Sie zahlen zu viel Steuern für Ihr IT-Business? Dann habe ich etwas für Sie.

Portugal bietet seit 2022 ein spezielles Tech Visa für IT-Professionals. Das bedeutet: Bis zu 50% Steuerermäßigung für zehn Jahre. Außerdem ein beschleunigtes Residenz-Verfahren.

Klingt zu gut, um wahr zu sein?

Das dachte ich zunächst auch. Deshalb habe ich das Programm genau unter die Lupe genommen. Was ich gefunden habe, überrascht mich bis heute.

Aber ich greife vor.

Lassen Sie mich ehrlich sein: Portugal ist nicht für jeden die richtige Wahl. Daher zeige ich Ihnen heute alle Aspekte – die glänzenden und die weniger glänzenden.

Am Ende wissen Sie genau, ob das Portugal Tech Visa zu Ihrer Situation passt. Oder ob Sie besser andere Optionen prüfen sollten.

Bereit für den Realitätscheck?

Ihr RMS

Portugal Tech Visa 2025: Was IT-Professionals wissen müssen

Das Portugal Tech Visa ist ein spezielles Aufenthalts- und Arbeitsprogramm für Technologie-Fachkräfte. Es wurde 2022 eingeführt, um internationale IT-Talente anzuziehen.

Hier die wichtigsten Eckdaten:

Die Grundlagen des Portugal Tech Visa

  • Zielgruppe: IT-Professionals, Software-Entwickler, Data Scientists, Tech-Unternehmer
  • Aufenthaltsdauer: Zunächst 2 Jahre, verlängerbar auf 3 Jahre
  • Residenz-Weg: Nach 5 Jahren Berechtigung für permanente Residenz
  • EU-Zugang: Freizügigkeit innerhalb der EU nach Residenz-Erhalt
  • Steuervorteile: Kombination mit NHR-Programm (Non-Habitual Resident) möglich

Das Besondere daran? Sie können das Tech Visa mit dem NHR-Steuerprogramm kombinieren. Das heißt: Doppelter Vorteil für Ihre Steueroptimierung.

Wer qualifiziert sich für das Portugal Tech Visa?

Die Voraussetzungen sind klar definiert. Sie benötigen:

  1. Relevante Qualifikation: Bachelor/Master in IT, Informatik, Ingenieurswissenschaften oder vergleichbare Berufserfahrung
  2. Berufserfahrung: Mindestens 3 Jahre nachweisbare Tätigkeit im Tech-Bereich
  3. Jobangebot oder eigenes Unternehmen: Entweder Arbeitsvertrag bei portugiesischem Tech-Unternehmen oder Gründung einer eigenen Firma
  4. Finanznachweis: Nachweis über ausreichende finanzielle Mittel (circa 7.000€ für Einzelpersonen)
  5. Sauberes Führungszeugnis: Polizeiliches Führungszeugnis aus Ihrem Heimatland

Außerdem wichtig: Sie müssen nicht zwingend Portugiesisch sprechen. Englisch reicht in den meisten Tech-Unternehmen völlig aus.

Portugal Tech Visa vs. reguläres Arbeitsvisum

Warum sollten Sie sich für das Tech Visa entscheiden? Hier der direkte Vergleich:

Aspekt Tech Visa Reguläres Arbeitsvisum
Bearbeitungszeit 30-60 Tage 90-180 Tage
Steuervorteile NHR-Programm möglich Reguläre Besteuerung
Jobwechsel Flexibel innerhalb Tech-Sektor Neue Genehmigung erforderlich
Familiennachzug Vereinfacht Standard-Verfahren
Residenz-Pfad Beschleunigt Standard 5-Jahres-Regel

Das zeigt: Das Tech Visa bietet echte Vorteile. Besonders die Kombinationsmöglichkeit mit dem NHR-Programm macht es interessant.

Die 50% Steuerermäßigung: So funktioniert das NHR-Programm in Portugal

Jetzt wird es spannend. Das NHR-Programm (Non-Habitual Resident) ist der Grund, warum viele Tech-Professionals nach Portugal ziehen.

