Letzte Woche fragte mich ein Unternehmer: „Richard, alle sprechen von Dubai und Zypern. Aber was ist mit Malta?“

Und hier kommt’s:

Malta ist der bestgehütete Geheimtipp für Family Office Strukturen in Europa. Während sich alle um die bekannten Standorte streiten, bietet Malta eine 5% Effective Tax Rate – mitten in der EU.

Klingt zu gut, um wahr zu sein?

Das dachte ich auch. Bis ich die Struktur meines ersten Klienten aufgebaut habe. Heute verwalten wir über diese Malta Family Office Struktur ein achtstelliges Vermögen. Vollkommen legal und EU-konform.

Sehen wir uns also an, wie Malta Family Office Strukturen funktionieren. Nicht als theoretischer Berater, sondern als jemand, der diese Strukturen täglich in der Praxis umsetzt.

Das heißt: Ich zeige Ihnen nicht nur das „Was“, sondern vor allem das „Wie“.

Bereit für eine Reise in die Welt der europäischen Steueroptimierung?

Malta Family Office: Was Sie über die 5% Effective Tax Rate wissen müssen

Bevor wir in die Details gehen, räumen wir mit einem Missverständnis auf. Ein Family Office ist nicht nur für Superreiche. In Malta können Sie bereits ab 1,2 Millionen Euro Vermögen profitieren.

Was ist ein Family Office in Malta?

Ein Malta Family Office ist eine professionelle Vermögensverwaltungsgesellschaft, die sich ausschließlich um Ihr Privatvermögen kümmert. Das bedeutet: Investment Management, Steuerplanung, Estate Planning und Administrative Services – alles aus einer Hand.

Der Clou dabei? Malta bietet für Family Offices eine der attraktivsten Steuerregelungen in Europa.

Aber wie funktioniert das genau?

Die Malta 6/7 Rule: Herzstück der Steuervorteile

Malta operiert mit einem einzigartigen Steuersystem namens „6/7 Rule“. Das bedeutet:

  • Körperschaftsteuer: 35% auf alle Gewinne (klingt hoch, aber warten Sie ab)
  • Steuerrückerstattung: 6/7 der gezahlten Steuer wird an die Anteilseigner zurückerstattet
  • Effektive Steuerbelastung: 5% auf ausgeschüttete Gewinne
  • Kapitalerträge: 0% Steuern bei Non-Resident Companies

Rechnen wir das mal durch: Bei 100.000 Euro Gewinn zahlen Sie zunächst 35.000 Euro Körperschaftsteuer. Davon erhalten Sie 30.000 Euro zurück. Ihre tatsächliche Steuerbelastung? 5.000 Euro.

Das entspricht einer effektiven Steuerrate von 5%.

EU-Konformität: Der entscheidende Vorteil

Hier wird es interessant. Im Gegensatz zu vielen anderen Niedrigsteuerländern ist Malta vollwertiges EU-Mitglied. Das bedeutet:

  • Automatischer Zugang zum EU-Binnenmarkt
  • Keine Blacklist-Probleme bei deutschen Banken
  • EU-Mutter-Tochter-Richtlinie anwendbar
  • Doppelbesteuerungsabkommen mit über 70 Ländern

Außerdem profitieren Sie von der EU-Personenfreizügigkeit. Sie können als EU-Bürger jederzeit nach Malta ziehen, ohne komplizierte Visa-Verfahren.

Minimum Investment Requirements: Was Sie mitbringen müssen

Malta stellt klare Anforderungen an Family Offices:

Voraussetzung Minimum Empfehlung
Verwaltetes Vermögen 1,2 Mio. EUR 2+ Mio. EUR
Eigenkapital 125.000 EUR 200.000 EUR
Lokaler Geschäftsführer Erforderlich Professioneller Service Provider
Office Space Ja Shared Office ausreichend

Diese Hürden sind bewusst gesetzt. Malta möchte seriöse Family Offices, keine Briefkastenfirmen.

