihre Einkünfte ordnungsgemäß versteuern.

Welche Mindestinvestition brauche ich für eine Dubai-Struktur?
Für eine sinnvolle Dubai-Struktur sollten Sie mindestens 100.000-200.000 Euro Jahresumsatz planen. Bei geringeren Volumina übersteigen die Struktur-Kosten die Steuerersparnis.

Kann ich meine bestehende deutsche Firma einfach nach Dubai verlegen?
Nein, das geht nicht direkt. Sie müssen eine neue Gesellschaft in Dubai gründen. Ihre deutsche Firma kann aber Anteile an der Dubai-Gesellschaft halten oder umgekehrt.

Wie hoch sind die Steuern in Dubai wirklich?
Seit 2023 gibt es eine Corporate Tax von 9% auf Gewinne über 375.000 AED (ca. 102.000 Euro). Kleinere Gewinne bleiben steuerfrei. Keine Mehrwertsteuer auf Edelmetall-Exporte.

Ist Antwerpen nur für Diamanten oder auch für Gold interessant?
Antwerpen ist primär auf Diamanten spezialisiert. Für Gold gibt es bessere europäische Alternativen wie London oder Zürich. Die steuerlichen Vorteile gelten aber für alle Edelmetalle.

Muss ich persönlich in Dubai oder Antwerpen leben?
Nein, aber Sie brauchen wirtschaftliche Substanz vor Ort. Das bedeutet: qualifizierte Mitarbeiter, echte Geschäftstätigkeit und regelmäßige Anwesenheit für wichtige Entscheidungen.

Wie lange dauert die Gründung einer Edelmetall-Firma?
In Dubai: 2-4 Wochen für die Grundstruktur, 2-3 Monate bis alles operativ läuft. In Belgien: 1-2 Wochen Gründung, 4-6 Wochen für vollständige Operabilität.

Welche Compliance-Risiken gibt es?
Die größten Risiken sind Geldwäsche-Vorwürfe und Verstöße gegen Herkunftsnachweise. Investieren Sie von Anfang an in professionelle AML-Systeme und lückenlose Dokumentation.

Kann ich auch als Privatperson von diesen Strukturen profitieren?
Bedingt. Privater Edelmetall-Handel ist steuerlich anders zu bewerten als gewerblicher Handel. Ab einem bestimmten Volumen werden Sie automatisch als Gewerbetreibender eingestuft.

Was passiert bei einer Betriebsprüfung?
Bei ordnungsgemäßer Dokumentation und echter wirtschaftlicher Substanz sind Betriebsprüfungen unproblematisch. Ohne diese Grundlagen können sie sehr teuer werden. Investieren Sie in professionelle Vorbereitung.

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