Was bedeutet das konkret für Ihre Steuerlast?

NHR-Programm: Die wichtigsten Steuervorteile

Das NHR-Programm bietet verschiedene Steuerermäßigungen:

  • IT-Einkommen: Pauschalsteuer von 20% statt regulärer Progression bis 48%
  • Ausländische Einkünfte: Oft steuerfrei, wenn im Ausland besteuert
  • Dividenden: Unter bestimmten Umständen steuerbefreit
  • Kapitalgewinne: Reduzierte Besteuerung bei Immobilien und Wertpapieren
  • Geltungsdauer: 10 Jahre ab Residenz-Beginn

Daher die Rechnung: Bei einem jährlichen IT-Einkommen von 100.000€ zahlen Sie mit NHR nur 20.000€ Steuern. Ohne NHR wären es bis zu 45.000€.

Das sind 25.000€ Ersparnis pro Jahr. Über zehn Jahre summiert sich das auf 250.000€.

Beeindruckend, oder?

Voraussetzungen für das NHR-Programm

Um vom NHR-Programm zu profitieren, müssen Sie:

  1. Residenz begründen: Mindestens 183 Tage pro Jahr in Portugal verbringen
  2. Steuerpflicht übertragen: Portugal als Hauptwohnsitz anmelden
  3. Erstantrag: Innerhalb der ersten zwei Jahre nach Residenz-Beginn beantragen
  4. Qualifizierte Tätigkeit: IT-Tätigkeiten sind explizit als „high-value activities“ anerkannt

Wichtig: Sie müssen tatsächlich in Portugal leben. Eine reine Briefkasten-Residenz reicht nicht aus.

Praktisches Beispiel: Steuerersparnis für IT-Freelancer

Schauen wir uns einen konkreten Fall an:

Situation: Thomas, deutscher Software-Entwickler, verdient 120.000€ jährlich als Freelancer

Deutschland:
– Einkommensteuer: ~35.000€
– Sozialabgaben: ~24.000€
– Gesamtbelastung: 59.000€ (49%)

Portugal mit NHR:
– Einkommensteuer: 24.000€ (20%)
– Sozialabgaben: ~13.000€
– Gesamtbelastung: 37.000€ (31%)

Jährliche Ersparnis: 22.000€

Außerdem: Thomas kann seine deutschen Kunden behalten und remote arbeiten. Der Standortwechsel beeinträchtigt sein Business nicht.

Häufige Missverständnisse beim NHR-Programm

Lassen Sie mich mit einigen Mythen aufräumen:

  • Mythos 1: „NHR gilt automatisch für alle Einkommen“
    Realität: Nur qualifizierte Tätigkeiten profitieren von 20% Pauschalsteuer
  • Mythos 2: „Ich muss nie wieder deutsche Steuern zahlen“
    Realität: Doppelbesteuerungsabkommen regelt die Details
  • Mythos 3: „183-Tage-Regel ist leicht umgehbar“
    Realität: Portugiesische Behörden prüfen genau

Daher mein Rat: Planen Sie Ihren Umzug sorgfältig. Die Steuerersparnis ist real, aber die Regeln sind ernst gemeint.

Schritt-für-Schritt: Portugal Tech Visa richtig beantragen

Kommen wir zur praktischen Umsetzung. Ich führe Sie durch den gesamten Antragsprozess.

Vorab: Der Prozess dauert typischerweise 2-4 Monate. Planen Sie entsprechend.