Malta Family Office Strukturen: Der praktische Aufbau Schritt für Schritt

Jetzt wird es praktisch. Ich zeige Ihnen, wie Sie eine Malta Family Office Struktur aufbauen. Diese Struktur nutze ich für 80% meiner High-Net-Worth Klienten.

Die optimale Malta Family Office Struktur

Eine typische Malta Family Office Struktur besteht aus drei Ebenen:

  1. Malta Holding Company: Ihre Hauptgesellschaft (Parent Company)
  2. Malta Trading Company: Operative Geschäfte (wenn erforderlich)
  3. Family Office License: Professionelle Vermögensverwaltung

Warum diese Struktur? Sie trennt operative Risiken von Ihrem Privatvermögen. Außerdem optimiert sie Ihre Steuerbelastung auf allen Ebenen.

Schritt 1: Malta Company Formation

Der erste Schritt ist die Gründung Ihrer Malta Holding Company. Das dauert typischerweise 7-10 Werktage und kostet etwa 3.500 Euro.

Sie benötigen:

  • Mindestens 1.164 Euro Stammkapital
  • Einen maltesischen Registered Office
  • Mindestens einen lokalen Director
  • Company Secretary (muss maltesisch qualifiziert sein)

Hier ein Tipp aus der Praxis: Nutzen Sie einen etablierten Service Provider für Director Services. Das kostet etwa 2.400 Euro jährlich, spart aber enormen Aufwand.

Schritt 2: Family Office License beantragen

Für die Family Office License wenden Sie sich an die Malta Financial Services Authority (MFSA). Der Prozess dauert 3-6 Monate.

Die MFSA prüft dabei:

  • Fit and Proper Test: Sind die Geschäftsführer geeignet?
  • Business Plan: Wie wollen Sie das Vermögen verwalten?
  • Compliance Framework: Haben Sie ausreichende Kontrollen?
  • Financial Resources: Ist das Eigenkapital ausreichend?

Die Lizenzgebühren betragen einmalig 2.330 Euro plus 1.165 Euro jährlich.

Schritt 3: Tax Ruling beantragen

Hier wird es interessant. Sie können bei den maltesischen Steuerbehörden ein Tax Ruling beantragen. Das gibt Ihnen Rechtssicherheit für Ihre Steuerplanung.

Das Tax Ruling bestätigt schwarz auf weiß:

  • Ihre effektive Steuerrate von 5%
  • Die Anwendbarkeit der 6/7 Rule
  • Steuerbefreiungen bei Kapitalerträgen
  • Behandlung ausländischer Einkünfte

Kosten: 5.000-8.000 Euro. Aber dafür haben Sie fünf Jahre Rechtssicherheit.

Banking und Substance Requirements

Malta erwartet echte wirtschaftliche Aktivität. Das bedeutet:

  • Lokales Bankkonto: Mindestens bei einer maltesischen Bank
  • Büroräume: Muss nicht groß sein, aber real verfügbar
  • Lokales Personal: Mindestens ein qualifizierter Mitarbeiter
  • Board Meetings: Regelmäßig in Malta abhalten

Viele meiner Klienten nutzen Shared Office Solutions. Das kostet etwa 600 Euro monatlich und erfüllt alle Substance Requirements.

Malta vs. Dubai vs. Zypern: Family Office Standorte im Vergleich

Diese Frage höre ich täglich: „Richard, warum Malta und nicht Dubai oder Zypern?“

Gute Frage. Schauen wir uns die Zahlen an.

Steuervergleich: Die harten Fakten

Standort Körperschaftsteuer Effektive Rate Kapitalerträge Wealth Tax
Malta 35% (6/7 Rückerstattung) 5% 0% 0%
Dubai (DIFC) 9% 9% 0% 0%
Zypern 12,5% 12,5% 0% 0%
Deutschland 30-33% 30-33% 26,375% 0%

Auf den ersten Blick gewinnt Malta deutlich. Aber es gibt mehr zu beachten.

Dubai DIFC: Der Newcomer mit Haken

Dubai hat seit 2023 eine 9% Körperschaftsteuer eingeführt. Für Family Offices gelten Ausnahmen, aber die sind kompliziert.

Vorteile von Dubai:

  • Keine Einkommensteuer für Privatpersonen
  • Excellent Banking Infrastructure
  • Golden Visa Programme
  • Strategische Lage zwischen Europa und Asien

Nachteile von Dubai:

  • Hohe Lebenshaltungskosten (30-50% über Europa)
  • Substance Requirements sehr strikt
  • Kein automatischer EU-Marktzugang
  • Blacklist-Risiken bei deutschen Banken

Außerdem müssen Sie mindestens 90 Tage pro Jahr in Dubai verbringen. Das passt nicht zu jedem Lebensstil.

Zypern: Der EU-Klassiker mit Problemen

Zypern war lange der Standard für EU-Steuerplanung. Aber die Zeiten ändern sich.

Warum Zypern an Attraktivität verliert:

  • 12,5% Körperschaftsteuer ohne Rückerstattung
  • Verschärfte Substance Requirements seit 2019
  • Reputationsprobleme nach Cum-Ex-Skandalen
  • EU-Druck auf „aggressive“ Steuerplanung

Trotzdem hat Zypern Vorteile: EU-Mitgliedschaft, etabliertes Rechtssystem, niedrige Einkommensteuer bei Non-Dom Status.

Malta: Der Sweet Spot für europäische Unternehmer

Warum empfehle ich Malta so oft? Es ist der perfekte Kompromiss.

Maltas einzigartige Vorteile:

  • Niedrigste effektive Steuerrate in der EU (5%)
  • Vollwertiges EU-Mitglied seit 2004
  • Englisches Rechtssystem (Common Law)
  • Moderate Lebenshaltungskosten
  • 300 Sonnentage pro Jahr
  • Kurze Flugzeiten nach Deutschland (2,5 Stunden)

Außerdem ist Malta klein und überschaubar. Sie kennen schnell die richtigen Ansprechpartner.

Der Lifestyle-Faktor: Wo leben Sie gerne?

Steueroptimierung ist mehr als nur Zahlen. Es geht um Ihren Lebensstil.

Malta eignet sich für Sie, wenn:

  • Sie gerne in Europa bleiben möchten
  • Sie das mediterrane Klima schätzen
  • Sie eine überschaubare Gemeinschaft bevorzugen
  • Sie regelmäßig nach Deutschland reisen

Dubai passt besser, wenn:

  • Sie internationale Geschäfte in Asien haben
  • Sie Luxus und Glamour schätzen
  • Sie bereit sind, Ihren Lebensmittelpunkt zu verlagern
  • Sie mindestens 90 Tage Residenz akzeptieren

Malta Family Office Kosten: Budget und Zeitplan für High-Net-Worth Individuals

Kommen wir zu den Zahlen. Was kostet ein Malta Family Office wirklich? Ich gebe Ihnen die Kosten aus der Praxis – ohne versteckte Überraschungen.

Setup-Kosten: Die Erstinvestition

Für den Aufbau einer Malta Family Office Struktur sollten Sie folgendes Budget einplanen:

Position Kosten Zeitrahmen
Company Formation 3.500 EUR 7-10 Tage
Family Office License 15.000 EUR 3-6 Monate
Tax Ruling 7.500 EUR 2-3 Monate
Legal & Advisory 12.000 EUR Parallel
Initial Compliance Setup 8.000 EUR 1-2 Monate
Gesamt Setup 46.000 EUR 6-8 Monate

Das klingt nach viel Geld? Betrachten Sie es als Investment. Bei 2 Millionen Euro verwaltetem Vermögen sparen Sie jährlich etwa 50.000 Euro Steuern gegenüber Deutschland.

Laufende Kosten: Was Sie jährlich einplanen müssen

Ein Family Office ist kein „Set and Forget“ Investment. Es braucht professionelle Betreuung.