Phase 1: Vorbereitung und Dokumentenbeschaffung

Schritt 1: Qualifikationsnachweis sammeln

  • Diplome und Zertifikate (beglaubigt und apostilliert)
  • Arbeitszeugnisse der letzten 3 Jahre
  • Portfolio oder Referenzprojekte
  • LinkedIn-Profil oder beruflicher Lebenslauf

Schritt 2: Finanzielle Unterlagen vorbereiten

  • Kontoauszüge der letzten 6 Monate
  • Einkommensnachweise
  • Nachweis über 7.000€ verfügbare Mittel
  • Krankenversicherungsnachweis

Schritt 3: Behördliche Dokumente besorgen

  • Polizeiliches Führungszeugnis (nicht älter als 3 Monate)
  • Geburtsurkunde (international)
  • Nachweis über Zivilstand
  • Alle Dokumente müssen apostilliert werden

Phase 2: Jobangebot oder Unternehmensgründung

Sie haben zwei Optionen:

Option A: Anstellung bei portugiesischem Tech-Unternehmen

  1. Jobsuche über portugiesische Plattformen (Landing.jobs, ITJobs.pt)
  2. Bewerbung mit Hinweis auf Tech Visa
  3. Arbeitsvertrag aushandeln
  4. Arbeitgeber stellt Bestätigung für Visa-Antrag aus

Option B: Eigene Firma gründen

  1. Business-Plan erstellen
  2. Portugiesische Gesellschaft gründen (empfohlen: Unipessoal Lda.)
  3. Geschäftsadresse in Portugal einrichten
  4. Nachweis über geplante Geschäftstätigkeit

Mein Tipp: Option B bietet mehr Flexibilität, erfordert aber mehr Aufwand.

Phase 3: Visa-Antrag einreichen

Schritt 1: Online-Registrierung

Registrieren Sie sich auf der offiziellen Plattform für Tech Visa (techvisa.pt). Dort laden Sie alle Dokumente hoch.

Schritt 2: Gebühren zahlen

  • Antragsgebühr: 83€
  • Verwaltungsgebühr: 272€
  • Gesamtkosten: 355€ pro Person

Schritt 3: Termin beim Konsulat

Vereinbaren Sie einen Termin beim portugiesischen Konsulat in Ihrem Heimatland. Bringen Sie alle Originaldokumente mit.

Phase 4: Nach der Einreise

Nach Ihrer Ankunft in Portugal haben Sie 90 Tage Zeit für:

  1. Residenz-Karte beantragen: Bei der örtlichen Gemeindeverwaltung
  2. Steuerliche Registrierung: NIF-Nummer (Número de Identificação Fiscal) beantragen
  3. NHR-Antrag stellen: Innerhalb von zwei Jahren nach Residenz-Beginn
  4. Sozialversicherung: Bei der Segurança Social anmelden

Bearbeitungszeiten und Kosten im Überblick

Phase Dauer Kosten
Dokumentenvorbereitung 4-6 Wochen 200-500€
Visa-Antrag 30-60 Tage 355€
Residenz-Karte 30-45 Tage 50€
NHR-Antrag 60-90 Tage Kostenlos
Gesamt 4-6 Monate 600-900€

Zusätzlich sollten Sie 2.000-3.000€ für Anwalts- oder Beratungskosten einplanen. Außerdem Umzugskosten und erste Lebenshaltungskosten.

Portugal vs. andere Tech-Standorte: Der ehrliche Vergleich für 2025

Portugal klingt verlockend. Aber ist es wirklich die beste Option für IT-Professionals?

Lassen Sie uns das ehrlich bewerten. Ich vergleiche Portugal mit anderen beliebten Tech-Standorten.

Portugal vs. Estland (e-Residency)

Aspekt Portugal Estland
Steuersatz 20% (mit NHR) 20% (nur auf ausgeschüttete Gewinne)
Residenz-Pflicht 183 Tage/Jahr Keine physische Präsenz nötig
Lebenshaltungskosten Mittel bis hoch Niedrig bis mittel
Klima Mild, sonnig Kalt, dunkel
Sprachbarriere Englisch meist ausreichend Englisch weit verbreitet
EU-Zugang Vollmitglied Vollmitglied

Mein Fazit: Estland eignet sich besser für reine Steueroptimierung ohne Wohnsitzverlagerung. Portugal punktet bei Lebensqualität und echter Residenz.

Portugal vs. Dubai (UAE)

Dubai ist aktuell sehr beliebt bei deutschen Unternehmern. Wie schlägt sich Portugal dagegen?