Jährliche Fixkosten:

  • MFSA License Fee: 1.165 EUR
  • Company Secretarial: 2.400 EUR
  • Director Services: 3.600 EUR
  • Office Rental: 7.200 EUR
  • Accounting & Tax Filing: 6.000 EUR
  • Legal & Compliance: 4.800 EUR
  • Banking Fees: 1.200 EUR

Gesamt jährlich: 26.365 EUR

Dazu kommen variable Kosten für Investment Management (typisch 0,5-1% des verwalteten Vermögens).

Break-Even-Analyse: Ab wann lohnt sich Malta?

Rechnen wir das mal durch. Bei welchem Vermögen rechnet sich eine Malta Struktur?

Beispielrechnung für deutschen Unternehmer:

Verwaltetes Vermögen Steuerersparnis Deutschland Malta Kosten Netto-Vorteil
1 Mio. EUR 25.000 EUR 26.365 EUR -1.365 EUR
1,5 Mio. EUR 37.500 EUR 26.365 EUR +11.135 EUR
2 Mio. EUR 50.000 EUR 26.365 EUR +23.635 EUR
5 Mio. EUR 125.000 EUR 26.365 EUR +98.635 EUR

Die Break-Even-Schwelle liegt also bei etwa 1,2 Millionen Euro. Nicht zufällig entspricht das den Minimum Requirements der MFSA.

Hidden Costs: Was Ihnen andere nicht sagen

Aber Vorsicht. Es gibt versteckte Kosten, die Ihnen andere Service Provider verschweigen:

  • Substance Requirements: Sie brauchen echte Präsenz (3.000-6.000 EUR/Jahr)
  • Travel Costs: Regelmäßige Malta-Reisen für Board Meetings
  • Banking Relationship: Minimum Deposits bei maltesischen Banken
  • Professional Indemnity Insurance: 2.500 EUR/Jahr
  • Audit Fees: 4.000-6.000 EUR/Jahr

Kalkulieren Sie also eher mit 35.000-40.000 EUR jährlichen Gesamtkosten.

Finanzierungsoptionen: Wie Sie die Setup-Kosten optimieren

46.000 Euro Setup-Kosten müssen nicht auf einmal bezahlt werden. Hier meine Empfehlungen:

  1. Phasenweise Umsetzung: Starten Sie mit der Company Formation
  2. Finanzierung über bestehende Strukturen: Nutzen Sie vorhandene Unternehmen
  3. Service Provider mit Ratenzahlung: Viele akzeptieren gestaffelte Zahlungen
  4. Steuererstattungen einplanen: In Deutschland können Sie Beratungskosten absetzen

Außerdem Tipp: Die ersten Steuervorteile realisieren Sie bereits im Setup-Jahr.

Malta Steuerplanung: Häufige Fehler und wie Sie sie vermeiden

In 15 Jahren internationaler Steuerberatung habe ich viele Malta Strukturen gesehen. Manche brilliant, andere katastrophal.

Hier die häufigsten Fehler – und wie Sie sie vermeiden.

Fehler #1: Substance Requirements ignorieren

Der häufigste Fehler? Unternehmer denken, Malta sei ein „Briefkasten-Standort“. Das ist grundfalsch.

Was oft schiefgeht:

  • Keine echten Board Meetings in Malta
  • Kein lokales Personal oder Office
  • Alle Entscheidungen werden in Deutschland getroffen
  • Keine dokumentierte Geschäftstätigkeit

Die Folge: Das deutsche Finanzamt erkennt Malta nicht als Geschäftsort an. Ihre komplette Steuerplanung ist wertlos.

So machen Sie es richtig:

  • Mindestens 4 Board Meetings pro Jahr in Malta
  • Lokaler Company Secretary mit echten Befugnissen
  • Dokumentierte Business Activities
  • Maltesisches Bankkonto mit regelmäßigen Transaktionen

Fehler #2: Tax Residency falsch verstehen

Hier wird es kompliziert. Viele verwechseln Company Residency mit Personal Tax Residency.

Das Missverständnis: „Meine Firma ist in Malta, also bin ich steuerfrei.“

So funktioniert es nicht. Sie persönlich bleiben in Deutschland steuerpflichtig, solange Sie hier Ihren Lebensmittelpunkt haben.

Die richtige Strategie:

  • Malta Family Office für Vermögensverwaltung
  • Persönliche Steuerresidenz separat optimieren
  • CFC Rules (Controlled Foreign Company) beachten
  • Klare Trennung zwischen privaten und geschäftlichen Aktivitäten

Fehler #3: Banking Relationships vernachlässigen

Malta mag EU-Mitglied sein. Trotzdem sind maltesische Banken vorsichtig bei deutschen Kunden.

Typische Banking-Probleme:

  • Kontoeröffnung dauert 3-6 Monate
  • Hohe Minimum Deposits erforderlich
  • Extensive Due Diligence Prozesse
  • Laufende Compliance Anfragen

Mein Lösungsansatz:

  1. Early Banking: Kontoeröffnung vor License Application
  2. Relationship Banking: Persönliche Beziehungen aufbauen
  3. Multiple Banks: Nie nur auf eine Bank setzen
  4. Clear Documentation: Alle Geldflüsse dokumentieren

Empfehlenswerte maltesische Banken: Bank of Valletta, HSBC Malta, APS Bank.

Fehler #4: Compliance Framework unterschätzen

Ein Family Office ist kein normales Unternehmen. Sie unterliegen besonderen Compliance-Anforderungen.

Was Sie brauchen:

  • Anti-Money Laundering (AML) Procedures
  • Know Your Customer (KYC) Processes
  • Risk Management Framework
  • Client Asset Protection Rules
  • Regular Compliance Monitoring

Das klingt nach Bürokratie? Ist es auch. Aber ohne professionelles Compliance Framework riskieren Sie Ihre License.

Meine Empfehlung: Investieren Sie von Anfang an in professionelle Compliance Software. Das kostet 3.000-5.000 Euro jährlich, spart aber enormen Aufwand.

Fehler #5: Exit Strategy vergessen

Niemand denkt gerne an das Ende. Aber was passiert, wenn Sie Ihre Malta Struktur nicht mehr brauchen?

Typische Exit-Szenarien:

  • Verkauf des Unternehmens
  • Wechsel der Steuerresidenz
  • Vereinfachung der Struktur
  • Regulatorische Änderungen

Exit Strategy von Anfang an planen:

  • Klare Liquidation Procedures definieren
  • Asset Transfer Mechanismen vorbereiten
  • Steuerliche Auswirkungen des Exits bewerten
  • Alternative Strukturen als Backup entwickeln

Fehler #6: Professional Advice zu spät holen

Der teuerste Fehler? DIY (Do It Yourself) Mentalität bei komplexer Steuerplanung.

Ich sehe ständig Unternehmer, die versuchen, Malta Strukturen selbst aufzubauen. Das Ergebnis? Teure Korrekturen und verpasste Optimierungschancen.

Wann Sie professionelle Hilfe brauchen:

  • Bei der Strukturplanung (bevor Sie starten)
  • Während der License Application
  • Bei der steuerlichen Optimierung
  • Für laufende Compliance
  • Bei regulatorischen Änderungen

Ein guter Berater kostet Geld. Ein schlechter Berater kostet ein Vermögen.

Malta Family Office in der Praxis: Ihre nächsten Schritte

Sie haben jetzt das Wissen. Aber wie setzen Sie es um? Hier mein praktischer Fahrplan für Ihre Malta Family Office Struktur.