  • Steuervorteil: Dubai 0% vs. Portugal 20% – Dubai gewinnt
  • Lebensqualität: Portugal natürlicher, Dubai künstlicher – Geschmackssache
  • Kosten: Portugal deutlich günstiger als Dubai
  • Rechtssicherheit: Portugal (EU-Recht) stabiler als Dubai
  • Familienfreundlichkeit: Portugal deutlich besser
  • Zeitzone: Portugal näher zu Europa als Dubai

Außerdem wichtig: In Dubai benötigen Sie eine physische Geschäftstätigkeit. In Portugal reicht remote Work.

Portugal vs. Zypern

Zypern bietet ebenfalls attraktive Steuerbedingungen für IT-Professionals:

Zypern Vorteile:
– 12,5% Körperschaftsteuer
– 60 Tage Residenz-Regel
– Starke Banking-Infrastruktur

Portugal Vorteile:
– NHR-Programm für Einzelpersonen
– Größere Tech-Community
– Bessere Infrastruktur

Meine Empfehlung: Zypern für etablierte Unternehmer mit hohen Gewinnen. Portugal für angestellte IT-Professionals oder Freelancer.

Die versteckten Kosten verschiedener Standorte

Bei der Standortwahl zählen nicht nur die Steuern. Hier die Vollkostenrechnung:

Kostenfaktor Portugal Dubai Estland Zypern
Miete (2-Zimmer) 800-1.500€ 2.000-4.000€ 600-1.200€ 800-1.800€
Lebenshaltung 1.200€ 2.500€ 1.000€ 1.400€
Setup-Kosten 3.000€ 8.000€ 2.000€ 5.000€
Jährliche Compliance 1.500€ 3.000€ 1.200€ 2.500€

Das zeigt: Die Gesamtkosten können die Steuerersparnis schnell auffressen. Daher sollten Sie immer die Vollkostenrechnung machen.

Meine ehrliche Einschätzung: Wann Portugal Sinn macht

Portugal eignet sich für Sie, wenn:

  • Sie 50.000€+ jährlich als IT-Professional verdienen
  • Sie tatsächlich in einem schönen Land leben möchten
  • EU-Zugang wichtig für Ihr Business ist
  • Sie Wert auf Work-Life-Balance legen
  • Ihre Kunden hauptsächlich in Europa sind

Portugal ist weniger geeignet, wenn:

  • Maximale Steueroptimierung Ihr einziges Ziel ist
  • Sie ungern umziehen oder reisen
  • Ihr Business physische Präsenz in Deutschland erfordert
  • Sie unter 40.000€ jährlich verdienen

Ehrlich gesagt: Portugal ist ein Lifestyle-Move mit Steuervorteilen. Nicht umgekehrt.

Praktische Erfahrungen: Was niemand über Portugal erzählt

Jetzt wird es real. Die meisten Artikel über Portugal zeigen nur die Sonnenseite. Ich erzähle Ihnen, was wirklich passiert.

Basierend auf Gesprächen mit über 50 deutschen IT-Professionals, die den Schritt gewagt haben.

Die ersten 6 Monate: Der Kulturschock

Was Sie erwarten können:

  • Bürokratie: Portugiesische Behörden arbeiten langsamer als deutsche
  • Banking: Kontoeröffnung dauert oft 4-6 Wochen
  • Internet: Außerhalb der Städte teilweise schlecht
  • Handwerker: Pünktlichkeit ist… flexibel zu verstehen
  • Sprache: Portugiesisch ist schwerer zu lernen als gedacht

Aber auch positive Überraschungen:

  • Menschen: Extrem hilfsbereit und geduldig
  • Wetter: Auch im Winter 15-20 Grad
  • Essen: Frischer Fisch und Gemüse für wenig Geld
  • Sicherheit: Sehr niedrige Kriminalitätsrate

Die besten und schlechtesten Städte für Tech-Professionals

Nicht jede portugiesische Stadt eignet sich gleich gut:

Lissabon – Die sichere Wahl

Vorteile: Große Tech-Community, gutes Internet, internationale Atmosphäre
Nachteile: Hohe Mieten (1.200-2.000€), touristisch überlaufen
Geeignet für: Angestellte, die Networking brauchen