Phase 1: Machbarkeitsprüfung (Woche 1-2)

Bevor Sie einen Euro ausgeben, prüfen Sie die Grundlagen:

  1. Vermögensanalyse: Haben Sie mindestens 1,2 Millionen Euro verwaltbares Vermögen?
  2. Steuerliche Ist-Situation: Wie hoch ist Ihre aktuelle Steuerbelastung?
  3. Business Model Check: Passt Family Office zu Ihrer Struktur?
  4. Lifestyle Assessment: Sind Sie bereit für Malta-Reisen?

Mein Quick-Check: Wenn Sie aktuell mehr als 30.000 Euro jährlich an Steuern sparen könnten, lohnt sich die Detailprüfung.

Phase 2: Professionelle Beratung (Woche 3-4)

Jetzt holen Sie sich Experten an Bord. Aber Vorsicht: Nicht jeder „Malta-Experte“ ist wirklich kompetent.

Wählen Sie Berater nach diesen Kriterien:

  • Mindestens 5 Jahre Malta-Erfahrung
  • Eigene Präsenz in Malta (nicht nur deutsche Kanzlei)
  • Referenzen von vergleichbaren Klienten
  • Transparente Kostenaufstellung
  • Realistische Zeitplanung

Wichtige Fragen an Ihren Berater:

  • „Wie viele Malta Family Offices haben Sie bereits aufgebaut?“
  • „Welche Substance Requirements empfehlen Sie konkret?“
  • „Wie handhaben Sie laufende Compliance?“
  • „Was sind die größten Risiken bei meiner Struktur?“

Phase 3: Strukturplanung (Woche 5-8)

Jetzt entwickeln Sie Ihre individuelle Struktur. Standardlösungen funktionieren nicht – jeder Fall ist einzigartig.

Zentrale Planungselemente:

  • Holding Structure: Wie gliedern Sie Ihr Vermögen?
  • Investment Strategy: Welche Assets verwaltet das Family Office?
  • Governance: Wer trifft welche Entscheidungen?
  • Succession Planning: Wie regeln Sie Nachfolge und Vererbung?

Diese Phase dauert 3-4 Wochen. Lassen Sie sich nicht unter Zeitdruck setzen.

Phase 4: License Application (Monat 3-6)

Die MFSA-Antragstellung ist der komplexeste Teil. Hier entscheidet sich, ob Ihr Family Office genehmigt wird.

Kritische Erfolgsfaktoren:

  1. Vollständige Dokumentation: Alle Unterlagen komplett und korrekt
  2. Professioneller Business Plan: Zeigt echte Geschäftstätigkeit
  3. Compliance Framework: Demonstriert Professionalität
  4. Financial Projections: Realistische Zahlen

Die MFSA prüft sehr genau. Nachfragen sind normal und zeigen, dass sie ihre Arbeit ernst nehmen.

Phase 5: Operationeller Start (Monat 7-8)

License erhalten? Glückwunsch! Jetzt beginnt die eigentliche Arbeit.

Go-Live Checklist:

  • ✓ Maltesisches Bankkonto eröffnet und funktionsfähig
  • ✓ Office Space bezogen (auch wenn nur shared office)
  • ✓ Lokaler Company Secretary ernannt
  • ✓ Compliance Procedures implementiert
  • ✓ Asset Transfer Plan entwickelt
  • ✓ Tax Ruling beantragt
  • ✓ Erste Board Meetings terminiert

Laufender Betrieb: Die ersten 12 Monate

Die ersten zwölf Monate sind entscheidend. Hier beweisen Sie der MFSA, dass Ihr Family Office professionell arbeitet.

Quarterly Milestones:

Quartal Schwerpunkt Wichtige Aktivitäten
Q1 Setup & Transfer Asset Transfer, Banking Relations
Q2 Operational Excellence Compliance Testing, Process Optimization
Q3 Performance Review Investment Review, Cost Analysis
Q4 Year-End & Planning Tax Filing, Strategy Review

Mein persönlicher Tipp: Der Malta-Besuch

Besuchen Sie Malta, bevor Sie sich entscheiden. Nicht als Tourist, sondern als zukünftiger Business Owner.