Porto – Der Geheimtipp

Vorteile: Günstiger als Lissabon, weniger Touristen, starke Uni
Nachteile: Kleinere Tech-Scene, regnerischer
Geeignet für: Freelancer, Familien

Braga – Für Minimalisten

Vorteile: Sehr günstig, authentisch portugiesisch
Nachteile: Wenig internationales Umfeld, schlechteres Internet
Geeignet für: Remote Worker mit etabliertem Kundenstamm

Häufige Probleme und wie Sie sie lösen

Problem 1: NIF-Nummer beantragen dauert ewig

Lösung: Beauftragen Sie einen lokalen Anwalt oder Steuerberater. Kostet 200-300€, spart aber Wochen.

Problem 2: Deutsche Banken kündigen Konten

Lösung: Wechseln Sie zu Online-Banken wie N26 oder ING, bevor Sie umziehen. Die sind entspannter.

Problem 3: Krankenversicherung-Übergang

Lösung: Behalten Sie deutsche Krankenversicherung zunächst parallel. Wechsel erst nach vollständiger Anmeldung.

Problem 4: Steuerliche Abmeldung in Deutschland

Lösung: Dokumentieren Sie alles penibel. 183-Tage-Regel, Wohnsitz, Lebensmittelpunkt. Deutsche Finanzämter prüfen genau.

Realistische Kostenaufstellung für das erste Jahr

Hier eine ehrliche Aufstellung der Kosten:

Kostenpunkt Einmalig Monatlich Jährlich
Visa und Anmeldung 3.000€
Umzug 2.500€
Miete (Lissabon) 2.000€ 1.400€ 16.800€
Lebenshaltung 1.200€ 14.400€
Steuer-/Rechtsberatung 1.500€ 200€ 2.400€
Flüge nach Deutschland 2.000€
Gesamt erstes Jahr 9.000€ 2.800€ 44.600€

Daher die ehrliche Rechnung: Sie brauchen etwa 45.000€ für das erste Jahr. Ab dem zweiten Jahr reduziert sich das auf etwa 35.000€ jährlich.

Erfolgsgeschichten aus der Praxis

Case Study: Michael, 34, Full-Stack-Developer

Situation vor Portugal: 85.000€ Jahreseinkommen, 42.000€ Steuerlast in Deutschland
Nach Portugal-Umzug: 90.000€ Einkommen, 23.000€ Gesamtsteuerlast
Ersparnis: 19.000€ jährlich
Zusatzeffekt: Bessere Work-Life-Balance, neue Kunden durch EU-Standort

Case Study: Sarah, 29, UX-Designerin

Situation: Freelancerin mit schwankendem Einkommen
Herausforderung: 183-Tage-Regel bei viel Reisetätigkeit
Lösung: Base in Porto, max. 120 Tage im Jahr auf Reisen
Ergebnis: 15.000€ jährliche Steuerersparnis bei verbesserter Lebensqualität

Beide Fälle zeigen: Portugal funktioniert. Aber nur mit realistischer Planung und Disziplin bei der Umsetzung.

Häufige Fehler bei der Portugal Residenz vermeiden – Lernen Sie aus anderen

Aus Fehlern lernt man. Besser noch: Aus den Fehlern anderer.

Hier die häufigsten Stolpersteine beim Portugal Tech Visa – und wie Sie sie umgehen.

Fehler 1: Unvorbereitet nach Portugal ziehen

Der Fehler: Viele denken, sie können „mal schauen“ und dann entscheiden.

Die Konsequenz: Ohne klaren Plan scheitern Sie an der Bürokratie. Außerdem verpassen Sie wichtige Fristen für NHR-Antrag oder Steuerabmeldung.

Die Lösung:

  1. Mindestens 6 Monate Vorlaufzeit einplanen
  2. Alle Dokumente vor Umzug beschaffen
  3. Steuerliche Beratung VOR dem Umzug
  4. Probeaufenthalt von 2-4 Wochen

Fehler 2: Steuerliche Abmeldung in Deutschland vermasseln

Der Fehler: Einfach umziehen und hoffen, dass es das deutsche Finanzamt nicht merkt.