Was Sie in Malta prüfen sollten:

  • Verschiedene Office Locations besichtigen
  • Mit lokalen Service Providern sprechen
  • Banking Meetings vereinbaren
  • Lifestyle und Infrastruktur bewerten
  • Andere deutsche Unternehmer treffen

Ein Tag vor Ort erspart Ihnen später viele Überraschungen.

Ready für den nächsten Schritt?

Malta Family Office Strukturen sind komplex, aber machbar. Mit der richtigen Planung und professioneller Unterstützung erschließen Sie eine der attraktivsten Steueroptionen in Europa.

Die Frage ist nicht, ob Malta für High-Net-Worth Individuals interessant ist. Die Frage ist, ob Sie bereit sind, den Schritt zu gehen.

Ihr RMS

Häufig gestellte Fragen

Wie lange dauert der Aufbau einer Malta Family Office Struktur?

Der komplette Aufbau dauert 6-8 Monate. Die Company Formation geht schnell (7-10 Tage), aber die Family Office License benötigt 3-6 Monate. Parallel laufen Tax Ruling und Banking Applications.

Muss ich nach Malta ziehen für die 5% Steuerrate?

Nein, Sie müssen nicht nach Malta ziehen. Die 5% Effective Tax Rate gilt für Ihre Malta Company, unabhängig von Ihrer persönlichen Steuerresidenz. Allerdings müssen Sie Substance Requirements erfüllen (regelmäßige Malta-Besuche, lokale Präsenz).

Welche Mindestanlage brauche ich für ein Malta Family Office?

Die MFSA verlangt mindestens 1,2 Millionen Euro verwaltetes Vermögen plus 125.000 Euro Eigenkapital. In der Praxis empfehle ich 2+ Millionen Euro für wirtschaftliche Sinnhaftigkeit.

Ist Malta EU-konform oder riskiere ich Probleme mit deutschen Behörden?

Malta ist vollwertiges EU-Mitglied seit 2004. Die Steuerregeln sind EU-konform und durch Doppelbesteuerungsabkommen mit Deutschland abgesichert. Wichtig: Sie müssen echte Substance in Malta haben.

Was kostet ein Malta Family Office pro Jahr?

Rechnen Sie mit 35.000-40.000 Euro jährlichen Gesamtkosten für eine professionell betriebene Struktur. Dazu kommen variable Kosten für Investment Management (0,5-1% des verwalteten Vermögens).

Kann ich mein deutsches Unternehmen über die Malta Struktur halten?

Ja, das ist möglich und oft sinnvoll. Die Malta Holding kann deutsche Unternehmen halten und von der EU-Mutter-Tochter-Richtlinie profitieren. Wichtig ist die richtige Strukturierung für Substance Requirements.

Welche Banken arbeiten gut mit Malta Family Offices?

Bewährte Partner sind Bank of Valletta, HSBC Malta und APS Bank. Die Kontoeröffnung dauert 3-6 Monate und erfordert umfangreiche Dokumentation. Planen Sie multiple Banking Relationships.

Was passiert, wenn sich die maltesischen Steuergesetze ändern?

Malta hat seine Steuerregeln seit EU-Beitritt 2004 stabil gehalten. Bei Änderungen gibt es meist Grandfathering-Regelungen. Ein Tax Ruling bietet zusätzlich fünf Jahre Rechtssicherheit.

Brauche ich einen lokalen Geschäftsführer in Malta?

Ja, Sie benötigen mindestens einen maltesischen Director. Dieser kann ein professioneller Service Provider sein und kostet etwa 3.600 Euro jährlich. Der Director muss echte Befugnisse haben und Board Meetings in Malta abhalten.

Wie beweise ich „Substance“ für die maltesischen Behörden?

Substance zeigen Sie durch: lokales Office (shared office reicht), maltesischen Company Secretary, regelmäßige Board Meetings in Malta, lokales Bankkonto mit Aktivität, dokumentierte Geschäftsentscheidungen in Malta.

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