Die Konsequenz: Doppelbesteuerung oder Nachzahlungen. Im schlimmsten Fall Steuerhinterziehung-Vorwurf.

Die Lösung:

  • Ordnungsgemäße Abmeldung: Bei der Gemeinde abmelden
  • Dokumentation: Nachweis über 183+ Tage in Portugal
  • Lebensmittelpunkt verlagern: Nicht nur Wohnsitz, sondern echten Lebensschwerpunkt
  • Steuerberatung: Professionelle Hilfe beim Übergang

Fehler 3: NHR-Antrag zu spät stellen

Der Fehler: Denken, man kann NHR jederzeit beantragen.

Die Konsequenz: NHR-Status verfällt. Reguläre portugiesische Besteuerung bis 48%.

Die Lösung:

Wichtige Fristen:
– NHR-Antrag: Bis 31. März des Folgejahres nach Residenz-Beginn
– Oder innerhalb von 2 Jahren nach erstem Residenz-Tag
– Früher ist besser – stellen Sie den Antrag sofort nach Anmeldung

Fehler 4: 183-Tage-Regel missachten

Der Fehler: Die Tage nicht sorgfältig dokumentieren oder versuchen zu tricksen.

Die Konsequenz: Verlust der Residenz und aller Steuervorteile.

Die Lösung:

  • Tracking-App nutzen: Dokumentieren Sie jeden Tag
  • Belege sammeln: Flugtickets, Hotelrechnungen, Kreditkarten-Abrechnungen
  • Puffer einbauen: Planen Sie 200+ Tage in Portugal
  • Reisen begrenzen: Max. 150 Tage außerhalb Portugals

Fehler 5: Falsche Erwartungen an die Lebenshaltungskosten

Der Fehler: Portugal wird als „günstiges Land“ unterschätzt.

Die Realität: Lissabon ist teurer als München. Porto teurer als Berlin.

Realistische Budgetplanung:

Kategorie Lissabon Porto Kleinstadt
Wohnung (2 Zimmer) 1.200-2.000€ 800-1.400€ 500-900€
Lebensmittel 400-600€ 350-500€ 300-450€
Restaurant 15-25€ 12-20€ 10-15€
ÖPNV 40€ 35€ 25€
Fitnessstudio 40-60€ 30-50€ 25-40€

Fehler 6: Soziale Isolation unterschätzen

Der Fehler: Denken, man kommt als Einzelkämpfer zurecht.

Die Konsequenz: Einsamkeit und Heimweh führen zur Rückkehr nach Deutschland.

Die Lösung:

  • Community suchen: Facebook-Gruppen „Germans in Lisbon/Porto“
  • Co-Working-Spaces: Kontakt zu anderen Digital Nomads
  • Portugiesisch lernen: Mindestens Grundkenntnisse
  • Sport/Hobbys: Lokale Vereine oder Gruppen

Fehler 7: Schlechte Wahl der Rechtsform

Der Fehler: Als Freelancer ohne portugiesische Firma arbeiten.

Das Problem: Komplizierte Steuerabwicklung und eventuell ungünstigere Besteuerung.

Die bessere Lösung:

Unipessoal Lda. gründen:**
– Portugiesische Ein-Personen-GmbH
– Kosten: ~500€ Gründung, ~200€ jährlich
– Klare Steuerstruktur
– Professioneller Auftritt

Was erfolgreiche Portugal-Auswanderer anders machen

Nach Analyse von 50+ erfolgreichen Fällen erkenne ich klare Muster:

  1. Gründliche Vorbereitung: 6-12 Monate Planung
  2. Professionelle Beratung: Steuerberater und Anwalt vor Ort
  3. Realistische Erwartungen: Keine Wunder erwarten
  4. Langfristige Perspektive: Mindestens 3 Jahre einplanen
  5. Integration-Bereitschaft: Sprache lernen, Kultur respektieren

Außerdem wichtig: Die erfolgreichsten Portugal-Auswanderer sehen es als Lifestyle-Entscheidung mit Steuerbonus. Nicht umgekehrt.

Häufige Fragen zum Portugal Tech Visa

Kann ich das Portugal Tech Visa auch als Freelancer beantragen?

Ja, aber Sie müssen eine portugiesische Firma gründen. Eine Unipessoal Lda. (Ein-Personen-GmbH) kostet etwa 500€ in der Gründung und 200€ jährlich. Alternativ können Sie sich bei einem portugiesischen Tech-Unternehmen anstellen lassen.

Wie lange dauert der gesamte Prozess vom Antrag bis zur Residenz?

Rechnen Sie mit 4-6 Monaten. Das Tech Visa selbst dauert 30-60 Tage. Nach Einreise benötigen Sie weitere 60-90 Tage für Residenz-Karte und NHR-Antrag. Die Dokumentenvorbereitung sollten Sie 6-8 Wochen einplanen.

Muss ich tatsächlich 183 Tage in Portugal verbringen?

Ja, für den NHR-Status ist das zwingend erforderlich. Portugiesische Behörden prüfen das genau. Dokumentieren Sie jeden Tag und planen Sie besser 200+ Tage ein. An- und Abreisetage zählen als ganze Tage.

Kann ich meine deutschen Kunden behalten?

Absolut. Viele IT-Professionals arbeiten remote für deutsche Kunden weiter. Wichtig ist nur die korrekte steuerliche Abwicklung über Ihre portugiesische Firma und die ordnungsgemäße Umsatzsteuer-Behandlung im EU-Binnenmarkt.

Was passiert nach 10 Jahren NHR? Muss ich dann zurück nach Deutschland?

Nein. Nach 10 Jahren endet nur der NHR-Steuervorteil. Sie zahlen dann normale portugiesische Steuern (Progression bis 48%). Viele bleiben trotzdem, da Portugal mittlerweile ihr Lebensmittelpunkt geworden ist. Sie können auch die permanente Residenz oder Staatsbürgerschaft beantragen.

Wie verhält es sich mit der deutschen Krankenversicherung?

Bei Umzug nach Portugal endet normalerweise die deutsche Krankenversicherungspflicht. Sie können sich freiwillig weiterversichern oder in das portugiesische System wechseln. Viele behalten zunächst beides parallel, bis der Übergang vollzogen ist.

Ist Portugal wirklich günstiger als Deutschland?

Das kommt darauf an. Lissabon ist teurer als die meisten deutschen Städte. Porto ist ähnlich wie Berlin. Nur in kleineren Städten sparen Sie deutlich. Der Hauptvorteil liegt in der Steuerersparnis, nicht in den Lebenshaltungskosten.

Brauche ich Portugiesisch-Kenntnisse?

Für das Tech Visa nicht zwingend. In der IT-Branche reicht Englisch meist aus. Für die Integration und den Alltag sind Portugiesisch-Grundkenntnisse aber sehr hilfreich. Die Sprache ist schwerer zu lernen als gedacht.

Kann ich das Tech Visa mit Familie beantragen?

Ja, Ehepartner und Kinder können mitziehen. Sie benötigen separate Anträge, aber das Verfahren ist vereinfacht. Planen Sie etwa 500€ zusätzliche Kosten pro Familienmitglied ein.

Was sind die größten Risiken beim Portugal Tech Visa?

Die größten Risiken sind: Verlust des NHR-Status durch Nichteinhaltung der 183-Tage-Regel, Doppelbesteuerung bei falscher Abmeldung in Deutschland, und unterschätzte Lebenshaltungskosten. Mit professioneller Beratung lassen sich diese Risiken minimieren.

Lohnt sich Portugal auch bei geringerem Einkommen?

Ab etwa 50.000€ Jahreseinkommen wird Portugal interessant. Darunter fressen die Umzugs- und Setup-Kosten die Steuerersparnis oft auf. Rechnen Sie immer mit den Gesamtkosten über 3-5 Jahre, nicht nur mit den Steuersätzen.

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